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Fata Morgana

Fata Morgana

Titel: Fata Morgana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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besonderen Kenntnisse auf dem Gebiet, wenn Sie das meinen.«
    »Haben Sie jemals Arsen besessen?«
    »In Sandwiches – nach der Vorstellung? Der Gedanke hat etwas Verlockendes. Sie kennen Rose Glidon nicht? Diese Schauspielerinnen, die denken, sie hätten einen Namen? Nein, ich habe nie an Arsen gedacht. Ich nehme an, das gewinnt man aus Pflanzenschutzmitteln oder Fliegenfängern?«
    »Wie oft sind Sie hier, Mr Restarick?«
    »Das wechselt, Inspektor. Manchmal mehrere Wochen nicht. Aber ich versuche, an den Wochenenden herzukommen, sooft ich kann. Ich habe Stonygates immer als mein eigentliches Zuhause angesehen.«
    »Mrs Serrocold unterstützt Sie darin?«
    »Was ich Mrs Serrocold verdanke, kann ich ihr niemals vergelten. Sympathie, Verständnis, Zuneigung –«
    »Und auch eine ganze Menge bares Geld, nehme ich an?«
    Alex verzog leicht angewidert das Gesicht. »Sie behandelt mich wie einen Sohn, und sie glaubt an meine Arbeit.«
    »Hat sie jemals mit Ihnen über ihr Testament gesprochen?«
    »Sicher. Aber darf ich fragen, was alle diese Fragen sollen, Inspektor? Mrs Serrocold ist doch nichts passiert.«
    »Und dabei soll es auch bleiben«, sagte Inspektor Curry grimmig.
    »Was soll denn das nun wieder heißen?«
    »Wenn Sie es nicht wissen, umso besser«, sagte Inspektor Curry. »Und wenn doch, dann nehmen Sie es als Warnung.«
    Als Alex gegangen war, sagte Sergeant Lake: »Ziemlich verlogen, meinen Sie nicht?«
    Curry schüttelte den Kopf. »Schwer zu sagen. Möglich, dass er wirklich Talent hat. Vielleicht ist er einer, der gern leise lebt und laut redet. Man weiß es nicht. Er hat jemanden laufen hören, nicht wahr? Ich könnte wetten, das hat er erfunden.«
    »Aus einem bestimmten Grund?«
    »Mit Sicherheit. Den kennen wir noch nicht, aber wir kommen noch darauf.«
    »Es wär doch immerhin denkbar, Sir, dass einer dieser gewieften jungen Kerle sich unbemerkt aus dem College geschlichen hat. Da ist sicher der eine oder andere Fassadenkletterer dabei, und wenn –«
    »Das will man uns glauben machen. Sehr praktisch. Aber wenn es wirklich so war, Lake, dann fress ich einen Besen.«
     
     

II
     
    »Ich hab am Flügel gesessen«, sagte Stephen Restarick. »Hab so vor mich hingeklimpert, als der Rabatz anfing. Zwischen Lewis und Edgar.«
    »Und, wie denken Sie darüber?«
    »Also, ehrlich gesagt, ich hab das nicht ernst genommen. Der arme Teufel hat eben manchmal solche Hassausbrüche. Er ist nicht wirklich verrückt, wissen Sie. Der ganze Quatsch dient ihm nur dazu, Dampf abzulassen. Die Wahrheit ist, dass wir ihm allesamt auf die Nerven gehen – vor allem natürlich Gina.«
    »Gina? Sie meinen Mrs Hudd? Warum geht sie ihm auf die Nerven?«
    »Weil sie eine Frau ist, eine sehr schöne Frau, und weil sie sich über ihn lustig macht! Sie ist zur Hälfte Italienerin, wissen Sie, und die Italiener haben einen unbewussten Hang zur Grausamkeit. Sie haben kein Mitleid mit jemandem, der alt oder hässlich oder irgendwie absonderlich ist. Sie zeigen mit den Fingern auf solche Leute und lästern. Das hat auch Gina getan, bildlich gesprochen. Sie kann mit dem jungen Edgar nichts anfangen. Er ist lächerlich, aufgeblasen und im Grunde genommen seiner selbst überhaupt nicht sicher. Er wollte beeindrucken und hat sich nur zum Gespött gemacht. Gina ist es völlig egal, wie sehr der arme Kerl leidet.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass Edgar Lawson in Mrs Hudd verliebt ist?«, fragte Inspektor Curry.
    »Aber ja«, erwiderte Stephen fröhlich. »Das sind wir doch alle, mehr oder weniger! Ihr gefällt es.«
    »Und ihr Mann?«
    »Der resigniert. Er leidet ebenfalls, der Arme. Die Geschichte hat keine Zukunft, wissen Sie. Die Ehe von den beiden, meine ich. Früher oder später wird sie kaputtgehen. Das war nur so eine Kriegsepisode.«
    »Das ist ja alles sehr interessant«, sagte der Inspektor. »Aber wir kommen von unserem Thema ab: dem Tod von Mr Gulbrandsen.«
    »Genau«, sagte Stephen. »Aber ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen. Ich war am Flügel, und ich bin erst aufgestanden, als die gute Jolly mit ein paar rostigen alten Schlüsseln hereinkam und ausprobierte, ob einer in das Schloss der Arbeitszimmertür passte.«
    »Sie sind am Flügel sitzen geblieben. Haben Sie auch die ganze Zeit gespielt?«
    »Als musikalische Untermalung zum Kampf auf Leben und Tod in Lewis' Arbeitszimmer? Nein, ich hab aufgehört, als sich das Drama zuspitzte. Nicht, dass ich irgendwelche Zweifel gehabt hätte, wie es ausgehen würde. Lewis

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