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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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ein Großteil seiner Nahrung bestand aus menschlichem Kot.
    Da der Miesmacher ein Lungenfisch war, kroch er mit Vorliebe nachts an Land. Viele Menschen, die über den schleimigen Körper des nach Auswurf und Abfällen stöbernden Burschen gestolpert waren und seine großen Glubschaugen im Nebel hatten aufleuchten sehen, hatten sich zutiefst erschreckt. Beinahe ebenso fürchterlich wie der Anblick des Miesmachers war sein lautes Krächzen, das einen sofort an nächtliche Ungeheuer und Geister denken ließ.
    An diesem Tag im Jahr 25 nach der Wiedererweckung hielt sich einer dieser stinkenden Müllsucher in der Nähe des Ufers auf, weil hier die Strömung schwächer war als in der Mitte des Flusses. Deswegen erzeugten seine beinähnlichen Finnen auch nahezu Höchstgeschwindigkeit, da er nicht zurückgezogen werden wollte. Seine Nase entdeckte plötzlich einen auf ihn zutreibenden toten Fisch. Der Miesmacher bewegte sich ein wenig nach vorn und wartete darauf, daß der Kadaver geradewegs in sein Maul gespült wurde.
    Der Fisch kam näher, ebenso aber auch ein anderes Objekt, das sich direkt hinter ihm befand. Beide rutschten in das Maul des Miesmachers. Der Fisch glitt sofort durch die Speiseröhre, während das andere Ding einen Moment lang steckenblieb, bevor es durch ein krampfhaftes Schlucken ebenfalls hinunterrutschte.
    Fünf Jahre lang war das wasserdichte Bambusfaß, in dem Frigates an Rohrig adressierter Brief lag, flußabwärts getrieben. Wenn man berücksichtigte, an wie vielen Fischern und Reisenden es in dieser Zeit vorbeigekommen war, sollte man eigentlich meinen, daß es jemandem in die Hände gefallen sein mußte. Aber dies war nicht der Fall gewesen. Jedes Lebewesen, ausgenommen der Miesmacher, der natürlich in erster Linie auf den toten Fisch aus gewesen war, hatte es ignoriert.
    Fünf Tage bevor der Briefbehälter das Ende seiner Reise erreichte, war er an einem Gebiet vorbeigetrieben, in dem der Empfänger des Schreibens lebte. Aber Rohrig hielt sich in einer Hütte auf, befand sich inmitten der Stein- und Holzskulpturen, die er schuf, um damit Schnaps und Zigaretten einzutauschen, und litt an den Nachwirkungen einer großen Party.
    Vielleicht war wirklich nur ein Zufall, möglicherweise aber auch ein psychisches Prinzip dafür verantwortlich, daß an diesem Morgen eine Art geistiger Verbindung zwischen dem Absender und dem Empfänger des Briefes existierte. Was immer auch der Grund gewesen sein mag: An diesem frühen Morgen träumte Rohrig von Frigate, und zwar vom Jahr 1950, in dem er Student gewesen war, dem das G. I.-Gesetz und eine arbeitende Ehefrau zu einem Studienplatz verhelfen hatten.
    Es war ein warmer Tag spät im Mai (Mayday! Mayday!) und er saß in einem kleinen Raum drei Doktoren gegenüber. Es war der Tag der Abrechnung. Nach fünf Jahren harter Arbeit und Streß in den Hörsälen war es nun an ihm, ob er den Titel eines Master of Arts in englischer Literatur gewann oder verspielte. Wenn er es schaffte, seine Prüfungsarbeit zu verteidigen, würde er als Englischlehrer einer High School in die Welt hinausgehen. Wenn er versagte, blieb ihm nichts anderes übrig, als sein Studium um sechs Monate zu verlängern und es ein zweites Mal zu versuchen.
    Die drei Inquisitoren begannen Fragen auf ihn abzuschießen, als seien es Pfeile – und er die Zielscheibe (was wirklich der Fall war). Rohrig war nicht einmal nervös, da er das Thema seiner Arbeit (in ihr ging es um mittelalterliche walisische Dichtung) mit dem Hintergedanken ausgewählt hatte, daß keiner der drei Hochschullehrer etwas davon verstand.
    Er hatte recht. Aber Ella Rutherford, eine charmante, sechsundvierzigjährige Dame, die bereits ergraut war, nahm ihn trotzdem mächtig in die Zange. Vor einiger Zeit hatten sie etwas miteinander gehabt und sich zweimal die Woche in ihrem Apartment getroffen, bis sie sich an einem durchgesoffenen und durchgebumsten Nachmittag über die Qualitäten von Byron als Dichter in die Haare geraten waren. Obwohl Rohrig nicht gerade übermäßig viel von Byrons Versen hielt, verehrte er doch seinen Lebensstil, den er für wahre Dichtung hielt. Auf jeden Fall war es geschehen, daß er sich einer gegenteiligen Meinung erdreistet hatte.
    Das Ende vom Lied war gewesen, daß er ihr einige häßliche Dinge gesagt hatte und mit der Bemerkung aus dem Zimmer gestürmt war, daß er sie niemals wiedersehen wolle.
    Ella Rutherford glaubte nun, daß er sie nur aus dem Grunde beschlafen hätte, weil er in ihrem

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