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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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sich nicht mehr erinnern konnte. Lara war davongestürmt und hatte ihm zugerufen, sie wollte nie wieder mit ihm reden. Er hatte über ihren theatralischen
Auftritt gelacht und ihn bloß für ihr übliches Gezänk gehalten, ohne zu wissen, dass er sie verloren hatte.
    Wenige Tage später war Lara auf dem Da-Bohr-Ball mit einem neuen Liebhaber aufgetaucht – mit diesem Esel von Da-Ran, der angeberisch in seiner Paraderüstung mit den vielen bunten Bändern herumstolziert war. An seiner Wange hatte eine kaum verheilte Narbe geprangt; er war gerade erst vom Kampf gegen einige Stämme im Norden zurückgekehrt.
    In jener Nacht hatte Lara Kirkus nicht einmal angesehen.
    Nicht ein einziges Mal.
    Dieses Mädchen am Tisch – Rianna – hatte eine Art, ihren Verlobten anzusehen, die Kirkus unangenehm war. Wenn er auch nur im Geringsten zur Selbstbetrachtung geneigt hätte, wäre ihm sein Gefühl des Neides nicht entgangen. Doch so saß er bloß mit zunehmend schlechter Laune da und bedachte die beiden mit bösen Blicken.
    Kirkus bemerkte, dass Rianna eine Hand unter dem Tisch hielt, während sie aß. Er sah genauer hin und erkannte, dass dieser Arm einen bestimmten Rhythmus beibehielt, der so zart war, dass Kirkus ihn kaum wahrnahm. Er grunzte. Mit der auffälligen Raffinesse eines Betrunkenen ließ er seine unbenutzte Serviette zu Boden fallen, duckte sich unter den Tisch und warf einen Blick in die Runde. Da. Er sah ihre zarte, weiße, spitzenumrahmte Hand. Die Finger rieben leicht über den Schritt ihres Verlobten.

    Kirkus hob seine Serviette auf und legte sie wieder auf den Tisch. Nun grinste er, und als er das Mädchen abermals ansah, war es, als sähe er plötzlich eine andere Person. Seine ganze Aufmerksamkeit war nun auf ihren sehnigen Körper unter dem grünen Kleid, auf die jugendlich schwellenden Brüste und den langen Schwanenhals gerichtet, der sowohl weiß geschminkt als auch gerötet und von einem gewaltigen Aufruhr aus rotem Haar umgeben war.
    »Ich will sie«, sagte er in den Raum hinein, und seine stille und nachdrückliche Forderung erregte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden.
    »Wie bitte, mein Liebster?«, fragte seine Großmutter vom anderen Ende des Tisches. Die alte Hexe tat so, als wäre sie taub.
    Er deutete mit dem Finger auf Rianna.
    »Ich will sie«, wiederholte er.
    Die fette Mutter des Mädchens unterbrach endlich das Schweigen. Sie kicherte in ihre Faust hinein, als ob sie plötzlich herausgefunden hätte, dass sie sich in Gesellschaft von lauter Verrückten befände. Den übrigen Tischgenossen schien es jedoch nach allem anderen als nach Lachen zumute zu sein. Sie hingen noch immer an Kirkus’ Mund und waren reglos vor Entsetzen.
    »Meinst du das ernst?«, fragte seine Großmutter in einem Tonfall, der deutlich machte, dass Kirkus sich gut überlegen sollte, was er als Nächstes sagte.
    Kirkus wusste genau, was er verlangte. Zu Hause in Q’os hätte sie seine Bitte vermutlich abgeschlagen. So hatte sie es bei Lara getan, als er sie nach der Nacht des
Balls für sich beansprucht hatte. Kira hatte zu große Angst davor gehabt, das zarte Gleichgewicht der Kräfte zu stören, das seine Mutter geschaffen hatte, um ihre eigene Position zu festigen. Aber hier? Bei diesem hohepriesterlichen Provinznarren? Der Bericht, den sie vorhin erhalten hatte, entsprach der Wahrheit. Belias spielte seine Rolle, aber er füllte sie nicht aus.
    »Du weißt genauso gut wie ich, wer diese Leute sind. Ja, Großmutter. Ich will sie – für mein Fest der Erwählung. «
    Die junge Rothaarige hielt sich die Hand an die Kehle und sah ihren Vater hilfesuchend an. Ihr Verlobter legte ihr die Hand auf den Arm und stand in protestierender Haltung auf, aber er sagte nichts. Die Mutter kicherte weiterhin.
    Die alte Priesterin Kira seufzte. Was ihr in den nächsten Augenblicken durch den Kopf ging, vermochte niemand im Raum zu erraten, nicht einmal Kirkus, aber sie sah ihn über den Tisch hinweg lange und eingehend an, bis das Schweigen geradezu mit den Händen zu greifen war.
    Kira drehte sich zu Belias und sah ihn aufmerksam an. Er hatte das Gesicht verzogen, und es war weiß vor Furcht. Es schien sie in ihrer Entscheidung zu bestärken. Als sie schließlich lächelte, schien es nur eine Geste der Höflichkeit zu sein.
    »Hohepriester Belias«, sagte sie wohlüberlegt und legte das Besteck neben ihren Teller, »ich möchte Euch eine Frage stellen.«
    Der Mann räusperte sich. »Herrin?«

    »Was ist Eurer Meinung nach die

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