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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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Abendessen. Vielleicht gelingt es mir, Aphra wieder zum Lachen zu bringen. Es gibt nichts Schädlicheres für die Verdauung als einen trübsinnigen Tischgenossen.«
    »Sag ihr, bei der nächsten Phase des Projekts wird sie dabei sein«, schlug Burton vor. »Das wird sie aufheitern. Aber verrate ihr nicht, was wir getan haben, außer auf diese Art.« Er deutete auf das Notizbuch.
    De Marbot schnitt eine Grimasse. »Dieser Unbekannte«, sagte er, »der Beobachter - er muß sich fragen, was wir vorhaben. Wie können wir etwas vor ihm verbergen? Man kann doch nicht einmal furzen, ohne daß er es mitbekommt.«
    Burton grinste. »Vielleicht hat er nun die Hosen voll«, meinte er. »Wie man so schön sagt.«
    Man war übereingekommen, daß jeder die anderen abwechselnd bewirtete. Heute war Alice an der Reihe, und sie begrüßte sie in einem langen, sehr tief ausgeschnittenen Lincoln-grünen Abendkleid im Stil des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts. Burton bezweifelte, daß sie auch die dazugehörigen zahlreichen Unterkleider dieser Epoche trug. Sie hatte sich zu sehr an die bequeme, kühle Kleidung des Flußtals gewöhnt: ein Tuch, das als kurzer Rock, und ein dünnes, leichtes Stück Stoff, das als BH diente. Sie trug elegante grüne, hochhackige Schuhe und Seidenstrümpfe, obwohl die letzteren ihr wahrscheinlich nicht einmal bis ans Knie reichten. Ihr Schmuck - aus einem E-M-Konverter -bestand aus einem in einen Goldring eingefaßten Smaragd, kleinen goldenen Ohrringen, von denen jeder mit einem großen Smaragd verziert war, und einer Perlenkette.
    »Du siehst bezaubernd aus«, sagte er, als er sich verbeugte und ihre Hand küßte. »Achtzehnhundertneunzig,
    was? Das Jahr meines Todes. Willst du damit etwa diskret andeuten, daß du dieses Ereignis feierst?«
    »Wenn, dann nur unterbewußt«, sagte sie. »Keine Bonmots, bitte.«
    »Bonmot. Ein Wort des Jahres 1931«, sagte Frigate zu Alice. »Das Jahr deines ersten Todes.«
    »Meines einzigen, Gott sei Dank«, sagte sie. »Müssen wir von diesem schrecklichen Sensenmann sprechen?«
    Frigate verbeugte sich und küßte ihre ausgestreckte Hand.
    »Du bist absolut phantastisch. Ein Wort von dir, und ich bin ganz der deine. Nein, du brauchst es nicht einmal auszusprechen. Ich bin sowieso der deine.«
    »Du bist sehr galant«, sagte sie. »Und auch sehr energisch.«
    Burton schnaubte. »Genau das ist er nicht«, sagte er. »Es sei denn, er hat getrunken. Schneid aus der Pulle.«
    »In bourbono veritas«, sagte der Amerikaner. »Aber du irrst dich. Nicht einmal dann. Nicht wahr, Alice?«
    »Alice ist eine wohlbewachte Burg auf einem steilen Hügel, umgeben von einem breiten Wassergraben«, sagte Burton. »Versuch nicht, sie zu verminen. Nimm sie im Sturm.«
    Der Amerikaner errötete. Alice behielt ihr Lächeln bei, sagte jedoch: »Bitte, Dick. Wir wollen doch nicht ausfallend werden.«
    »Ich verspreche, mich zu benehmen«, sagte Burton. Er drehte sich um und fuhr zusammen. »Mein Gott! Wer…?«
    Zwei Männer in Bedienstetenlivree standen neben dem Eßtisch. Nein. Keine Männer. Es waren Androiden. Der eine hatte das Gesicht Gladstones, der andere das Disraelis.
    »Niemand sonst hat sich je von zwei englischen Premierministern bedienen lassen«, sagte Alice.
    Burton fuhr zu ihr herum, das Gesicht rot, die Stirn gerunzelt.
    »Alice! Wir haben über die Gefahr gesprochen! Der Schnark könnte sie programmieren, uns anzugreifen!«
    Sie begegnete seinem Zorn mit Gelassenheit.
    »Ja, wir haben darüber geredet. Aber du - oder sonst wer - hast auch gesagt, der Schnark hätte tausend Möglichkeiten, an uns heranzukommen. Er hat bislang noch nichts unternommen. Hätte er etwas unternehmen wollen, hätte er es schon längst getan. Zwei Androiden, sogar tausend Androiden machen da keinen Unterschied.«
    »Ganz meine Meinung!« sagte Li Po mit seiner lauten, schrillen Stimme. »Bravo, Alice, daß du den ersten Schritt getan hast! Ich selbst habe auch ein paar Pläne für Androiden! Ich werde sie vielleicht noch heute Abend in die Tat umsetzen! Heute Abend! Ah, dann wirst du nicht mehr leiden, Li Po!«
    Burton mußte sich insgeheim eingestehen, daß Alice recht hatte. Sie hätte die Androiden jedoch nicht erschaffen sollen, ohne vorher den Rat der anderen einzuholen. Zumindest ihn hätte sie darauf ansprechen sollen.
    Vielleicht hätte sie es getan, wäre nicht ausgerechnet er der Führer dieser Gruppe gewesen. Burton hatte den Eindruck, daß sie jede Gelegenheit nutzte, um gegen ihn

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