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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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Joe Miller. Obwohl er Joe nicht ausstehen konnte, wußte er doch, daß er ihm während eines Kampfes sehr von Nutzen sein konnte. Und jetzt hatte König John Joe Miller als Geisel genommen. Verzweifelt und ängstlich, weil er befürchtete, daß König John Joe töten und ihm seinen Meteoriten wegnehmen würde, hatte Sam die Lage mit Lothar, dem jüngeren Bruder des >Roten Barons< diskutiert. Er hatte einen Vorschlag gemacht. Man sollte Blutaxt und seine aus Wikingern bestehende Leibwache töten. Wenn das geschehen war, konnte man mit John verhandeln, der natürlich einsehen mußte, daß es für ihn ein Vorteil war, wenn er mit Sam und dessen Leuten zusammenarbeitete. Wenn sie ihre Kräfte vereinten, konnten sie sich der nähernden Flotte des Herrn von Radowitz in den Weg stellen.
    Darüber hinaus hatte Sam den unbestimmten Verdacht, daß Blutaxt ihn vielleicht nach einem Sieg über ihre Gegner töten würde. Ein Showdown würde so oder so unvermeidlich sein.
    Lothar von Richthofen stimmte Sam zu. Schließlich war es kein Verrat, wenn man einem Verräter zuvorkam. Abgesehen davon hatten sie gar keine andere Wahl. Wäre Blutaxt ein wahrer Freund gewesen, hätte die Sache natürlich anders ausgesehen – aber der Nordmann war nun einmal nicht zuverlässiger als eine von Kopfschmerzen geplagte Klapperschlange.
    Und so hatte man die üble Tat schließlich begangen.
    Ja, selbst wenn man alle mildernden Umstände einbezog, war sie verdammt übel gewesen. Sam war mit seiner Schuld niemals fertig geworden. Immerhin hätte er ja auch den Meteoriten aufgeben und seinen Traum vom Schiff vergessen können.
    Zusammen mit Lothar und einigen ausgewählten Männern war er auf die Hütte zugegangen, in der Blutaxt und eine Frau sich gerade geräuschvoll vergnügten. Der Kampf dauerte nur eine Minute, denn der plötzliche Angriff hatte die norwegischen Wächter völlig überrumpelt, und außerdem waren sie in der Minderheit gewesen. Der Wikingerkönig war nackt, seine große Axt schwingend, ins Freie gesprungen. Lothar hatte ihn mit der Lanze an die Hüttenwand genagelt.
    Obwohl Sam nahe daran war, sich zu erbrechen, hatte ihn der Gedanke, daß nun endlich alles vorbei war, aufrecht gehalten. Und dann hatte eine Hand seinen Unterschenkel umklammert, und er war beinahe vor Entsetzen ohnmächtig geworden. Er hatte zu Boden geschaut und den sterbenden Blutaxt gesehen, der ihn wie eine Adlerklaue festhielt.
    »Bikkja!« hatte der Nordmann schwach, aber dennoch deutlich gesagt. »Bikkja!«
    Das bedeutete Hundesohn. Er hatte das Wort oft benutzt, um zu zeigen, wie wenig er von Clemens, den er für einen Weichling hielt, empfand. Dann hatte er gesagt: »Ausgeburten eines Misthaufens!« Er hatte wirklich äußerst wenig von Sam und den seinen gehalten.
    Und dann hatte Blutaxt ihm prophezeit, daß er, Sam, sein großes Schiff wirklich bauen und flußaufwärts steuern würde. Aber im Gegensatz zu dem Spaß, den er erwartete, würden der Bau des Schiffes und die Reise nur Kummer und Elend für ihn bereithalten. Und dann, eines fernen Tages, wenn Clemens sich endlich den Quellen des Flusses näherte, würde er herausfinden, daß Blutaxt dort auf ihn wartete, um ihn für den Verrat zu bestrafen.
    Sam erinnerte sich deutlich an die Worte des sterbenden Mannes. Und jetzt drangen sie wieder an sein Gehör. Es war eine schattenhafte Gestalt, die sie sprach, und sie hockte in einem tiefen Erdloch und klammerte sich an Sams Fuß. Die Augen der nur vage wahrnehmbaren dunklen Masse brannten sich in die seinen.
    »Ich werde dich finden! Ich werde in einem anderen Schiff auf dich warten und dich töten. Du wirst ebenso wenig das Ende des Flusses erreichen, wie Stürme einzudringen vermögen durch das Tor von Walhalla!«
    Sogar als die Hand schlaff geworden war, hatte sich Sam vor Entsetzen nicht zu bewegen vermocht. In der Kehle des bedrohlichen Schattens rasselte der Tod, und obwohl Sam äußerlich wie gelähmt war, innerlich war er ein zitterndes Nervenbündel.
    »Ich werde auf dich warten!« Das waren Blutaxts letzte Worte, die Sam in seinen Träumen immer wieder heimsuchten.
    Er hatte Blutaxts Prophezeiung später verspottet. Niemand konnte in die Zukunft schauen, das war abergläubischer Unfug. Natürlich war es nicht ausgeschlossen, daß er Blutaxt irgendwo flußaufwärts begegnen würde, aber das konnte nur auf reinem Zufall beruhen. Die Wahrscheinlichkeit, daß er sich statt dessen flußabwärts aufhielt, stand fünfzig zu fünfzig. Selbst wenn der

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