Farmer, Philip José - Flusswelt 02
im Bau befindliche Flugzeug angesehen und zeigte sich angesichts des altmodischen Designs, der Zerbrechlichkeit und Langsamkeit der Maschine ziemlich amüsiert. Dennoch war er ehrlich genug zuzugeben, daß er von Richthofen, der sie fliegen würde, ein wenig beneidete.
»Sicher wird sich auch Ihnen eine Möglichkeit bieten, die Maschine zu fliegen«, meinte Sam. »Vorausgesetzt natürlich, daß Sie noch hier sind, wenn sie…«
Firebrass wurde wieder ernst. »Was den Vorschlag meiner Regierung angeht, Gentlemen: Haben Sie schon eine Entscheidung getroffen?«
Sam sah John an, der ihm mit einem Zeichen zu verstehen gab, daß es an ihm sei, die Verhandlungen zu führen. Offenbar wollte er vermeiden, daß es wieder an ihm hängenblieb, wenn irgend jemand zu der Ansicht gelangen sollte, er sei verletzend behandelt worden.
»Wir haben hier eine Demokratie«, erklärte Sam. »Deswegen ist es uns unmöglich, Bürger unseres Staates per Dekret auszubürgern. Dies wäre nur in solchen Fällen möglich, in denen jemand gegen die geltenden Gesetze verstoßen hätte. Wie ich – oder wie wir – die Dinge sehen, steht es jedem unserer Bürger frei, zu Ihnen überzusiedeln, wenn er das Verlangen danach hat. Ich glaube, daß wir uns darüber schon grundsätzlich bei unserem ersten Zusammentreffen geeinigt haben. Es wird also die Aufgabe Ihrer Regierung sein, mit jedem unserer Bürger individuell zu verhandeln. Was Ihre Araber, Draviden und so weiter angeht, so sind wir bereit, es mit ihnen zu versuchen, wenn sie hier leben wollen. Aber wir behalten uns das Recht vor, sie wieder an die Luft zu setzen, wenn sie sich nicht unseren Vorstellungen gemäß verhalten. Und wohin sie dann gehen, bliebe allein ihnen überlassen.«
»Nun«, warf Firebrass ein, »ich könnte mir allerdings auch nicht vorstellen, daß Hacking jeden mit offenen Armen empfängt, nur weil er eine schwarze Haut hat.«
»Was ist eigentlich mit den Rohstofflieferungen los?« fragte Sam. »Wird während dieser Verhandlungen bei Ihnen überhaupt weiter abgebaut?«
»Das weiß ich wirklich nicht«, entgegnete Firebrass. »Ich bezweifle es, aber um mir völlige Klarheit zu verschaffen, müßte ich erst mit Hacking reden. Was Sie natürlich nicht dazu verleiten sollte, jetzt Ihrerseits die Erz- und Waffenlieferungen einzustellen, bevor die Mineralienpreise steigen.«
»Ich stelle fest, daß Sie anstelle von möglichen Preissteigerungen von bestimmten gesprochen haben«, sagte Sam.
»Alles was ich hier sage, bedarf weiterer Rückversicherungen und endgültiger Entscheidungen«, meinte Firebrass lächelnd.
Anschließend einigte man sich darüber, daß Cawber, sobald die Charta geändert worden war, als Botschafter Parolandos zu Hacking gehen sollte. Also hing immer noch alles in der Luft, und Sam Clemens wurde den Eindruck nicht los, daß Firebrass überhaupt kein Interesse daran hatte, die Verhandlungen schnellstens hinter sich zu bringen. Eher war das Gegenteil der Fall: Der Mann ließ keinerlei Unwillen über die schleppend vorangehenden Verhandlungen erkennen und hakte nie nach, um auf dem laufenden zu bleiben. Offenbar hatte er vor, noch eine Weile in Parolando zu bleiben. Den Grund dafür konnte Sam sich leicht denken: Bestimmt hatte man ihm befohlen, das Land auszuspionieren. Vielleicht war er auch gekommen, um ihnen einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Als die Konferenz beendet war, diskutierte Sam die Verhandlungen mit John. Der Ex-König vertrat ebenfalls die Ansicht, daß Firebrass als Spitzel zu ihnen gekommen war, aber er konnte sich nicht vorstellen, wie er ihnen Schwierigkeiten bereiten wollte.
»Ich habe eher den Eindruck, daß ihn nichts mehr interessiert, als daß wir das Schiff so schnell wie möglich fertig stellen. Und je eher es fertig ist, desto eher wird Hacking versuchen, es an sich zu reißen. Hast du etwa einen Moment lang daran gezweifelt, daß er nicht die Absicht hat, uns das Schiff wegzunehmen? Glaubst du etwa, daß auch nur einer unserer unmittelbaren Nachbarn nicht mit dem Gedanken spielt, uns zu überrumpeln? Arthur hat nur deswegen so verfrüht zugeschlagen, weil er mich haßte. Er hätte warten sollen, bis die Arbeiten sich dem Ende nähern, und dann mit Kleomenes und den Ulmaks in einem Überraschungsangriff unter Zusammenziehung aller Kräfte zuschlagen müssen. Seine Voreiligkeit hat nur dazu geführt, daß er und Kleomenes jetzt tot sind und Iyeyasu ihre Länder überfiel, noch während ihre Nachfolger um die Macht
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