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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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gesehen. Aber ich habe auch nicht darauf geachtet. Es ist möglich. Abdulatifs Leiche wurde nur zwei Tage später gefunden. Man hatte ihn erdolcht.«
    »Haben Sie Owen nicht verdächtigt?«
    »Ich hatte einen Verdacht. Aber nicht gegen Owen. Für mich war er immer noch ein Kind, obwohl er damals, warten Sie ... um die zwanzig gewesen sein muss. Aber ich dachte, er sei zu jung, ein Computerfreak. Mein Verdacht galt Guy.«

»Was tat die französische Polizei?«
    »Sie statteten Tony einen Besuch ab, aber ich glaube, es geschah eher aus Höflichkeit. Um ihm mitzuteilen, was mit dem Mann geschehen war, der als Mörder seiner Frau galt. Der Mord wurde noch nicht einmal in den Zeitungen erwähnt. Ich habe in Le Provençal nachgesehen.«
    »Und was war mit Tony?«
    »Er hatte auch keinen Verdacht.« Er hielt inne und blickte mich nachdenklich an. »Damals.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Lange Zeit schwieg Hoyle. Er starrte mich durch seine rosa gefärbte Brille an, den riesigen Kopf in die Mehrfachkinne gebettet, und wog das Für und Wider ab. Obwohl es mir schwer fiel, blieb ich ruhig und ließ ihn nachdenken.
    »Ich glaube«, sagte er schließlich, »ich habe Ihnen gesagt, dass Guy mich gebeten hatte, Tony nichts von unserer Abmachung mit Abdulatif zu erzählen.«
    »Ja.«
    »Nun, ich habe mich daran gehalten. Ich war nicht sehr glücklich darüber, und ich gewann zunehmend die Überzeugung, dass die Zahlungen überflüssig waren, weil Tony unschuldig war. Aber da ich es ihm von Anfang an verschwiegen hatte, wurde es immer schwieriger, ihm reinen Wein einzuschenken.
    Obwohl Guy in gewisser Weise mein Mitverschwörer war, hatte diese ganze Angelegenheit mein Misstrauen gegen ihn geweckt. Ich war nicht sehr angetan, als Tony beschloss, ihn bei seinen Plänen mit Ninetyminutes zu unterstützen - Sie kennen meine Ansichten über das Internet. Es überraschte mich nicht, als die beiden aneinander gerieten. Auf jeden Fall war Tony davon überzeugt, dass Guy die Sache völlig falsch anfing. Tony war immer ein großer Anhänger des Cash-Flow, und er machte sich Sorgen, weil Ninetyminutes keinen produzierte. Wahrscheinlich war auch eine gewisse Rivalität im Spiel. Er wollte Guy zeigen, wer der bessere Geschäftsmann war.«
    »Das glaube ich gern.«
    »Nach der dramatischen Vorstandssitzung, auf der Guy seinen Rücktritt erklärte, gingen Tony und ich zum Abendessen. Er sprach über Guy und äußerte seine Überzeugung, dass der es nie zum richtigen Geschäftsmann bringen werde. Er fragte mich, was ich von ihm hielte. Normalerweise mieden wir das Thema. Tony hatte mir manchmal erzählt, wie stolz er auf Guy sei oder wie enttäuscht, aber er hatte mich noch nie nach meiner Meinung über ihn gefragt.«
    »Was haben Sie geantwortet?«
    »Ich sagte, ich würde ihm misstrauen, und Tony wusste, dass ich so etwas nicht grundlos äußerte. Er drang in mich. Es war spät, wir hatten beide eine Menge getrunken, und er war ein alter Freund. Ich fand es nicht gut, dass ich ihm mein Wissen so lange vorenthalten hatte. Also erzählte ich ihm von Guys Vorschlag, Abdulatif für sein Verschwinden zu bezahlen. Tony stürzte sich förmlich auf diese Information. Er war sofort überzeugt, Guy habe versucht, die Aufmerksamkeit vom wirklichen Mörder abzulenken - sich selbst. Und wenige Sekunden später verdächtigte er Owen, Abdulatif umgebracht zu haben. Ich war mir nicht im Entferntesten so sicher, aber wenn Tony sich einmal eine Meinung gebildet hatte, war er nicht mehr davon abzubringen.«
    »Wie reagierte er auf den Gedanken, dass seine beiden Söhne Mörder waren?«
    »Merkwürdig«, sagte Hoyle. »Er war nicht entsetzt. Eher aufgeregt. Damals hatte ihm nicht mehr viel an Dominique gelegen, und Abdulatif war ihm völlig egal. Irgendwie hatte ich den Eindruck, als hätte er Guy schon die ganze Zeit verdächtigt und als hätte ich ihm endlich den Beweis geliefert, nach dem er schon lange gesucht hatte.«
    »Hat er gesagt, er wolle mit Guy darüber sprechen?«
    »Nein, aber er dachte fieberhaft nach, als wir das Restaurant verließen. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Ich hatte ihn schon oft so erlebt. Er schmiedete Pläne. Ich wäre überhaupt nicht überrascht gewesen, wenn er mit Guy gesprochen hätte. Aber nach diesem Abend habe ich ihn nie wieder gesehen, daher weiß ich es nicht.«
    »Ich weiß es auch nicht. Guy hat nichts erwähnt.«
    »Sind Sie sicher, dass Owen und nicht Guy Dominique umgebracht hat?«, fragte Hoyle.
    »Ich glaube

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