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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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klingelte erneut.
    Dieses Mal hörte ich eine Stimme. »Schon gut, schon gut, ich komme ja schon.« Einen Augenblick später öffnete Guy die Tür. Er war im Morgenmantel. Offenbar war er überrascht, mich zu sehen.
    »Tut mir Leid, dass ich dich geweckt habe«, sagte ich. »Ich habe vergessen, dir heute den Vertrag zu geben, bevor du gegangen bist. Ohne ihn kannst du nicht nach Paris fahren, deshalb bin ich mit dem Taxi hergekommen. Es wartet draußen.«
    »Okay, okay«, sagte er ungeduldig. »Gib her.«
    Ich war ein bisschen verstimmt. Schließlich war ich extra mit dem Taxi gekommen, um ihm dieses blöde Dokument zu bringen. Klar, ich hätte ihn an den Vertrag erinnern müssen, aber er hätte auch danach fragen können
    »Hi, David.«
    Ich blickte auf. Es war Mel. Sie trug eines von Guys TShirts, das kaum lang genug war, um ihre Blöße zu bedecken. Ihr blondes Haar war zerzaust, sie lächelte.
    Ich blickte Guy an. Auf seinem Gesicht lag ein Anflug von Gereiztheit. Augenscheinlich hatte er geschwitzt.
    »Hallo, Mel«, sagte ich und erwiderte ihr Lächeln, als sei es die natürlichste Sache der Welt, sie hier anzutreffen.
    »Du hast gesagt, dein Taxi wartet«, sagte Guy.
    »Ja.« Ich trat zurück ins Treppenhaus.
    »Danke für den Vertrag«, sagte er.
    »Ciao, David«, rief Mel über seine Schulter.
    »Ciao.«
    »Davo«, flüsterte Guy, bevor er die Tür schloss. »Erzähl das niemandem. Sei ein Kumpel.«
    Ich gab ihm keine Antwort. Ich wandte mich um und ging die Treppe hinunter zum Taxi.
    Es war später Vormittag, noch keine zwölf, und der Elephant’s Head Pub hatte gerade geöffnet. Während Guy in Paris war, wollte ich die Gelegenheit nutzen, seine Geschichte zu überprüfen. Aus irgendeinem Grund hatte mich der Anblick von Mel gestern Abend in seiner Wohnung in diesem Entschluss bestärkt.
    Elephant’s Head war ein dämmriger Laden in unmittelbarer Nähe von Camden Lock. Zu dieser Tageszeit war es dort sehr ruhig. Bei der Frau hinter der Bar bestellte ich eine Cola.
    »Haben Sie hier auch im September gearbeitet?«, fragte ich, als sie mir einschenkte. Sie war eine korpulente Blondine, die aussah, als hätte sie Haare auf den Zähnen.
    »Ich bin schon fast ein Jahr hier«, erwiderte sie mit australischem Akzent. »Warum?«
    »Erinnern Sie sich, dass die Polizei nach zwei Männern gefragt hat, die eines Abends hier gewesen sein sollen? Es müsste Dienstag, der einundzwanzigste, gewesen sein.« »Kann sein.«
    Das versprach, ein hartes Stück Arbeit zu werden. »Was hat die Polizei Sie gefragt? Was haben Sie gesagt?«
    Die Australierin war misstrauisch. »Warum sollte ich Ihnen das erzählen?«
    Ja, warum? Es gab nur einen Grund. Etwas verlegen zog ich zwei Zwanzig-Pfund-Noten aus der Hosentasche und legte sie auf die Bar. Zwei frühe Gäste waren an einem Tisch in ihr Gespräch vertieft. Sonst war niemand da, der uns hatte beobachten können.
    »Es kann niemandem schaden«, sagte ich. »Sie haben es der Polizei schon erzählt. Ich will mich nur noch einmal davon überzeugen.«
    Die Frau schien noch weitere Fragen stellen zu wollen, besann sich dann jedoch eines Besseren und steckte das Geld ein.
    »Klingt vernünftig«, sagte sie. »Es waren zwei Kriminalbeamte. Sie sagten, sie untersuchen einen Mord. Haben uns die Bilder von zwei Kerlen gezeigt. Der eine war ein großer hässlicher Bursche mit weißem Haar, der andere kleiner. Sie waren an dem Abend da. Der Kleinere hatte schnell einen im Tee, der Große trank Red Bull und beobachtete ihn. Gegen neun sind sie gegangen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Es war ungefähr neun: Beim Hinausgehen stieß der Große mit einem unserer Kollegen zusammen, der zu spät kam. Er hat sich erinnert, wie viel er zu spät war.«
    »Danke«, sagte ich. »Cheers.« Ich trank die Cola aus und verließ die Bar.
    Ich trat hinaus auf die Camden High Street. Der Lebensmittelladen, den Owen aufgesucht hatte, war etwa vierhundert Meter entfernt. Als ich in den engen Gängen zwischen den Regalen umherging, entdeckte ich drei Kameras. Sie waren auf die Kasse und verschiedene Bereiche des Raums gerichtet, die für den Ladenbesitzer nicht einsehbar waren.
    Zum Glück war nichts los. Ich nahm eine Packung Kekse und ging damit zur Kasse.
    »He, ich bin im Fernsehen«, sagte ich und wies auf die Kameras.
    Der Mann an der Kasse war ein missmutiger Asiate mittleren Alters, der an Spinner gewöhnt war. Schließlich befand sich der Laden in Camden. »Na toll, ein Filmstar«, sagte

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