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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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Mittagsessen einnahm, machte er kurz hintereinander zwei aufregende Erfahrungen. Die eine bestand aus dem Angebot seines Grals. Jahrelang hatte er darauf gehofft, endlich einmal Erdnußbutter und eine Banane gleichzeitig zu erhalten. Und nun, als er den Deckel seines Grals öffnete, stellte er fest, daß sein Traum Wirklichkeit geworden war.
    Ein grauer Metallbehälter im Inneren des Grals war mit weicher, wohlriechender Erdnußbutter gefüllt, und in einer anderen befand sich eine Banane. Erfreut und beinahe gierig schmatzend schälte Frigate die Frucht und bestrich ihr Ende mit Erdnußbutter. Einer ausgewachsenen Ekstase ziemlich nahe, biß er in die Banane hinein.
    Allein diese Speisekombination wäre es ihm schon wert gewesen, wieder von den Toten auferweckt zu werden.
    Einen Augenblick später sah er eine Frau, die an ihm vorbeiging. Sie war sehr attraktiv, aber es war ihrer Kleidung zuzuschreiben, daß Frigates Augen sich weiteten. Er stand auf, ging auf sie zu und sprach sie auf Esperanto an.
    »Pardonu min, Sinjorino. Aber er war mir nicht möglich, an diesem ungewöhnlichen Armreif vorbeizusehen. Er sieht aus, als sei er aus Blech!«
    Sie senkte den Blick, lächelte und sagte: »Estas brazo.«
    Mit einem gemurmelten »Dankon« nahm sie die angebotene Zigarette und zündete sie sich an. Sie schien ziemlich freundlich zu sein. Vielleicht zu freundlich, mochte der hochgewachsene, finster dreinblickende Mann vielleicht denken, der sich Frigate und dem Mädchen plötzlich näherte.
    Frigate versicherte ihm hastig, daß sein Interesse nicht dem Mädchen, sondern ihrem Armreif gelte. Der Mann sah daraufhin beruhigter aus; was wiederum der Frau nicht so recht zu gefallen schien. Schließlich zuckte sie die Achseln und fand sich damit ab.
    »Es stammt von irgendwoher flußaufwärts«, sagte sie, »und hat mich hundert Zigaretten und zwei Hornfischhörner gekostet.«
    »Ganz zu schweigen von ein paar körperlichen Gefälligkeiten«, knurrte der Mann.
    »Aber Emil«, sagte die Frau, »das war doch, bevor ich dich kennenlernte.«
    »Wissen Sie, woher es stammt?« fragte Frigate. »Ich meine, wo es hergestellt wurde?«
    »Der Mann, der mir den Reif verkaufte, stammte aus Nova Bohemujo.«
    Frigate schenkte dem Mann eine Zigarette. Diese freundliche Geste schien dessen Spannung sichtlich abzubauen. Er erklärte, Neu-Böhmen sei einer der größeren Staaten und läge etwa neunhundert Gralsteine flußaufwärts. In der Hauptsache werde das Land von Tschechen aus dem zwanzigsten Jahrhundert bewohnt. Die Minderheit ihres Staates bestehe aus irgendeinem vorsintflutlichen gallischen Stamm, des weiteren gäbe es natürlich die üblichen zehn Prozent Menschen aus allen möglichen Gegenden und Zeitperioden.
    Noch vor drei Jahren sei Neu-Böhmen ein ziemlich kleines Staatsgebilde gewesen und nur eines unter mehreren slawischen Reichen dieser Gegend.
    »Aber ihr Chef, ein Mann namens Ladislas Podebrad, organisierte vor sechs Jahren ein Projekt, denn er glaubte, daß es unter der Erde seines Landes Mineralien, speziell Eisen, geben müsse. Seine Leute begannen am Fuß der Berge zu graben und hoben ein gewaltiges Loch aus. Es hat sie eine Menge Feuerstein, und Knochen gekostet. Sie wissen ja selbst, wie zäh der Grasboden ist.«
    Frigate nickte.
    Das Gras schien dazu geschaffen worden zu sein, jeglicher Erosion zu wiederstehen. Seine Wurzeln reichten in ungeahnte Tiefen und waren unentwirrbar miteinander verflochten. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie es nicht mit einem eigenständigen, komplexen Organismus zu tun hatten, der sich über beide Seiten des endlosen Flußtales erstreckte, ohne daß das Wasser in der Lage war, eine Bresche in den Teppich zu schlagen. Und die Graswurzeln waren widerstandsfähige Silikonträger.
    »Sie hatten ziemlich viel Mühe, das Gras zu durchdringen, aber als sie es endlich geschafft hatten, fanden sie darunter nichts als Erde. Sie machten weiter und stießen nach sechzig Metern auf Fels. Ich glaube, es war Kalkstein. Die Leute hätten beinahe aufgegeben, als sie das sahen, aber Podebrad, der ziemlich viel von einem Mystiker an sich hat, erzählte ihnen, er habe einen Traum gehabt, und in dem seien sie hinter dem Kalkgestein auf große Mengen an Eisenerz gestoßen.«
    »So was würde dir natürlich nie einfallen«, sagte die Frau.
    »Du hast auch nicht gerade das Pulver erfunden.«
    Frigate vermutete, daß die Beziehung zwischen den beiden nicht mehr lange halten würde, aber er sagte nichts. Er

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