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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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vorstellen, was Ninetyminutes in Monaco zu tun hat.
    Oder sind Sie gekommen, um Ihre Geldreserven im Kasino auf Rot zu setzen?«
    »Nicht wirklich«, sagte ich.
    »Das haben schon viele gemacht«, sagte Hoyle. »Manchmal scheint es der letzte Ausweg zu sein. Doch die Logik ist falsch. Gewiss, bei doppelt oder nichts gibt es eine fünfzigprozentige Gewinnchance. Aber die Psychologie sagt uns, dass verzweifelte Leute spielen, bis sie alles verloren haben.«
    »Nein, deshalb bin ich wirklich nicht hier. Ich komme, um Owen aufzusuchen.«
    »Wirklich?« Hoyle hob die Augenbrauen.
    »Hält er sich nicht gegenwärtig in Les Sarrasins auf?«
    Hoyle bestätigte es nicht. »Und da haben Sie sich gedacht, Sie schauen auf dem Weg dorthin bei mir vorbei?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ninetyminutes hat zwei weitere Glücksfälle erlebt. Glücksfalle wie Tony Jourdans Tod.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Unseren härtesten Konkurrenten hat ein Computervirus heimgesucht. Und als sich unser wichtigster Kapitalgeber weigerte, noch mehr Geld zu investieren, wurde seine Familie so lange bedroht, bis er seine Meinung änderte.«
    »Verstehe«, sagte Hoyle. »Und deshalb wollen Sie jetzt Owen aufsuchen. Sie halten ihn für verantwortlich?«
    »Ja. Ich habe keinen Beweis, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er dahinter steckt. Allerdings weiß ich noch immer nicht, wer Tony umgebracht hat.«
    »Die Polizei auch nicht.« »Den Eindruck habe ich auch. Noch nicht einmal die Coroner-Untersuchung hat bisher stattgefunden. Ich habe Owen und Guy überprüft. Beide haben wasserdichte Alibis. Aber ich kann mir nicht helfen: Ich bin davon überzeugt, dass Owen seinen Vater umgebracht hat.«
    Ich wartete auf eine Reaktion von Hoyle. Vergebens.
    »Was meinen Sie?«
    »Ich meine, Sie reden hier über den Sohn eines Mandanten von mir.«
    »Der auch der Mörder Ihres Mandanten sein könnte.«
    Hoyle zuckte mit den massigen Schultern. Nach dem Gespräch, das wir in der Chancery Lane geführt hatten, als er auf ein Taxi wartete, hatte ich eigentlich mit etwas mehr Entgegenkommen gerechnet. Aber immerhin warf er mich nicht hinaus. Ich hatte den Eindruck, er wollte wissen, was ich herausgefunden hatte.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie mir bei der Aufklärung von Tonys Tod helfen können«, sagte ich. »Aber ich habe eine Frage zu dem Gärtner.«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich damit nichts zu tun hatte«, sagte Hoyle.
    »Ich weiß.« Ich hielt inne. Draußen flog ein Hubschrauber dicht über ein Kreuzfahrtschiff hinweg, das in dem engen Hafen manövrierte. »Wussten Sie, dass Owen Dominique getötet hat?«
    Hoyles Brauen schossen nach oben, und seine fleischigen Lippen blieben offen stehen. »Owen war es?« Dann schloss er den Mund wieder und dachte einen Augenblick nach. »Ich dachte, Guy wäre es gewesen.« Immerhin äußerte er endlich einmal eine Vermutung.
    »Nein, es war Owen.« Ich erzählte Hoyle, was mir Guy über jene Nacht berichtet hatte. Er lauschte aufmerksam.
    »Und ich denke, Owen könnte auch den Gärtner umgebracht haben. Etwa zu der Zeit, als Abdulatifs Leiche gefunden wurde, war Owen in Frankreich und hat Tony besucht. Wissen Sie noch, ob Sie mit ihm über Abdulatif gesprochen haben?«
    Der beleibte Anwalt zögerte.
    »Hören Sie, Mr. Hoyle. Wir sind auf derselben Seite. Schließlich wollen wir beide wissen, wer Tony Jourdan getötet hat. Was Dominique und dem Gärtner zugestoßen ist, dürfte damit in Zusammenhang stehen.«
    Hoyle ließ sich das durch den Kopf gehen. »Ja«, sagte er schließlich. »Ich erinnere mich, dass ich mit Owen gesprochen habe. Er suchte mich in meinem Büro auf. Er brachte einen Teil des Geldes vorbei, das der Gärtner forderte.«
    »Haben Sie ihm Abdulatifs Adresse gegeben?«
    »Die kannte ich nicht.«
    »Haben Sie ihm etwas über Abdulatif erzählt?«
    »Ich glaube nicht. Aber ich hatte vor, dem Gärtner eine Geldsumme auszuhändigen, während Owen in Frankreich war. Er wusste das: Deshalb hatte er mir ja das Geld vorbeigebracht.«
    »Wo fand die Übergabe statt?«
    »Vor einer Bar in einem verrufenen Stadtteil von Marseille.«
    »Wusste Owen, um welche Bar es sich handelte?«
    »Nein. Aber ich denke, er wusste, wann die Übergabe stattfinden sollte. Er hätte mir folgen können.«
    »Haben Sie Abdulatif das Geld direkt ausgehändigt?«
    »Ja.«
    »Ist es möglich, dass Owen erst Ihnen und dann ihm gefolgt ist? Ihm gefolgt ist und ihn umgebracht hat?«
    »Ich denke schon. Ich habe ihn nicht

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