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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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als Anzahlung. Da ist mehr drin.«
    Gaz sah ihn verblüfft an. Dann lächelte er. »Damit sind wir im Geschäft. Wechseln wir den Schauplatz und klären die Sache.« Er stand auf und rief in den Flur: »Wir gehen noch mal weg, Mum.«
    Mrs. Morris eilte zur Tür, um sie für uns aufzuhalten, und richtete sich mit einer fast koketten Handbewegung die Dauerwellen, als sie Guy anblickte.
    »Hübsche Katze, Mrs. Morris«, sagte Guy, als er an dem Plastiktier vorbeikam.
    »Oh, danke. Ich mag Katzen. Wir hatten eine echte, aber Gary ist allergisch.«
    »Bye, Mum«, sagte Gaz und flüchtete durch die Gartenpforte.
    Wir setzten unsere Diskussion im Pub um die Ecke fort. Guy holte Gaz das versprochene Pint Lager, außerdem brachte er noch je eins für sich und seinen Finanzdirektor mit.
    »Tut mir Leid wegen des Unsinns, den ich dir aufgetischt habe, Gaz«, sagte er. »Ich sag dir sofort, was wirklich anliegt. Aber vorher erzähl uns ein bisschen über die Site.«
    Das ließ sich Gaz nicht zweimal sagen. Er war stolz auf seine Arbeit und hatte allen Grund dazu. »Ich habe vor zwei Jahren mit einer Homepage angefangen. Dann wurde quasi wie von selbst eine richtige Website daraus, einer erzählte dem anderen davon, und schon hatte mich die Sache im Griff.«
    »Wie viele Besucher hat die Site?«
    »Nach dem letzten Stand rund 100000 im Monat.«
    »Wow. MUSS ’ne Menge Zeit kosten, sie auf dem neuesten Stand zu halten.«
    »Das tut es. Fast meine ganze Freizeit geht dabei drauf. Viel Schlaf krieg ich nicht, aber es macht Spaß.«
    »Sie ist sehr gut«, sagte Guy.
    »Ich weiß«, sagte Gary.
    »Ich habe festgestellt, dass du Arsenal-Fan bist. Warum machst du nicht einfach eine Arsenal-Site?«
    »Es gibt zwei Arten von Fußballfans«, erwiderte Gary. »Den tribalistischen Typ, der die Gruppe braucht, die ihm das Gefühl von Gemeinschaft und Identität vermittelt, und den anderen Typ, der einfach das Spiel liebt. Klar, die Sache wird interessanter, wenn man für das eine oder das andere Team ist, aber ich schreibe genauso gern über andere Mannschaften. Sogar noch lieber als über Arsenal, weil ich dann objektiver bin.«
    »Und du machst das Design der Site selbst?«
    »Ja. Das ist kein Problem. Ich habe Physik und Philosophie studiert, da komme ich mit einem Computer klar. Zuerst habe ich alles selbst in HTML gemacht, doch heute kriegt man fertige Web-Editoren wie Dreamweaver, die es dir ganz leicht machen. Versteht mich nicht falsch«, sagte Gaz. »Ich bin kein Computerfreak. Mir geht es um Fußball. Ich kenne mich halt ein bisschen mit Computern aus und benutze sie, um den Leuten was über Fußball zu erzählen.«
    »Wie kommt es, dass du Postbote bist, wenn du einen Universitätsabschluss in Physik und Philosphie hast?«, fragte ich.
    »Ich bin gerne Postbote«, antwortete Gary abwehrend. »So habe ich Zeit, das zu tun, wozu ich Lust habe. Und merkwürdigerweise lassen sich Personalchefs mit Wittgenstein und der Teilchentheorie nicht beeindrucken.«
    »Das ist dumm von ihnen«, sagte ich.
    »Okay, okay«, sagte Guy. »Aber wo hast du gelernt, so zu schreiben?«
    »Ich schreibe seit meiner Kindheit. Es kommt ganz von selbst, besonders, wenn es um Fußball geht. Als wäre ich zwanghaft. Ich muss es einfach auf schreiben.« Er trank einen Schluck Bier. »Und was ist mit euch? Erzählt mir, worum es wirklich geht.«
    Guy berichtete ihm über seine Pläne für ninetyminutes.com. Er räumte ein, dass die Site viel Geld brauchen würde, um in Schwung zu kommen, dass wir aber noch nichts aufgetrieben hätten.
    Gaz hörte aufmerksam zu.
    »Was hältst du davon?«, fragte ihn Guy.
    »Hast du meine Site gelesen?«
    »Ja.«
    »Dann weißt du doch, was ich von der Kommerzialisierung des Fußballs halte.«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Lebst du gern zu Hause?«
    »Das ist ganz okay.«
    »Hättest du nicht gern eine eigene Wohnung, nur ein paar Schritte vom Arsenal-Stadion entfernt? Und würdest du deine Artikel nicht lieber während der Arbeitszeit schreiben als nachts oder an Wochenenden?«
    »Ja. Aber ich habe keine Lust, mich zu verkaufen. Alle kommerziellen Sites sind Mist. Sie machen Werbung -hier für einen Fernsehsender, da für ein Fußballtrikot. Du kannst dem großen Boss nicht sagen, dass er ein Wichser ist, wenn er dein Gehalt bezahlt. Oder dass sein bester Kumpel einer ist.«
    »Genau das ist es«, sagte Guy. »Die kommerziellen Sites sind Mist. Genauso wie die privaten. Sogar deine?«
    Gaz hob die Augenbrauen. Das hatte er nicht

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