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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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oder etwas älter standen am Geländer und beobachteten uns. Sie waren Kolonisten und versuchten sich einen Bart stehen zu lassen, aber es wollte ihnen noch nicht recht gelingen.
    Einer wandte sich dem anderen zu. »Rafe, sieh mal, was sie uns da alles schicken!«
    »Traurig«, meinte der andere.
    Der erste deutete mit dem Daumen auf mich und fuhr fort: »Sieh dir den bloß an! Möchte wetten, das wird ein Künstler.«
    Der zweite starrte mich nachdenklich an. »Der rührt sich gar nicht. Ob er eingefroren ist?«
    »Das kann dir doch egal sein«, erwiderte der erste.
    Ich wandte ihnen den Rücken zu, und sie lachten beide los. Ich hasse Leute, die sich gleich zu einer Kurzschlußhandlung hinreißen lassen.

Kapitel 10
     
     
    Mister Saunders stand vor uns. Er beschwerte sich über das Wetter. Er sagte, es sei eine Schande, Leute so der Kälte auszusetzen, wie man es mit uns getan habe. Er war in unserer Verladegruppe gewesen, aber er hatte nicht viel gearbeitet.
    Der Mann am Schreibtisch zuckte mit den Schultern. »Ihr Ankunftsdatum wurde von der Kolonialkommission festgesetzt. Wir hatten keinen Einfluß darauf. Sie können nicht erwarten, daß wir Ihretwegen den Winter verschieben.«
    »Ich werde mich an einer höheren Stelle beschweren!«
    »Tun Sie das nur.« Der Mann gab ihm ein Formular. »Der nächste, bitte.« Er sah Paps an und fragte: »Was kann ich für Sie tun, Bürger?«
    Paps erklärte ruhig, daß er seine Familie bei sich haben wolle. Der Mann schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Der nächste bitte.«
    Paps gab seinen Platz nicht auf. »Sie können eine Familie nicht trennen. Wir sind keine Sklaven, keine Verbrecher und keine Tiere. Das Einwanderungsamt hat uns gegenüber doch eine gewisse Verantwortung.«
    Der Mann wirkte gelangweilt. »Das ist die größte Schiffsladung, mit der wir je fertig werden mußten. Wir haben getan, was wir konnten. Aber wir sind hier in einer Grenzstadt und nicht im Hotel Astoria.«
    »Ich verlange ja auch nur einen Fleck für mich und meine Familie, wie es uns in dem Merkbuch der Kommission versprochen wurde.«
    »Bürger, diese Bücher wurden auf der Erde geschrieben. Seien Sie geduldig, dann wird man sich um Sie kümmern.«
    »Wann? Morgen?«
    »Nein, nicht morgen. In ein paar Tagen - oder ein paar Wochen.«
    Paps explodierte. »Wochen! Also das geht zu weit. Lieber baue ich mir einen Iglu im Freien, bevor ich das mitmache.«
    »Das können Sie halten, wie Sie wollen.« Der Mann reichte Paps ein Papier. »Wenn Sie eine Beschwerde haben, schreiben Sie sie hier nieder.«
    Paps nahm das Blatt und warf einen Blick darauf. Es war ein vorgedrucktes Formular - und es war an die Kolonialkommission auf der Erde adressiert! Der Mann fuhr fort: »Reichen Sie es möglichst bald ein. Wir werden es auf Mikrofilm aufnehmen und mit der Mayflower zurückschicken.«
    Paps knurrte, zerknüllte es und ging weg. Molly folgte ihm und sagte: »George! George! Du darfst dich nicht so aufregen. Wir werden es schon überstehen.«
    Paps grinste: »Natürlich, Liebling. Mich regt nur das System auf. Alle Beschwerden bitte an das Hauptbüro richten - und das ist eine halbe Milliarde Meilen entfernt!«
    Am nächsten Tag lief George die Nase - natürlich aus Reflex. Peggy ging es schlimmer, Molly machte sich Sorgen um sie, und Paps war verzweifelt. Er ging irgendwo hin und veranstaltete einen Wirbel über die Art der Behandlung, die wir uns hier gefallen lassen mußten.
    Ehrlich gesagt, für mich war es nicht so tragisch. Der Aufenthalt in einem Schlafsaal war nichts Besonderes für mich. Ich konnte auch beim Weltuntergang schlafen. Und mit dem Essen hatten sie nicht übertrieben.
    Hören Sie sich das an: Zum Frühstück gab es Maisfladen mit Sirup und echter Butter, Würstchen, echten Schinken, Erdbeeren, die so dick mit Sahne bedeckt waren, daß man sie erst gar nicht sah, Tee, Milch, soviel man wollte, Tomatensaft, Honigmelone, Eier - Eier nach Herzenslust.
    Die Zuckerschale war auch für alle da, aber auf dem Salzstreuer klebte ein kleines Schild: KEIN SALZ VERSCHWENDEN.
    Es gab keinen Kaffee, doch das wäre mir gar nicht aufgefallen, wenn George nicht danach gefragt hätte. Es fehlten noch ein paar andere Dinge, aber das merkte ich in der ersten Zeit nicht. Zum Beispiel gab es keine Baumfrüchte - keine Äpfel, keine Birnen und keine Orangen. Doch wen bekümmert das, wenn man Erdbeeren, Melonen und Ananas haben kann? Wir hatten auch keine Walnüsse, aber Erdnüsse konnten wir uns jederzeit

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