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Fast genial

Fast genial

Titel: Fast genial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedict Wells
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Anne-May kam immer näher, ihr Mund war
dicht vor seinem. „Wenn du mich hier rausholst und mitnimmst, dann schlaf ich
mit dir. Jetzt sofort.“
    Er wollte etwas antworten, aber er konnte nicht.
Oben in seinem Hirn war alles leer. Da arbeitete niemand mehr, die Leute von
dort waren alle begeistert nach unten gerannt. „Ich glaub, ich spinne, endlich
passiert mal wieder was“, sagte der eine, während er das Treppenhaus in seinem
Körper hinunterrannte. „Das schau ich mir an! Ich wette, dass er es
vermasselt“, ein anderer.
    Schließlich nickte Francis. „Okay!“
    Anne-May warf ihm einen überlegenen Blick zu. „Ich
habe aber drei Bedingungen“, hauchte sie. „Die eine ist: Wir tun es im Dunkeln,
ich will dich dabei nicht sehen oder küssen, und wenn du kommst, ist es sofort
zu Ende. Du verlässt das Zimmer und tauchst erst morgen wieder hier auf und
holst mich hier raus. Und du machst dir danach keine Hoffnungen und verliebst
dich auch nicht in mich, das würde nämlich nicht gut ausgehen. Abgemacht?“
    Das waren eigentlich mehr als drei Bedingungen,
dachte Francis, aber eigentlich dachte er ja gar nicht. Er nickte nur. „Abgemacht!“
    Sofort verschwand die Hand aus seiner Hose. Sie
zerrte jetzt an seinem Shirt. „Okay, dann komm mit.“
     
    Sie betraten das Musikzimmer am Ende des Flures.
Anne-May befahl ihm, sich auf den Flügel zu legen. Dann knipste sie das Licht
aus. Der Raum hatte keine Fenster, es war stockdunkel. Francis lag auf dem
harten Holz und bekam ein wenig Angst, dass sie jetzt durchdrehen und ihm etwas
antun könnte. Geistesabwesend öffnete er den Deckel und klimperte auf ein paar
Tasten herum. Sie musste lachen.
    Dann wurde es wieder still. Francis bekam eine Gänsehaut
und hörte in der Dunkelheit, wie Anne-May ihren Rock, ihr Shirt und den Slip
auszog. Sie kletterte zu ihm auf den Flügel, und er spürte ihren Körper und
ihren Atem. Sie fuhr ein paarmal hastig mit ihren eiskalten Händen über seinen
Oberkörper, hantierte an seinem Gürtel herum und zog ihm die Hose runter, dann
auch die Boxershorts. Sie kam näher, und er spürte ihre Brüste auf seiner Haut.
Francis hörte sie schneller atmen und musste an die vielen Männer denken, mit
denen sie schon geschlafen hatte. Bitte,
bitte, lieber Gott, dachte
er, mach, dass ich's nicht sofort
vermassle!
    Sie setzte sich auf ihn und zuckte einmal kurz zusammen,
als hätte er ihr weh getan. Ein leichter Widerstand. Im nächsten Moment wurde
alles warm, er war in ihr. Anne-May begann sich langsam auf ihm zu bewegen.
Francis konnte nicht viel machen, außer dazuliegen. Er hatte gehofft, seine
Augen würden sich an die Dunkelheit gewöhnen, aber es blieb finster. Anne-May
bewegte sich schneller, sie stöhnte leise. Er wollte etwas tun und griff nach
ihrem Hintern, aber sie riss seine Hände sofort weg und beugte sich über ihn.
Ihre Haare fielen ihm ins Gesicht, ihr Kopf war jetzt neben seinem. Ihr Stöhnen
wurde lauter, direkt an seinem Ohr. Es klang ganz hell und schwach, im
Vergleich zu ihrer sonst bestimmten dunklen Stimme. Ein paarmal sagte sie leise
„Ja“. Es ging alles so schnell, dass er sich erst später daran erinnerte. Er
konnte nicht sagen, wie lange es dauerte, zwei oder zwanzig Minuten oder
fünfzig Sekunden. Sie richtete sich wieder auf, nahm seine Hände und führte
sie an ihre Brüste. Inzwischen keuchte er ebenfalls. Sie bewegte sich immer
schneller auf ihm, und während er ihre Brüste berührte, spürte er, wie ihr
Becken plötzlich mehrmals zuckte und sie noch einmal laut stöhnte. In diesem
Augenblick hielt er es nicht mehr aus und kam. Vermutlich ein bisschen zu
früh, aber jetzt gerade war er einfach nur glücklich. Er strich sanft mit
einer Hand ihr Bein entlang und wollte diesen Moment am liebsten für immer
festhalten.
    „Raus!“, sagte sie.
     
    3
     
    Francis hatte sich im Dunkeln angezogen, das Zimmer
verlassen und stolperte zum Ausgang der Station. Steve schloss ihm auf und
fragte ihn etwas, doch er nahm ihn kaum wahr. Sein Kopf war voller Empfindungen
und Geräusche und gleichzeitig einfach nur leer. Er hatte die Schwäche einer
Kranken ausgenutzt, andererseits fühlte er sich selbst benutzt, verbraucht,
schlecht. Gern hätte er allen erzählt, was gerade passiert war, und am liebsten
hätte er mit Anne-May darüber geredet, doch das konnte er ja nicht.
    In der Siedlung roch es nach Motoröl, Gegrilltem und
feuchtem Gras. Francis ging zu seinen Nachbarn. Die Millers hatten vier
Kinder, doch bis auf

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