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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Vorkehrungen getroffen, um das System vor ihm zu schützen. Er hätte jede Menge Unheil anrichten können. Das hatte er wahrscheinlich auch getan.
    »Guck nicht so erschreckt«, sagte Owen mit selbstgefälligem Grinsen. Er genoss die Situation. »Ich habe Ninetyminutes nicht geschadet. Tatsächlich war ich in den letzten beiden Monaten eine große Hilfe für Sanjay.«
    »Weiß Guy davon?«
    »Wahrscheinlich. Wir haben nicht direkt darüber gesprochen, aber er kennt mich. Ihr habt gedacht, ihr seid mich los, aber ich kann die Dinge auch von hier aus steuern.«
    Mein Gott! Aber ich glaubte Owen, wenn er sagte, er habe keinen Schaden angerichtet. Wahrscheinlich hatte er uns sogar genützt. Plötzlich packte mich die Wut auf Guy. Er wusste, was Owen tat. Ich war mir verdammt sicher, dass er es wusste.
    Owen ging in den Küchenbereich und stolperte über eine Pizzaschachtel. Ein angebissenes Stück Pizza rutschte über den Fußboden.
    »Wo ist Miguel?«, fragte ich.
    »Ihm gefiel das Haus nicht in diesem Zustand, da hab ich ihm gesagt, er soll wegbleiben. Ich find’s ganz gemütlich so.«
    Er öffnete eine Dose 7 Up und ging in den Garten. Ich folgte ihm. Trotz eines strahlenden Himmels wehte eine kühle Brise von der See her. Er setzte sich an einen Tisch nahe der Marmorbrüstung, von wo aus man Cap Ferrat überblickte, und ich folgte seinem Beispiel. Auch am Fuß des Lavendelbeetes lagen Verpackungen und Dosen. Owen behandelte das Haus seines Vaters mit der Verachtung, die er stets für seinen Besitzer empfunden hatte. Seine Selbstgefälligkeit ging mir auf die Nerven, was wohl in seiner Absicht lag.
    »Ich weiß, was du getan hast«, sagte ich.
    Owen nahm einen Schluck aus der Dose und blickte mit zusammengekniffenen Augen aufs Meer hinaus, ohne auf meine Bemerkung zu reagieren.
    »Du hast Henry Broughton-Jones bedroht. Du hast seine Familie so erschreckt, dass er Ninetyminutes zehn Millionen Pfund bewilligt hat.«
    »Tatsächlich? Woher willst du das wissen?«
    »Keine Sorge: Er hat mir nichts erzählt. Aber es ist offenkundig, dass er eine Heidenangst hat. Und genauso
    klar ist, wer ihm diese Angst eingejagt hat.« Ich wollte verhindern, dass Henry noch einmal von Owen aufs Korn genommen wurde.
    »Also hat Orchestra investiert?«, fragte Owen.
    »Außerdem hast du Goaldigger den Virus geschickt.«
    »Technisch gesehen war es kein Virus, sondern ein Wurm.«
    »Ist mir egal, was es technisch gesehen war«, sagte ich. Ich gab mir Mühe, mich zu beherrschen. »Es war Sabotage.«
    »Wie schrecklich«, sagte Owen. »Ich hoffe, man kriegt den Kerl, wer immer es war.«
    »Ich weiß, dass du Dominique umgebracht hast. Und ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass du auch Abdulatif getötet hast.«
    »Abdulatif?«
    »Den Gärtner, der dich und Guy erpresst hat.«
    »Ach so, du meinst den Typ, der nach Meinung der Polizei meine Stiefmutter um die Ecke gebracht hat.«
    »Genau den. Du wusstest, dass Patrick Hoyle ihm das Schweigegeld übergeben wollte. Du bist Hoyle zum Treffpunkt gefolgt und hast die Übergabe beobachtet. Dann bist du hinter Abdulatif her und hast ihn erstochen.«
    »Mann, was hast du für eine kranke Phantasie.«
    »Und ich bin überzeugt, dass du deinen Vater hast umbringen lassen. Ich weiß nicht, wie, aber ich bin sicher, dass du dafür gesorgt hast.«
    »Hast du was geraucht?«
    Ich blickte hinaus aufs Meer, auf die Flotte der weißen Segelschiffe, die sich rund um Cap Ferrat tummelten.
    »Du hast nicht den geringsten Beweis«, sagte Owen schließlich.
    »Nein. Aber genug, um die Polizei dazu zu bringen, unangenehme Fragen zu stellen.«
    »Das glaube ich nicht. Du hast nichts, was mich mit einer dieser Sachen in Verbindung bringt. Die Hälfte liegt sowieso schon Jahre zurück.«
    »Ich will, dass du damit aufhörst«, sagte ich.
    »Womit?«
    »Leute zu bedrohen. Leute zu verletzen. Leute umzubringen.«
    »Ogottogott«, sagte Owen ironisch.
    »Ich weiß, dass du das alles für Ninetyminutes tust. Ich weiß, dass du glaubst, du hilfst damit deinem Bruder. Aber Ninetyminutes kann sehr gut ohne deine Hilfe auskommen.«
    »Kann es das? Ich glaube nicht. Du weißt genau, wie nah Ninetyminutes am Abgrund war. Nur mit viel Glück ist es so weit gekommen. Ich denke, es braucht schon von Zeit zu Zeit ein bisschen Hilfe.«
    »Mir ist es lieber, Ninetyminutes geht den Bach runter, als dass es mit deiner Art von Hilfe überlebt.«
    »Weißt du was? Ich scheiß auf deine Meinung.« Owens Schnoddrigkeit war wie

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