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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Blitzen bemerkt zu haben. Hm, vielleicht ist das eins dieser New-York spezifischen Phänomene - so, wie der dampfende Asphalt.
    Egal. Konzentration. Guggenheim.
    »Entschuldigen Sie bitte?«, spreche ich eine Passantin an. »Ich welcher Richtung liegt denn das Guggenheim?«
    »Da die Straße runter«, sagt sie und zeigt mit ihrem Daumen in eine Richtung.
    »Aha«, sage ich leicht verwirrt. »Danke.«
    Das kann nicht stimmen. Ich dachte, das Guggenheim sei kilometerweit weg von hier, ganz im Norden beim Central Park. Wie kann es denn dann »da die Straße runter« sein? Die war bestimmt fremd hier. Ich frage noch mal jemand anderes.
    Wenn die alle nur nicht so schnell laufen würden! Wie soll ich da jemanden ansprechen?
    »Hey«, sage ich und fasse einen Herrn im Anzug beim Ärmel. »Das Guggenheim -«
    »Da drüben«, bemerkt er knapp, nickt in die gleiche Richtung wie die Frau vorher, und rennt weiter.
    Wovon reden die bloß? Kent hat doch gesagt, das Guggenheim Museum sei ganz da oben beim... beim...
    Moment mal.
    Ich bleibe wie angewurzelt stehen und reiße überrascht die Augen auf.
    Das glaube ich nicht. Da ist es ja! Direkt vor mir hängt ein Schild, auf dem in Riesenbuchstaben GUGGENHEIM steht.
    Was ist denn hier los? Ist das Guggenheim umgezogen? Gibt es zwei Guggenheims?
    Ich gehe auf die Eingangstüren zu und stelle fest, dass die Größe der Räumlichkeiten nicht ganz einem Museum entspricht - vielleicht ist das hier nicht das Haupt-Guggenheim. Vielleicht ist das so eine Art Ableger. Ja, genau! Wenn es in London die Täte Britain und die Täte Modern gibt, dann kann es in New York doch wohl das Guggenheim und das Guggenheim SoHo geben!
    Guggenheim SoHo. Hört sich echt cool an!
    Ich öffne vorsichtig die Tür. Und tatsächlich, drinnen ist alles weiß und sehr geräumig, es steht moderne Kunst auf Sockeln herum, es gibt Sitzmöglichkeiten und die Leute gehen ganz langsam umher und flüstern nur.
    Wissen Sie was? So sollten alle Museen sein. Klein, aber fein, damit man sich nicht völlig erschlagen fühlt, sobald man den Fuß hineinsetzt. Ich meine, diese Ausstellung hier könnte man bestimmt in einer halben Stunde schaffen. Und die Sachen sehen wirklich alle ziemlich interessant aus. Diese roten Würfel in der Glasvitrine da zum Beispiel. Toll! Und der abstrakte Druck da an der Wand. Fantastisch!
    Während ich den Druck bewundere, stellt sich ein Pärchen neben mich, betrachtet denselben Druck und murmelt sich zu, wie schön er ist. Dann sagt die Frau ganz ungezwungen zu ihrem Begleiter.
    »Wie viel der wohl kostet?«
    Ich will mich schon gerade freundlich lächelnd zu ihr umdrehen und sagen »Das will ich auch immer wissen!«, als der Mann zu meinem Erstaunen die Hand ausstreckt und den Druck umdreht. Und was sehe ich? Ein Preisschild!
    Ein Preisschild in einem Museum! Das ist ja absolut genial! Endlich hat ein fortschrittlicher Geist eingesehen, dass die Leute Kunst nicht nur angucken wollen - sie wollen auch wissen, wie viel sie kostet. Meine Rede seit langem! Ich glaube, ich werde dem Victoriaand-Albert-Museum mal einen freundlichen Brief schreiben und auf das Guggenheim SoHo hinweisen.
    Jetzt, wo ich mich etwas genauer umsehe, bemerke ich, dass alle Ausstellungsstücke mit einem Preisschild versehen sind. Die roten Würfel in der Vitrine genauso wie der Stuhl da und die... die Schachtel mit Bleistiften.
    Das ist aber merkwürdig, eine Schachtel mit Bleistiften im Museum auszustellen. Aber gut, vielleicht ist das Installationskunst. Sie wissen schon, so was wie das ungemachte Bett von Tracey Emin. Ich pirsche mich etwas näher heran - und da sehe ich, dass die Bleistifte mit Schriftzügen bedruckt sind. Ist bestimmt irgendeine tiefsinnige Botschaft über Kunst oder das Leben an sich... Ich beuge mich über die Schachtel und lese: »Guggenheim Museum Store«.
    Was?
    Ist das hier -
    Ich richte mich wieder auf und schaue mich perplex um.
    Bin ich hier etwa in einem Laden?
    Jetzt auf einmal sehe ich Sachen, die ich vorher nicht gesehen hatte. Zum Beispiel die beiden Kassen auf der anderen Seite des Raumes. Und Leute, die mit Einkaufs tüten in der Hand zur Tür hinausgehen.
    O Gott.
    Ich komme mir ganz schön blöd vor. Wie konnte das denn passieren? Wieso habe ich nicht sofort erkannt, dass das hier ein Laden ist? Aber... das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! Ein Laden? Ganz allein? Ohne Museum dran?
    »Entschuldigen Sie bitte«, wende ich mich an einen blonden jungen Mann mit Namensschild. »Eine kurze

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