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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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    Seit er an Bord gekommen war, hatten sie allein auf der Steuerbordseite 810.000 Gralsteine passiert. Das bedeutete, sie hatten inzwischen eine Strecke von 1.303.300 Kilometern zurückgelegt.
    Er hatte in der Äquatorzone angefangen, und es hatte eineinhalb Jahre gedauert, bis sie in arktische Regionen vorgedrungen waren, da sie sich nicht wie Vögel fortbewegen konnten, sondern einem Pfad folgten, der scheinbar von einer sich windenden Schlange ausgetreten worden war. Wäre der Fluß geradlinig verlaufen, hätten sie für die gleiche Entfernung kaum mehr als fünf oder sechs Monate gebraucht. Aber er verlief nun einmal nicht gerade, im Gegenteil. Er wand sich wie ein Politiker, den man nach der Wahl fragt, wie es mit der Erfüllung seiner Versprechungen steht.
    Als das Schiff zum erstenmal die Arktis erreichte – kurz bevor sich der Fluß wieder dazu entschied, in südlicher Richtung weiterzufließen –, hatte Frigate vorgeschlagen, daß es am besten sei, wenn sie den Rest des Weges nach Norden zu Fuß zurücklegten. Obwohl man die Polarberge noch nicht sehen konnte, mußten sie relativ nahe sein. Verlockend nahe.
    Farrington hatte gesagt: »Und wie, zum Henker, kommen wir über die Berge, die noch zwischen dem Pol und uns liegen?«
    Er hatte auf einen Steinhaufen gedeutet, der sich im Norden vor ihnen aufbaute und mindestens dreieinhalbtausend Meter hoch war.
    »Mit einem Ballon.«
    »Bist du von Sinnen? Der Wind bläst nach Süden. Er würde uns von den Polarbergen wegtreiben.«
    »Der Bodenwind sicher. Aber wenn die meteorologischen Gegebenheiten hier mit denen der Erde vergleichbar sind, müßten die polaren Höhenwinde uns nach Norden bringen. Wenn der Ballon erst einmal genug Höhe erreicht, um in diesen Luftstrom hineinzukommen, würde er uns direkt zum Pol hinaufbringen.
    Und dann, wenn wir den Polbergen nahe genug sind, müßten wir niedergehen, denn in einem Ballon können wir die Polarbarriere nicht überqueren, wenn sie so hoch ist, wie man behauptet.«
    Farrington war blaß geworden, als er Frigates Vorschlag vernahm.
    Rider sagte grinsend: »Wußtest du nicht, daß Frisco-Kid nicht einmal den Gedanken an eine Fahrt durch die Luft ertragen kann?«
    »Darum geht es nicht!« sagte Martin wütend. »Wenn uns ein Ballon dort hinbringen könnte, wäre ich der erste, der dabei mitmachen würde! Aber es wird nicht klappen! Und außerdem: Wie, beim Großen Muckamuck, sollten wir einen Ballon herstellen?«
    Frigate mußte zugeben, daß sie dazu nicht in der Lage waren.
    Zumindest nicht in dieser Gegend. Einen Ballon herzustellen und ihn mit Wasserstoff zu füllen, war unmöglich. Es gab in diesem Gebiet nicht die nötigen Materialien. Und soviel er wußte, gab es sie anderswo auch nicht.
    Es gab allerdings noch eine andere Methode, die ihm nachdenkenswert erschien. Wie wäre es denn mit einem Heißluftballon, mit dem man ein Seil auf der Spitze des nächsten Berges befestigen könnte?
    Im gleichen Moment, in dem er diesen Einfall äußerte, mußte er über sich selbst lachen. Wie sollten sie ein 3500 Meter langes Seil herstellen, das außerdem noch stark genug war, um nicht unter seinem eigenen Gewicht zu reißen? Wie groß müßte ein Ballonkorb sein, um ein Monsterseil dieser Länge in die Luft heben zu können? So groß wie die Hindenburg?
    Und wie sollten sie das Seilende auf der Bergspitze befestigen?
    Grinsend schlug Frigate vor, zusammen mit dem Ballon einen Mann hinaufzuschicken, der das Seil um die Bergspitze schlingen und verknoten müsse. Er könne ohne weiteres dort oben aussteigen und den Ballon solange festbinden.
    »Vergiß es!« sagte Farrington.
    Frigate schätzte sich glücklich, dies tun zu können.
    Die Razzle Dazzle setzte ihren Weg gen Süden fort, segelte vor einem ausreichenden Wind dahin, und die Mannschaft war überglücklich, diesem Wahnsinnsplan entgangen zu sein. In dem Gebiet, in dem sie sich aufgehalten hatten, lebten ein paar Menschen aus der Altsteinzeit, die auch auf der Erde in kalten Zonen gehaust hatten. Sie wußten nichts davon, daß es auch Gegenden mit gemäßigterem Klima gab.
    Bislang hatte der Schoner den Äquator und den Südpol neunmal befahren. Und im Moment befand man sich wieder in wärmeren Gefilden.
    Das Leben an Bord hing Peter Frigate zum Halse heraus. Aber er war nicht der einzige, der diese Gefühle mit sich herumtrug. Die Landurlaube wurden, wenn man Gelegenheit dazu hatte, länger und länger.
    Eines Tages, als Frigate am Strand gerade sein

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