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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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    Er blickte mich an, während sich langsam ein erwartungsvolles Lächeln auf seinem Gesicht breit machte.
    »Die Marke? Du meinst die führende Marke?«
    »Die einzige Marke.«
    Ich riss mich zusammen und tat so, als nähme ich ihn ernst. »Das wäre ein verdammt großes Unternehmen.«
    »Ein Riesenunternehmen, ein Irrsinnsunternehmen.«
    »Verstehe«, sagte ich, eisern um Fassung bemüht. »Dafür brauchst du aber auch ein bisschen Geld.«
    »Fünfzig Millionen Dollar. Später mehr.«
    »Hm.«
    »Deshalb brauche ich dich«, sagte Guy.
    Das war zu viel. Ich brach in schallendes Gelächter aus. »Du hast Glück, wenn du fünfhundert Pfund aus mir rausschlägst.«
    »Sei nicht blöd. Du sollst mir helfen, Geld aufzutreiben.«
    »Du hast doch die reichen Freunde.«
    Diese Bemerkung versetzte Guys Enthusiasmus sichtlich einen Dämpfer. »Natürlich werde ich mein Glück bei ihnen versuchen«, sagte er. »Aber ich weiß nicht, auf wie viele von ihnen ich noch zählen kann. Die meisten haben mich bereits auf die eine oder andere Weise finanziert.«
    »Oh, verstehe. Und sie haben nicht viel zurückbekommen?«
    »Nicht viel.«
    Wir wussten beide, was Guy meinte. Er führte ein ziemlich aufwändiges Leben, während die Unterstützung durch seinen Vater und der eigene Verdienst immer spärlicher wurden. Daher hatte er jeden angepumpt, den er kannte. Und die Schuldner hatten eigentlich nie erwartet, ihr Geld wieder zu sehen. Für Guy gab man Geld aus, man investierte es nicht in ihn.
    »Warum ich?«
    »Ich brauche jemanden, der was von Finanzen versteht. Der solide ist. Jemanden, dem ich vertraue. Den ich seit langem kenne und der mich kennt. Mit einem Wort: dich.«
    Ich blickte ihn an. Er meinte es ernst. Ich war geschmeichelt. Ich konnte mir nicht helfen, ich war geschmeichelt. Seit der Schulzeit wünschte ich mir, Guy würde mich als einen seiner Freunde betrachten, war mir aber nie sicher gewesen, ob er es tat. Jetzt sagte er, dass er mich brauche. Mich ganz allein.
    Schließlich riss ich mich zusammen. »Du erwartest von mir, dass ich dafür eine sichere Stellung in einer der führenden Banken der City aufgebe? Du musst verrückt sein.«
    Guy lächelte. »Du kannst deinen Job nicht ausstehen, das hast du selbst gesagt. Und sicher ist er schon gar nicht. Heute werden alle gefeuert. Woher willst du wissen, dass du nicht bei der nächsten Umstrukturierung dran bist?«
    Ich antwortete nicht, rutschte aber auf meinem Stuhl hin und her. Damit hatte er eine wunde Stelle getroffen. Ich sah ihn an. Er wusste es.
    »Okay, wer ist noch mit von der Partie? Du hast keine Ahnung von Computern.«
    »Ein bisschen inzwischen schon. Aber Owen macht mit. Er wird mir helfen.«
    »Owen?« Ich erinnerte mich an Guys Bruder. Egal, was er für Fehler hatte, mit Computern kannte er sich aus.
    »Ja. Er war sechs Jahre lang in Silicon Valley und hat sich an einem Start-up beteiligt, das pleite gegangen ist. Dann war er freiberuflicher Programmierer. Hat für ein halbes Dutzend Internet-Ventures gearbeitet. Er hat echt Ahnung.«
    »Okay. Aber was ist mit dem Fußball? Ich weiß, du bist Chelsea-Fan, aber deshalb ja wohl kaum ein Fachmann. Und was ist mit dem Marketing? Und dann die Geschichte mit der eigenen Sportkollektion. Wer entwirft sie? Wer produziert sie?«
    »Ich stelle die Leute ein. Das ist meine Aufgabe. Ich finde die Leute. Gute Leute.«
    »Wen?«
    »Ich finde sie schon. Vergiss nicht, ich fange mit dir an.«
    Wieder eine Schmeichelei. Trotzdem musste ich zugeben, dass Guys Zuversicht beeindruckend war. Doch ich war geschult, die Lücken in den überzeugendsten Plänen aufzuspüren, und seiner war voll davon. »Was ist mit der Konkurrenz? Es muss doch schon ein paar
    Fußball-Websites geben. Und was ist mit den Fernsehsendern? Den Kabelkanälen?«
    »Wir werden schneller sein. Während sie noch ihren Marketing-Etat oder was auch immer zusammenstellen, haben wir unsere Seiten schon fertig und stechen unseren Kunden ins Auge.«
    Ich lachte, »>Ins Auge stechen< - klingt schmerzhaft. Geht es hier um augenstechen.com?«
    »Tut mir Leid. Ich hab wohl zu viele Bücher über ECommerce gelesen.«
    »Offensichtlich. Und die fünfzig Millionen Dollar? Woher willst du die kriegen? Benötigst du überhaupt fünfzig

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