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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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letzte Stunde in Gesellschaft von Leichnamen gespeist,
so steif und formell waren die kleinen Gespräche bei Tisch gewesen. Nicht zum ersten Mal während der letzten sechs Monate wünschte er sich, er befände sich wieder unter seinesgleichen im Tempel des Wisperns.
    Ein scharfer Schrei von draußen durchbrach seine missmutigen Gedanken. Vermutlich war einer der neu erworbenen Sklaven durch einige Peitschenschläge zum Schweigen überredet worden.
    »Das wurde aber auch Zeit«, bemerkte er und füllte sein Glas erneut. Diese Anmaßung war zum Teil gespielt, denn Kirkus war nicht ganz der verzogene Bengel, der zu sein er vorgab. Es gefiel ihm bloß manchmal, so zu wirken.
    Niemand erwiderte etwas auf seine Bemerkung. Das Klappern der Bestecke und das Mahlen der Zähne ertönten weiterhin.
    Kirkus legte Messer und Gabel vor sich, bis sie perfekt ausgerichtet waren. Er biss die Zähne zusammen. Wenn er nicht bald etwas tat, um diese Langeweile zu vertreiben, würde er wahnsinnig werden.
    Ein leises Gespräch flatterte kurz zwischen Kira und dem Hohepriester hin und her. Es ging um den Fluss und darum, wie weit es auf ihm noch bis zum Vogelsee sein mochte. Belias schwitzte noch stärker als zuvor.
    »Mir ist langweilig!«, rief Kirkus wieder, lauter diesmal, aber es genügte noch immer nicht, um die höfliche Konversation bei Tisch gänzlich zum Erliegen zu bringen.
    Allerdings reichte es aus, um die Aufmerksamkeit der Tochter des Hohepriesters von dem frischen Lachs auf
ihrem Teller abzulenken. Sie drehte sich um und bedachte Kirkus mit einem verärgerten Blick. Seit sie sich zu Tisch begeben hatten, war es das erste Mal, dass sie ihn ansah. Er schaute sie anzüglich an, machte eine große Schau daraus und schenkte dann ihrem Verlobten einen höhnischen Blick, diesem glatten Profiteur, der nur kurz aufsah und ihm zunickte. Kirkus beobachtete die Blicke, die sich die beiden danach zuwarfen. Sie teilten etwas miteinander; zwischen ihnen herrschte eine unausgesprochene Verbindung.
    Vermutlich reitet er sie wie ein Hengst, sobald die Eltern nicht in der Nähe sind, dachte Kirkus mürrisch. Und es drängte sich ihm eine ungebetene Erinnerung an Lara und an das letzte Mal auf, als sie einander geritten hatten. Ihr verdorbener, von Drogen angestachelter Hunger nach Sex hatte ihn in Höhen getrieben, die er nie zuvor gekannt hatte.
    Diese Erinnerung lag ihm wie eine bleierne Kugel im Magen, und nun drängten weitere an die Oberfläche. Ein Abend mit seiner Großmutter in dem kühlen, schattigen Raum ihres Privatgemachs, und ihr andauerndes Krächzen, mit dem sie an all die Dinge erinnert hatte, an die er nicht denken sollte, während er nur daran denken wollte, wann er Lara wiedersehen konnte. Für ihn war nichts anderes von Bedeutung als der Duft ihrer Haut, die so glatt und geschmeidig unter seiner Berührung und auch unter seinem Biss war, und der klare und melodische Klang ihres Lachens, das durch Begebenheiten hervorgerufen wurde, die er nur vermuten konnte, und der Anblick ihres vollkommenen Gesichts, das
unter ihm oder über ihm errötete, und ihre Gabe der Ungezwungenheit und Munterkeit.
    »Die kleine Lara kann niemals deine Glammari sein«, hatte seine Großmutter offen zu ihm gesagt, nachdem sie eine ganze Stunde lang erklärt hatte, dass nur die Frauen von Mhann die Macht und den Reichtum ihrer Familien weitergeben konnten, denn nur sie waren in der Lage, die alte Blutlinie mit Sicherheit fortzuführen.
    »Diese Dinge darfst du nie vergessen. Sie sind wichtiger als die Frage, welche Frau deinem Schwanz am besten gefällt«, hatte sie tadelnd zu ihm gesagt. »Laras Familie ist schon mit unserer eigenen verbunden. Du, mein Kind, musst deine Gemahlin aus einer mächtigen Familie wählen, die wir auf unsere Seite ziehen wollen, damit du daraus Vorteile erlangst. Lara kann für dich nie etwas anderes als das sein, was sie schon für dich ist, und damit müsst ihr beiden euch zufriedengeben.«
    Kirkus hatte die alte Frau verflucht und ihr gesagt, sie solle sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Nichts davon hatte er Lara mitgeteilt – er hätte nicht einmal gewusst, wie er es hätte tun sollen. Aber irgendwie war es ihr doch zu Ohren gekommen.
    Laras Verhalten war ungebärdig gewesen in jener Nacht, die ihre letzte gemeinsame sein sollte, was nur ihr selbst klar gewesen war. Nach stundenlangem Liebesspiel hatten sie sich über irgendwas Unwichtiges gestritten; es war ein vages Missverständnis gewesen, an das er

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