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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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paar Tage hier, wenn Sie also noch einmal darüber reden wollen, kein Problem. Aber Becky...«
    »Ja?«
    »Das, was ich jetzt sage, meine ich sehr ernst: Ob Sie mein Angebot annehmen oder nicht - bitte passen Sie auf, dass Sie nicht wieder in irgendetwas hineinrutschen.« Er schüttelt den Kopf. »Legen Sie sich nicht fest. Sie sind zu jung, um sich festzulegen. Horchen Sie in sich hinein - und tun Sie nur das, was Sie wirklich wollen.«

17
    Ich entscheide mich nicht sofort. Es vergehen noch etwa zwei Wochen, in denen ich in der Wohnung auf und ab gehe, zahllose Tassen Kaffee trinke, mit meinen Eltern rede, mit Suze, Michael, meinem ehemaligen Chef Philip, dieser neuen Fernsehagentin Cassandra... also, kurzum so ziemlich mit jedem, der mir einfällt. Aber dann ist es so weit. Ich weiß, was ich will.
    Luke hat mich nicht angerufen - und ehrlich gesagt, glaube ich auch nicht mehr daran, dass ich irgendwann noch mal mit ihm reden werde. Michael hat gesagt, Luke arbeitet siebzehn Stunden am Tag und versucht gleichzeitig, Brandon Communications zu retten und seine Optionen in den USA offen zu halten. Er steht unter Hochdruck. Die Erkenntnis, dass Alicia gegen ihn komplottiert, und dass die Bank of London ernsthaft in Betracht gezogen hat, zu Alicia zu wechseln, war ein ziemlicher Schock, von dem sich Luke anscheinend immer noch nicht erholt hat. Es war der Schock der Erkenntnis, dass er »gegen Scheiße nicht immun ist«, wie Michael sich so poetisch ausdrückte. »Das ist das Problem, wenn man will, dass die ganze Welt einen liebt«, hat er neulich zu mir gesagt. »Eines Tages wacht man auf, und sie flirtet mit dem besten Freund. Und man weiß nicht, was man machen soll. Das wirft einen ziemlich aus der Bahn.«
    »Das heißt, Luke ist von der Geschichte aus der Bahn geworfen worden?«, fragte ich und meine Finger verkrampften sich scheußlich.
    »Aus der Bahn geworfen?«, rief Michael. »Er ist einmal quer über die Wiese geschleudert worden und unter die Hufe einer Horde Keiler geraten.«
    Ich habe mehrfach den Telefonhörer in der Hand gehabt und das Bedürfnis verspürt, mit Luke zu reden. Aber dann habe ich jedes Mal tief durchgeatmet und wieder aufgelegt. Das ist sein Leben. Und ich muss mit meinem weiterkommen. Mit meinem neuen Leben.
    Ich höre etwas an der Zimmertür und drehe mich um. Suze steht da und betrachtet traurig mein leeres Zimmer.
    »Ach Bex«, jammert sie. »Ich will das nicht. Kannst du nicht alles wieder hineinräumen? Wieder ein Chaos machen?«
    »Zumindest hat das Zimmer jetzt massenweise Feng Shui«, sage ich und versuche zu lächeln. »Bringt dir bestimmt Glück.«
    Sie kommt herein, geht über den leeren Teppich zum Fenster und dreht sich um.
    »Es sieht viel kleiner aus«, sagt sie. »Eigentlich müsste es ohne den ganzen Kram doch größer aussehen, oder? Aber irgendwie... funktioniert das wohl nicht so. Es sieht aus wie eine fiese, nackte, kleine Schachtel.«
    Wir schweigen, und ich beobachte eine kleine Spinne dabei, wie sie die Fensterscheibe hochklettert.
    »Weißt du schon, was du damit machen wirst?«, frage ich. »Suchst du dir eine neue Mitbewohnerin?«
    »Glaube ich nicht«, sagt Suze. »Ich meine, ich habe ja keine Eile. Tarkie hat gesagt, ich könnte es doch eine Weile als mein Büro benutzen.«
    »Ach ja?« Ich drehe mich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihr um. »Da fallt mir etwas ein. War das Tarquin, den ich letzte Nacht hier gehört habe? Und der sich heute Morgen aus der Wohnung geschlichen hat?«
    »Nein«, antwortet Suze und sieht ziemlich nervenschwach aus. »Ich meine - ja.« Sie sieht mir in die Augen und errötet. »Aber das war wirklich das allerletzte Mal. Das allerallerallerletzte Mal.«
    »Ihr seid so ein schönes Paar zusammen.« Ich grinse sie an.
    »Sei still!«, ruft sie entsetzt. »Wir sind kein Paar!«
    »Okay«, gebe ich nach. »Was auch immer.« Ich sehe auf die Uhr. »Wir müssen langsam los.«
    »Ja. Ich glaube auch. Ach, Bex -«
    Ich sehe Suze an - und ihr stehen Tränen in den Augen.
    »Ich weiß.« Ich drücke ihre Hand und wir wissen beide nicht, was wir sagen sollen. Dann nehme ich meinen Mantel. »Komm.«
    Wir gehen die Straße hinunter bis zum King George Pub. Wir bahnen uns einen Weg durch die Bar und gehen eine Holztreppe hinauf, die uns in einen großen, abgetrennten Raum mit roten Samtvorhängen, einer Bar und zwei Reihen Tapeziertischen führt. Am einen Ende des Raumes wurde behelfsmäßig ein Podium errichtet, und in der Mitte stehen

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