Faszination Menschenfresser
es in Rumänien aber auch zu Angriffen auf Camper. So wurde im August 2008 im Gebiet Lunca Padinei ein im Zelt nächtigender deutscher Tourist von einem Bären, der offenbar auf Nahrungssuche war, angefallen und schwer verletzt. Im Lunca Padinei ist Campen daher seit einiger Zeit von den Behörden strikt untersagt, nachdem es auch bereits in der Vergangenheit immer wieder zu unerfreulichen Vorkommnissen mit Bären gekommen war. Letztendlich wurde dem Mann seine mangelnde Fremdsprachenkenntnis zum Verhängnis, er hatte einfach nicht die zahlreichen entsprechenden, aber natürlich rumänisch beschrifteten Bärenwarnschilder entziffern können.
Es sind immer wieder die Menschen selbst, die entweder aus Unkenntnis oder aus grenzenloser Dummheit Zwischenfälle mit Bären provozieren. Bezeichnend für diese Tatsache ist ein Vorfall aus dem Jahr2007 , als eine Gruppe Touristen im Buceci-Gebirge in der Nähe einer Berghütte eine Bärin so lange mit Blitzlicht fotografierte, bis das völlig verängstigte und wütende Tier, das zudem auch noch mit Hunden gehetzt worden war, eine Amerikanerin angriff und tödlich verletzte.
Die russische Unterart des Braunbären, der sogenannte Kamtschatkabär, gilt als noch deutlich aggressiver als sein europäischer Vetter. Diese Bären dringen auf der Suche nach Nahrung öfter mal in Hütten von Jägern oder Goldsuchern ein und zerstören diese dabei oft völlig. Allerdings wurden in der Vergangenheit nur wenige wirklich gefährliche Angriffe auf Menschen registriert. Eine Ausnahme bildet hier ein Vorkommnis aus dem Jahr2008 , als eine Gruppe von rund 30 offenbar sehr hungrigen Bären im Norden Kamtschatkas eine Platinmine regelrecht belagerten, zwei Arbeiter töteten und die Kollegen der Opfer stundenlang daran hinderten, das Minengelände zu verlassen.
Auch die nordamerikanische Unterart des Braunbären, der legendäre Grizzlybär, ist deutlich größer und aggressiver als sein europäischer Konterpart. Allein in den 1990er-Jahren wurden in den USA und Kanada 29 Menschen von Grizzlys getötet. Zu fatalen Begegnungen zwischen Grizzly und Mensch kommt es vor allem in den Nationalparks. Im Yellowstone Nationalpark wurden seit 1916 insgesamt fünf tödliche Angriffe von Grizzlys auf Besucher registriert, das letzte Mal1986 , als ein unvorsichtiger Fotograf in der Hoffnung auf spektakuläre Fotos einer Bärin offensichtlich zu nahe auf den Pelz rückte.
Auch in Kanada gibt es immer wieder Tote und Verletzte zu beklagen. Allein in British Columbia wurden zwischen 1985 und 2003 fünf Menschen von Grizzlys getötet und weitere 100 verletzt. Bei einem Kampf gegen einen Grizzlybären hat ein unbewaffneter Mensch nicht den Hauch einer Chance, denn natürlich verfügen die gewaltigen Bären über gewaltige Kräfte. Ein Grizzly kann nämlich dank seiner Größe und seiner mächtigen Muskelpakete relativ mühelos auch sehr große Beutetiere wie etwa einen Elch oder einen Bison niederwerfen. Es sind mehrere Fälle bekannt, in denen ein Grizzly mit einem einzigen Schlag seiner riesigen, klauenbewehrten Pranken ein Pferd getötet hat.
Und in der Tat ist der Anblick eines auf den Hinterbeinen stehenden Grizzlys mit einer Größe von über drei Metern und einem Kampfgewicht von bis zu 600 Kilogramm ziemlich furchteinflößend. Auch die Laute, die ein wütender Grizzly so von sich gibt, sind durchaus geeignet, einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. »Ich kam mit jedem Sprunge, den ich tat, näher; jetzt hörte ich die Stimme des Bären, oder vielmehr nicht die Stimme, denn auch dadurch, dass es keine Stimme hat, unterscheidet sich dieses gewaltige Tier von den andern Bärenarten; es brummt nicht, sondern sein einziger Laut in Zorn oder Schmerz ist ein eigentümliches, lautes und rasches Schnauben und Fauchen«, so eindrucksvoll beschreibt der berühmteste deutsche Abenteuerschriftsteller Karl May in Winnetou I die Geräusche, die ein männlicher Grizzlybär verursacht, wenn er verärgert ist.
Natürlich haben diverse Experten jede Menge Empfehlungen parat, wie man sich am besten bei einer unerwarteten Begegnung mit einem schlecht gelaunten Grizzly verhalten sollte. So wird gerne empfohlen, zunächst einmal beide Arme hoch über den Kopf zu strecken, um im Auge des Bären deutlich größer und damit wehrhafter zu erscheinen. Parallel dazu soll man laut schreien, um den geräuschempfindlichen Bären sozusagen akustisch in die Flucht zu schlagen. Die meisten Bären ziehen sich nämlich zurück,
Weitere Kostenlose Bücher