Fatal Error
Folgendes: Guy versuchte verzweifelt, Mercia Metro TV für Ninetyminutes zu interessieren. Am Mittwoch nahm er Ingrid, Gaz, Amy und Mel mit nach Birmingham. Er habe eine vorzügliche Präsentation geboten, sagte Ingrid, und Mercia Metro zweifellos für sich eingenommen. Zwei leitende Angestellte des Unternehmens hätten sich bereit erklärt, am folgenden Tag in die Britton Street zu kommen, obwohl sie sich ziemlich sicher gewesen seien, dass sie bis zur Frist um Mitternacht kein bedingungsloses Angebot unterbreiten könnten.
Von Owen nichts Neues. Ingrid sagte, er sei im Büro gewesen, habe aber nicht erkennen lassen, dass er uns am Tag zuvor gesehen habe. Das hatte nichts zu bedeuten. Ich machte mir Sorgen um sie. Guy stand mit dem Rücken zur Wand. Immer, wenn das in der Vergangenheit der Fall gewesen war, war es irgendjemandem schlecht ergangen. Ich betete, dass es dieses Mal nicht Ingrid sein würde.
Den folgenden Tag, Donnerstag, den Tag, an dem die Frist ablief, verbrachte ich zu Hause, und ich hätte vor lauter Ungeduld die Wände hochgehen können. Um acht Uhr abends rief Ingrid an.
»Ich gehe jetzt.«
»Was tust du? Ich dachte, du würdest bis Mitternacht bleiben. Hat Guy aufgegeben?«
»Nein, aber er schickt uns alle nach Hause.«
»Was ist passiert?«
»Ich werde es dir erklären.«
Das tat sie, als sie eine halbe Stunde später eintraf.
»Die Leute von Mercia Metro TV sind am Morgen bei uns erschienen: der leitende Direktor und der
Finanzdirektor. Guy hat sie herumgeführt. Offensichtlich waren sie scharf auf uns. Es ging um Synergien, InternetZonen und den ganzen Kram. Doch dann setzten wir uns zusammen und redeten übers Geschäft. Die Chance, dass sie innerhalb der gesetzten Frist ein bedingungsloses Angebot unterbreiten könnten, schienen sie selbst für sehr gering zu halten. Da ist einfach noch zu viel zu erledigen: Buchprüfung, Vorstandssitzung und Gott weiß was noch. Guy redete eine Zeit lang hin und her, und dann schlug Mel ein bedingtes Angebot vor. Schließlich mache auch Champion Starsat sein Angebot abhängig von einer genaueren Prüfung. Wenn Mercia Metro ein besseres Angebot unter derselben Bedingung unterbreite, müsse der Vorstand von Ninetyminutes es berücksichtigen.«
»Von welchem Preis war die Rede?«
»Die Bewertung beläuft sich auf zweiundzwanzig Millionen Pfund. Doch Mercia Metro würde nicht das ganze Unternehmen kaufen. Die Überlegung geht dahin, dass Mercia Metro acht Millionen Pfund einbringt und sich mit einer Minderheitsbeteiligung zufrieden gibt. Guy würde die Leitung behalten. Die Strategie wäre weiterhin bedingungslose Expansion.«
»Wird Mercia Metro darauf eingehen?«
»Ich glaube nicht. Der leitende Direktor fand zwar Gefallen an der Firma, aber der Finanzdirektor war skeptisch, und er hatte verdammt gute Argumente. Außerdem nehme ich an, dass sie eine eigene Vorstandssitzung brauchen, um ein Angebot abgeben zu können. Und ihnen dürfte kaum genügend Zeit bleiben, um eine einzuberufen.«
»Dann ist jetzt alles vorbei?«
»Nicht, soweit es Guy angeht. Er glaubt immer noch, sie lassen sich darauf ein. Er hat eine Besprechung mit Cläre Douglas und Derek Silverman einberufen, auf der er ihnen vorgeschlagen hat, auf ein bedingtes Angebot einzugehen. Ich war dabei.«
»Waren sie bereit?«
»Mit einem Wort: nein. Silverman sagte, es wäre ein Fehler, ein solides Geschäft für ein unsicheres sausen zu lassen. Und Cläre war eisern: Entweder bedingungslos oder gar nicht.«
»Braves Mädchen.«
»Ja, aber sie sah gar nicht glücklich dabei aus.«
»Wie meinst du das?«
»Du kennst ja Cläre. Sie ist immer so beherrscht und souverän. Heute wirkte sie verkrampft. Sehr verunsichert und ängstlich.«
»Tatsächlich? Vielleicht laufen bei Orchestra noch andere Sachen schief. Als ich sie das letzte Mal sah, wirkte sie sehr gestresst. Erzählte mir was von Feuern, die sie austreten müsse.« »Vielleicht muss sie das. Aber was es auch sei, sie wird ihre Meinung auf keinen Fall ändern.«
»Und du? Was sagst du?«
»Ich habe für Guy gestimmt.«
»Um den Schein zu wahren?«
»Teilweise. Aber ich muss zugeben, dass ich es nett fände, wenn wir Mercia Metro TV mit einer Minderheitsbeteiligung im Boot hätten und weiter expandieren könnten.«
»Das wäre in der Tat sehr schön«, sage ich. »Aber es wird nicht klappen. Du hast es selbst gesagt: Mit dem Internet lässt sich kein Geld verdienen. Dies hier ist unsere Chance, heil aus der Sache
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