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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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bekommen, über die ich jetzt nachdenke. Verschiedene Projekte und... und entwicklungsfähige Ideen...«
    »Ach, wie schön! Das freut mich. Es hat uns allen so Leid getan, dass du bei uns aufhören musstest. Und ich möchte, dass du weißt, dass das nicht meine Entscheidung war.« Sie legt kurz ihre Hand auf meine, nimmt sie dann aber wieder weg, um von ihrem Sandwich abzubeißen. »So - und jetzt zum Geschäftlichen.« Mein Magen zuckt nervös zusammen. »Du kennst doch noch unseren Produzenten, Barry?«
    »Natürlich kenne ich den noch!«, entgegne ich überrascht. Glauben die im Ernst, ich hätte jetzt schon den Namen des Produzenten vergessen?
    »Na ja, also Barry hat da eine ziemlich interessante Idee gehabt.« Zelda strahlt mich an, und ich strahle zurück. »Er glaubt, die Zuschauer von Morning Coffee wären sehr daran interessiert, etwas über dein... kleines Problem zu hören.«
    »Aha.« Das Lächeln auf meinem Gesicht erstarrt. »Aber das ist... ich habe nicht wirklich ein -«
    »Und er dachte, du könntest vielleicht an einer Diskussionsrunde teilnehmen und/oder das Zuschauertelefon zu dem Thema beantworten.« Sie trinkt einen Schluck Tee. »Was meinst du?«
    Völlig verwirrt starre ich sie an.
    »Meinst du, ob ich meinen alten Sendeplatz wiederhaben möchte?«
    »Nein, nein! Das würde wohl ein bisschen komisch aussehen, wenn du wieder Rat in Geldangelegenheiten geben würdest, was?« Sie lacht. »Nein, uns schwebt eine einmalige Diskussion vor, im Rahmen eines Themenvormittags. >Wie die Kaufsucht mein Leben ruinierte< so in der Art.« Sie beißt von ihrem Sandwich ab. »Und am besten wäre es natürlich, wenn das Ganze ein bisschen... wie soll ich sagen? Ein bisschen emotional abliefe. Vielleicht könntest du einen kleinen Seelenstriptease hinlegen. Von deinen Eltern erzählen und davon, dass auch ihr Leben ruiniert ist... Probleme in der Kindheit... Beziehungsprobleme... Das sind natürlich nur ein paar Ideen!« Sie sieht mich an. »Und wenn du es hinkriegen würdest zu weinen...«
    »Zu... zu weinen?«, wiederhole ich ungläubig.
    »Du musst nicht. Um Gottes willen.« Zelda lehnt sich sehr ernst nach vorn. »Wir möchten, dass das für dich eine positive Erfahrung wird, Becky. Wir wollen dir helfen. Cläre Edwards wäre dann auch im Studio, um dir ein paar Tipps zu geben...«
    »Cläre Edwards!«
    »Ja! Mit der hast du mal zusammengearbeitet, stimmt‘s? So sind wir überhaupt auf sie gekommen. Und weißt du was? Cläre ist der Hit! Die liest den Anrufern wirklich die Leviten! Wir haben beschlossen, sie jetzt Scary Cläre zu nennen und ihr eine Peitsche in die Hand zu drücken!«
    Sie strahlt mich an, aber ich bringe es nicht einmal fertig zu lächeln. Das Gefühl von Entsetzen und Demütigung treibt mir die Schamröte ins Gesicht. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so herabgewürdigt gefühlt.
    »Also, was sagst du?«, fragt sie und schlürft ihren Smoothie.
    Ich lege mein Sandwich hin. Mir ist der Appetit vergangen.
    »Tut mir Leid, aber meine Antwort lautet Nein.«
    »Oh! Du bekämst natürlich auch ein Honorar dafür!«, sagt sie. »Das hätte ich gleich am Anfang sagen sollen.«
    »Das ist mir egal. Ich bin nicht interessiert.«
    »Du brauchst dich noch nicht zu entscheiden. Denk noch mal drüber nach!« Zelda schenkt mir ein fröhliches Lächeln. »Ich muss leider wieder los. War schön, dich zu sehen, Becky. Freut mich, dass alles so gut läuft!«
    Nachdem Zelda gegangen ist, bleibe ich noch eine Weile still sitzen und nippe an meinem Mineralwasser. Nach außen wirke ich ganz ruhig - aber in mir brodelt es. Sie wollen, dass ich mich vor die Kamera setze und heule! Das ist alles. Nur ein Artikel in einem mistigen Sensationsblatt, und schon bin ich nicht mehr Becky Bloomwood, die Finanzexpertin. Ich bin Becky Bloomwood, Chaotin und Versagerin. Ich bin Becky Bloomwood - seht her, ich heule! Hat jemand ein Taschentuch?
    Die können sich ihre beschissenen Taschentücher sonst wohin schieben, diese... diese fiesen... sackgesichtigen... fiesen... blöden...
    »Alles in Ordnung?«, fragt ein Mann vom Nachbartisch, und erst da stelle ich mit Entsetzen fest, dass ich laut vor mich hin gemurmelt habe.
    »Mir geht es gut, ja«, sage ich. »Danke.« Ich stelle mein Glas ab und verlasse erhobenen Hauptes das Lokal.
    Ich laufe die Straße hinunter und biege ab, ohne zu wissen, wo ich überhaupt hingehe. Ich kenne mich hier nicht aus und ich muss nirgendwo hin - ich laufe also einfach weiter und bin

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