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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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öfteren von der Front geholt und mit anderen Aufgaben betraut. Es war kein Zufall, daß dies ausgerechnet in jener Zeit geschah, in der er sich den Abschußzahlen Manfred von Richthofens näherte. Der Baron besaß großen Einfluß. Aber abgesehen davon war Voss nicht der einzige Pilot gewesen, den man um des Roten Barons Ruhm willen zeitweilig aus dem Verkehr gezogen hatte. Karl Schaefer und Karl Allmenröder, zwei weitere Teufelskerle, hatte man ähnlich manipuliert.
    Voss nahm, wie König John erklärte, in seiner Luftwaffe den Rang eines Oberleutnants und stellvertretenden Geschwaderchefs ein. Der Chef seiner Truppe war Kenji Okabe, eines der großen Fliegerasse Japans. Der lächelnde kleine Mann deutete eine Verbeugung an. Auch Göring verneigte sich vor ihm. Da das Deutsche Reich während des Zweiten Weltkriegs nicht sonderlich viele Nachrichten von seinen japanischen Alliierten erhalten hatte, war Okabe ihm unbekannt. Da John ihn jedoch über den großen Voss gestellt hatte, mußten seine Fähigkeiten allerdings beachtlich sein. Vielleicht war er aber auch nur früher zu seiner Luftwaffe gestoßen und besaß deswegen größere Privilegien.
    Die anderen Flieger – zwei Ersatzpiloten für die Kampfflugzeuge und das Bedienungspersonal für den Torpedobomber und den Helikopter – kannte Göring nicht.
    Er hätte gern mit Voss über die alten Zeiten und den Ersten Weltkrieg gesprochen. Seufzend folgte er John über eine Treppe auf das C- oder Hurrikandeck. Am Ende der Besichtigungstour kehrten sie in den Großen Salon zurück, um eisgekühlte Drinks zu sich zu nehmen. Göring nahm nur einen. Ihm fiel auf, daß John innerhalb kürzester Zeit zwei Gläser kippte. Obwohl sein Gesicht sich rötete, wurde seine Zunge nicht schwer. Er stellte Göring viele Fragen über La Viro und erhielt ehrliche Antworten. Was gab es auch zu verbergen?
    Ob der Bischof John einen Hinweis darauf geben könne, daß es La Viro recht sei, wenn das Schiff längere Zeit in Virolando liegen bleibe, da man ausgedehnte Reparaturen vornehmen müsse?
    »Ich kann zwar nicht für La Viro sprechen«, sagte Göring, »aber ich glaube, daß er nichts dagegen haben wird. Immerhin besteht ja die Möglichkeit, daß Sie und Ihre Leute unserer Kirche beitreten.«
    König John sagte grinsend: »Bei Gott, mir ist es völlig gleichgültig, wer von meiner Mannschaft in Ihr Netz geht, wenn wir vorher nur Sam Clemens’ Schiff versenken! Aber da fällt mir ein, Sie werden vielleicht gar nicht wissen, daß er meine braven Männer und mich umzubringen versuchte, um dieses Schiff in seine und die Gewalt seiner hundsföttischen Jünger zu bringen! Möge Gott diesen Lumpenhund mit einem Blitzstrahl treffen! Ich und meine braven Männer konnten seine Pläne jedoch durchkreuzen und hätten ihn beinahe getötet. Wir fuhren mit dem Schiff flußaufwärts, während er wutschäumend am Ufer entlangrannte, uns mit den Fäusten drohte und Flüche ausstieß. Damals habe ich noch gelacht, weil ich glaubte, ich würde ihn niemals wiedersehen. Aber das war ein Irrtum.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie nahe er Ihnen schon gekommen ist?« fragte Göring.
    »Ich schätze, er wird nur noch ein paar Tagereisen hinter uns sein«, sagte John, »wenn wir unsere Motoren wieder auf Vordermann gebracht haben. Wir haben ziemlich lange festgesessen, da wir überfallen wurden. Der Schaden, den die Rex davongetragen hat, war beachtlich.«
    »Dann werden Sie also…«
    Es gefiel Göring gar nicht, seine Gedanken in Worte zu kleiden.
    John grinste brutal. »Ja, ich meine damit, daß es zu einem Kampf kommen wird!«
    Göring wurde klar, daß John die Absicht hatte, den großen See von Virolando zu einem Schlachtfeld zu machen. Hier würde er genügend Raum zum Manövrieren haben. Vielleicht war es besser, wenn er dazu jetzt nichts sagte.
    John beschimpfte Clemens als einen verlogenen, verräterischen, gewalttätigen Hundesohn. Sam Clemens war ein vom Satan besessener Verbrecher – er selbst hingegen sein unschuldiges Opfer.
    Göring ließ sich nicht beirren. Da er sowohl Clemens als auch John kannte, zweifelte er nicht daran, daß der wirklich verlogene, verräterische Gewalttäter neben ihm saß. Er fragte sich allerdings, wie es denjenigen, die an der Meuterei teilgenommen hatten, gelungen war, die Wahrheit jenen, die erst später an Bord gekommen waren, vorzuenthalten.
    »Sie haben eine lange, mühselige und gefährliche Reise hinter sich, Majestät«, sagte Göring. »Sie müssen ziemlich

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