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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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er.
    »Funktionieren die Dinger?«, fragte ich.
    »Natürlich.«
    »Haben Sie damit schon Ganoven gefangen?«
    »Vor einem Jahr hat jemand den Laden mit einer Kanone überfallen. Hat dreihundert Pfund erbeutet. Wir hatten sein Gesicht auf dem Video. Aber die Polizei hat nichts unternommen. Hat ihn nie gefunden. Schöner Mist.«
    »Fragt die Polizei Sie manchmal nach Leuten, die hier reingekommen sind? Typen, die sie beschattet?«
    »Aber ja. Vor einigen Wochen hat es einen Mord gegeben. Einer der Verdächtigen sagte, er sei zur Tatzeit hier gewesen. Die Bullen haben sich die Bänder angesehen, um seine Geschichte zu überprüfen.«
    »Und, hat er gelogen?«, fragte ich in einem Ton, der sich, wie ich hoffte, nach harmloser Neugier anhörte.
    »Nein. Das Videoband zeichnet Uhrzeit und Datum auf, daher wissen sie genau, wann er hier war.«
    Ich schlüpfte wieder in die Rolle des harmlosen Spinners und schnitt eine Grimasse in die Kamera.
    Der Ladenbesitzer hatte genug von mir. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er eine alte Dame, die geduldig hinter mir wartete.
    Ich verließ den Laden und blickte auf die Uhr. Halb zwölf. Bisher hatte sich bestätigt, was Guy nach eigenem Bekunden der Polizei gesagt hatte. Hatte es überhaupt noch Sinn, das Hydra zu überprüfen? Im Büro wartete ein Riesenberg Arbeit auf mich. Ich zögerte, aber die Bar war nicht weit von der Britton Street entfernt, also beschloss ich, bei meinem ursprünglichen Plan zu bleiben.
    Um die Mittagszeit war das Hydra gut besucht, aber es war nicht annähernd so voll wie um zehn Uhr abends. Die Bar war in blaues Neonlicht getaucht und eine der angesagtesten Kneipen in der Gegend. Ich war zweimal mit Guy da gewesen. Bestand die geringste Möglichkeit, dass sich die Barkeeper nach einem Monat an einen einsamen Trinker erinnerten? Wie sollte ich es in Erfahrung bringen, wenn ich nicht fragte?
    Ich sprach einen von ihnen an. »Ich frage mich, ob Sie mir helfen können. Ich versuche herauszufinden, ob ein Freund von mir an einem Abend vor zwei Monaten bei Ihnen war. Am einundzwanzigsten September.«
    »Warten Sie, ich hole den Geschäftsführer«, sagte der Barkeeper und verschwand durch eine Tür. Einen Augenblick später erschien ein tatkräftig aussehender Mann in schwarzem T-Shirt und Jackett.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er, und sein Tonfall ließ erkennen, dass er ein Nein für die einzig korrekte Antwort hielt.
    »Ja, ich frage mich, ob die Polizei Sie nach jemandem gefragt hat, der in Ihrer Bar getrunken hat.«
    »Und wenn es so wäre, was hätte ich für einen Grund, Ihnen das zu erzählen?« »Er ist ein Freund von mir und wird vermisst. Wir glauben, dass er hier zum letzten Mal gesehen wurde.« Mit diesen Worten zog ich ein Foto von Guy aus der Tasche. Ich hatte die gleiche Quelle benutzt wie Owen -die Seite unserer Website, wo Firma und Mitarbeiter vorgestellt wurden.
    Der Manager warf nur einen flüchtigen Blick darauf. »Haben Sie eine Ahnung, was hier abends los ist?«
    »Ich weiß, dass es schwer ist. Aber ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie sich zu erinnern versuchten. Es muss vor etwa sechs Wochen gewesen sein. Am einundzwanzigsten September.«
    »Tut mir Leid, Sir. Ich kann Ihnen nicht helfen.« Der Geschäftsführer gab mir das Bild zurück.
    »Können Sie mir sagen, ob die Polizei nach ihm gefragt hat?«
    »Nein, das geht auf keinen Fall.«
    Er wollte es mir nicht sagen, und seine Miene hielt mich davon ab, in ihn zu dringen. Er war an den Umgang mit schwierigen Gästen gewöhnt. Bei ihm würde auch eine Zwanzig-Pfund-Note nichts ausrichten.
    »Vielen Dank für Ihre Geduld«, sagte ich und wandte mich zum Gehen.
    Ich hatte schon fast den Ausgang erreicht, als mich ein Ruf innehalten ließ. »He! Warten Sie einen Augenblick!«
    Ich ging an die Bar zurück.
    »Am einundzwanzigsten September, sagen Sie?«
    »Stimmt.«
    »In der Woche hatten wir geschlossen. Renovierung. Wenn Ihr Freund kein Tapezierer ist, dürfte er kaum hier gewesen sein.«
    Bingo.
    Ich ging zu Fuß in die Firma zurück. Guy hatte mich also angelogen. Ich wusste jetzt, dass er um neun Uhr an diesem Abend nicht im Hydra gewesen war, wie er mir und vermutlich auch der Polizei erzählt hatte.
    Wo war er dann gewesen?
    War er nach Knightsbridge gefahren, hatte er sich vor der Wohnung seines Vaters auf die Lauer gelegt und auf einen geeigneten Moment gewartet, um Tony zu überfahren? Vielleicht war es ja auch nicht vorsätzlich geschehen. Vielleicht hatte er

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