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Fast genial

Fast genial

Titel: Fast genial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedict Wells
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ein paar
Informationen. Dein Vater war Harvard-Absolvent, spielte Cello und hatte einen IQ von i/o.
    Es hieß zwar, dass er an der Westküste lebe, aber
ich habe ihn nie aufgesucht. Es reichte mir, zu wissen, dass du ein wahres
Genie als Vater hast. Sein Deckname war Donor James. Seinen richtigen Namen
dagegen erfährst du von mir nicht. Ich möchte nicht, dass du dein Leben
vergeudest und nach ihm suchst. Er kennt dich nicht, und er wird dich nicht
sehen wollen, Frankie. Diese Enttäuschung will ich dir ersparen. Aber du
kannst mir glauben, dass dein Vater ein herzensguter Mensch ist, das habe ich
auf dem Foto gesehen. Er gefiel mir sofort. Ihr habt den gleichen klugen,
spitzbübischen Blick.
     
    Es folgten einige Zeilen, die kaum leserlich waren.
Offenbar hatte seine Mutter beim Schreiben gezittert, manche Sätze brachen
einfach in der Mitte ab. Sie schrieb, dass der Diebstahl der Akte
herausgekommen sei. Um Andy zu schützen, habe sie den Einbruch zugegeben und
alle Schuld auf sich genommen. Monroe sei außer sich gewesen, er habe sie
rausgeworfen, das Stipendium sei gestrichen worden. Aus Angst, die Sache könne
auffliegen, habe er ihr jedoch ein einmaliges Schweigegeld gezahlt, im
Gegenzug habe sie ein Dokument unterzeichnet, dass sie niemandem etwas darüber
erzählen und nicht zur Presse gehen werde. Sie habe sich danach zu einem
Neuanfang entschlossen und sei mit ihrem dreijährigen Kind an die Ostküste
gezogen. Zum Schluss schrieb seine Mutter, dass sie nichts bereuen würde, weil
sie zumindest ein paar glückliche Jahre gehabt habe. Mit ihm, mit Nicky und mit
Ryan.
     
    Was Ryan angeht, so habe ich ihm von all dem nichts
gesagt. Er wollte auch nie wissen, wer dein Vater ist. Er wäre sehr gerne dein
echter Dad gewesen, und er konnte einfach immer weniger damit umgehen, dass du
nicht sein leiblicher Sohn bist, also verurteile ihn nicht allzu sehr für das,
was er uns in den letzten Jahren angetan hat.
     
    Ich hatte niemals vor, dir das alles in einem Brief
zu schreiben. Nun sind aber Dinge geschehen, die mich umdenken ließen. All die
Jahre habe ich darauf gewartet,
    dass du endlich einmal dein Potential ausschöpfst,
Frankie. Doch obwohl du die besten aller erdenklichen Gene hast, warst du in
den letzten Jahren ein schlechter Schüler, ohne Ehrgeiz, nicht mal
durchschnittlich. Ich habe mir immer eingeredet, dass du zur Vernunft kommst,
dass du mal studierst und etwas aus dir machst. Aber als du mir gestern erzählt
hast, dass du die Schule nicht schaffst und darüber nachdenkst, dich freiwillig
zum Militär zu melden, brach für mich endgültig etwas zusammen. Ich kann
nicht zulassen, dass du dich so wegwirfst. Ich weiß, ich habe als Mutter
versagt, und offensichtlich ist es nur meine Schuld, dass du nichts aus dir
machst. Ich dachte immer, ich muss für dich am Leben bleiben, aber vielleicht
begreifst du ohne mich endlich, wie kostbar dein eigenes Leben ist. Alle Türen
stehen dir offen, bei deinen Voraussetzungen.
     
    Ich habe dich immer geliebt, Frankie, du warst der
Grund, der mich so lange hat durchhalten lassen. Bitte kümmere dich um Nicky,
und sag ihm, dass ich ihn immer liebhaben werde, auch wenn ich nicht mehr da
bin,
     
    Mom
     
    2
     
    Es gab diese Momente im Leben, in denen alles einen
Sinn bekam und in denen man von einer auf die andere Sekunde wusste, was man zu
tun hatte. Francis sah die Dinge nun klar: Er musste seinen Vater finden. Alles
würde sich ändern, wenn er ihn traf. Er würde aus seinem Drecksleben in
Claymont ausbrechen und den Leuten endlich zeigen, dass er doch kein Versager
war. Sein Nachbar Toby meinte immer, jemand wie sie komme in diesem Land nur
aus der Scheiße raus, wenn er entweder Geld hätte oder ein Genie wäre. Beides
war lange Zeit in unerreichbarer Ferne gewesen, aber durch den Brief seiner
Mutter hatte Francis eine zweite Chance erhalten.
    Da sein Vater wahrscheinlich noch immer im Westen
lebte, würde er zuerst dort nach ihm suchen. Vielleicht konnte man ihm in der
Monroe-Klinik in Los Angeles weiterhelfen. Ryan hatte gesagt, dass er in zwei
Tagen noch mal vorbeischauen solle, dann würde er ihm fünftausend geben. Das
müsse für Flugtickets und alles Weitere reichen. Das hätte es auch, aber das
Geld brauchte Francis für etwas anderes. Etwas, was er sich schon lange
beweisen wollte und für das nun die Zeit gekommen war. Gott sei Dank hatte er
jemanden, der ihn umsonst nach Los Angeles bringen würde. Er fuhr einen blauen
Chevy und bekam von seinen

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