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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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war eine leidenschaftliche Szene. Sie ist eine tolle Schauspielerin. Die schlechte Nachricht ist: Ich wurde zwei Minuten später umgebracht.«
    Sandra Bullock. Ich war beeindruckt.
    »Danach bin ich zwei Jahre in LA geblieben und hoffte auf den großen Durchbruch, doch es passierte nichts. Also bin ich nach London zurückgekehrt, um hier mein Glück zu versuchen.«
    »Und? Hast du welches gehabt?«
    »Nicht sehr viel.«
    Ich war nicht allzu überrascht. Guy sah zwar aus wie ein bestimmter Schauspieler-Typus, und ich vermutete, dass sein Charisma auch auf der Leinwand rüberkam, aber als ich ihn vor sieben Jahren zum letzten Mal gesehen hatte -er war gerade mit der Schauspielschule fertig geworden -, war seine Berufseinstellung nicht gerade professionell gewesen.
    »Fliegst du noch?«, fragte ich.
    »Leider nein. Ich kann es mir nicht mehr leisten. Dad ist nicht mehr so verständnisvoll wie früher. Du?«
    »Ja, hin und wieder, wenn es das Wetter zulässt. Immer noch in Elstree.« Guy hatte mich dazu überredet, mit dem Fliegen anzufangen. Ein teures Hobby, aber eines, das mir Spaß machte. »Wie geht es deinem Vater? Siehst du ihn noch manchmal?«
    »Nicht oft. Sagen wir mal, wir haben uns auseinander gelebt. Weit auseinander.«
    »Wie schade«, sagte ich, meinte es aber nicht. Nach allem, was in Frankreich geschehen war, sollte es mir recht sein, wenn ich Tony Jourdan nie wieder sah.
    Ich trank einen Schluck Bier und wartete ab.
    »Wir haben uns nicht mehr gesehen seit ... seit der Isle of Mull, nicht?«, begann Guy zögernd. »Vor wie vielen Jahren war das? Sechs?«
    »Vor sieben Jahren«, sagte ich.
    Unbewusst fasste sich Guy an die Nase. Ich bemerkte einen kleinen Höcker, der einzige Makel, der die Symmetrie seines Gesichts störte. Eine Erinnerung an jenen Tag, jedes Mal, wenn er in den Spiegel blickte.
    »Ich wollte nur sagen . « Er hielt inne und blickte mir in die Augen. »Es tut mir Leid. Das, was damals geschehen ist.«
    »Mir auch«, sagte ich. »Aber es ist lange her.«
    Er lächelte erleichtert. »Ja, es ist lange her.« Guy hatte sich nicht verändert. Jetzt war er warm geworden.
    »Du willst doch etwas von mir«, sagte ich.
    »Du bist ein Zyniker«, sagte Guy. Dann grinste er verlegen.
    »Aber du hast Recht. Ich will tatsächlich was von dir. Wahrscheinlich hast du dich gewundert, wie ich dazu komme, dich so einfach anzurufen.«
    »In der Tat.«
    »Es gibt etwas, worüber ich gern mit dir sprechen würde.«
    Ich lehnte mich zurück. »Schieß los.« »Ich möchte eine Internet-Firma gründen.«
    »Du und tausend andere.«
    »Da ist Geld zu verdienen.«
    »Komisches Geld. Es ist kein echtes. Bisher verdient niemand etwas mit dem Internet.«
    »Ich werde es.« Ein zuversichtliches Lächeln spielte um seine Lippen.
    »Ach ja?« Auch ich musste lächeln, als ich mir Guy als dynamischen Unternehmer vorstellte.
    »Ja. Und du kannst es auch, wenn du möchtest.«
    »Ich?« Jetzt verstand ich endlich. »Hör zu, Guy, ich arbeite zwar für eine Handelsbank, aber ich habe nicht viel Geld. Und das, was ich habe, beabsichtige ich nicht in den Cyberspace zu werfen.«
    »Nein, das meine ich nicht. Ich meine, dass ich dich gern in meiner Firma hätte.«
    »In deiner Firma?« Ich lachte. Aber ich sah, dass er es ernst meinte. »Eine Firma zu gründen, Guy, selbst ein Internet-Unternehmen, ist kein Kinderspiel. Du brauchst eine Finanzierung, du musst Leute einstellen, du musst arbeiten und vor zwölf Uhr mittags aufstehen.«
    »Ich kann vor zwölf Uhr aufstehen«, sagte Guy. »Tatsächlich arbeite ich seit einem Monat an diesem Projekt. Ich ziehe es durch. Und es wird klappen.«
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Vielleicht war ich doch eine Spur zu überheblich gewesen. Ich dachte nicht im Traum daran, bei Guy einzusteigen, aber die Höflichkeit gebot, ihn anzuhören.
    »Okay, dann erzähl.«
    »Du kriegst die Fahrstuhlversion.«
    »Die Fahrstuhlversion?« »Ja. Du musst in der Lage sein, deine Geschichte in der Zeit zu erzählen, die du mit einem Venture-Kapitalisten im Fahrstuhl fährst. Du hast nur dreißig Sekunden Zeit, um sein Interesse zu wecken.«
    »Gut. Dann komm rüber mit der Fahrstuhlversion«, sagte ich, unfähig, den Sarkasmus ganz aus meiner Stimme zu verbannen.
    Guy nahm ihn nicht zur Kenntnis. »Das Unternehmen heißt ninetyminutes.com. Das wird das Markenzeichen für Fußball im Netz werden. Wir stellen die beste FußballWebsite ins Internet. Sobald wir richtig bekannt sind, verkaufen wir auf der

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