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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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erwartet.
    »Das Design ist Mist. Tut mir Leid, aber so ist es nun mal.«
    Gaz stieg die Röte in die mageren Wangen. Er setzte sein Glas so heftig ab, dass ein paar Tropfen auf den PubTisch spritzten.
    »Was hast du gegen das Design?«
    »Gaz, wir sind nicht hier, weil wir finden, dass du besonders gut mit Farben umgehen kannst oder einen gesteigerten Sinn für Perspektive hast, sondern weil du innerhalb und außerhalb des Netzes am besten über Fußball schreibst. Aber du brauchst eine bessere Plattform, das heißt besseres Webdesign, bessere Werbung und besseres Marketing, damit du ein Millionenpublikum erreichst. Du brauchst eine Hardware, die dem Besucheransturm gewachsen ist, Leute, die für dich arbeiten und die Geschichten, die du dir vorstellst, so schreiben können, wie du sie dir vorstellst. Du brauchst jemanden, der diese Leute bezahlt und der dich bezahlt. Du brauchst ein Büro, einen Computer, Zeit, um nachzudenken, und Zeit, um Fußball zu gucken. Diese Site wird das sein, was du aus ihr machst, Gaz. Es wird ein Riesending. Und, tut mir Leid, du wirst damit auch ein Scheißgeld verdienen.«
    Gaz hörte ihm zu. Ich beobachtete sein Gesicht und konnte sehen, wie Guys Zauber seine Wirkung tat. »Okay. Wie sehen die Bedingungen aus?«
    »Zwanzigtausend Pfund auf die Hand und fünf Prozent der Aktien.«
    Gaz blickte von Guy zu mir. Wir ließen ihm Zeit.
    »Dreißig.«
    »Fünfundzwanzig.«
    »Abgemacht.« Gaz streckte die Hand aus, Guy schüttelte sie.
    »Und noch ein Pint Lager.«
    »Na, wie findest du das, Davo? Erst sechs Stunden im Geschäft und schon den ersten Deal im Sack.« Wir befanden uns auf der Überholspur der Ml in Guys metallicblauem, zehn Jahre altem Porsche, mit offenem Verdeck und Musik und Wind laut in den Ohren.
    »Ehrlich gesagt ist das mehr, als ich bei Gurney Kroheim im letzten Jahr geschafft habe«, antwortete ich. »Aber ich hab nicht begriffen, warum du ihm zu Anfang so einen Mist erzählt hast. Auf so was fallen die Leute doch nicht rein, Guy.«
    Er lächelte. »Eben. Er hat diesen Unsinn erwartet, also hat er ihn gekriegt. Nachdem er ihn durchschaut hatte, konnte ich ihm die echte Geschichte besser verkaufen.«
    »War das nicht ein bisschen riskant?«, fragte ich. »Wir wollten doch, dass er uns vertraut.«
    »Oh, er vertraut uns jetzt. Aber vergiss nicht, was er von uns erwartet. Er will, dass wir genau diese Sprache sprechen. Er kann das nicht. Ich wollte ihm zeigen, dass wir diesen Mist für ihn verzapfen könnten. Hat es nicht geklappt?«
    »Doch. Nicht schlecht.«
    »Ein paar Vorteile hat die Ausbildung zum Schauspieler schon.«
    »Verstehe.« Es war klar, dass Guys Geschick im Umgang mit Menschen uns in den kommenden Monaten sehr zupass kommen würde.
    Er ging mit dem Tempo herunter, als er einen Polizeiwagen auf der inneren Spur erblickte.
    »Weißt du«, sagte ich, »irgendwann müssen wir über Geld sprechen.«
    »Geld?«
    Ich beugte mich vor und drehte Oasis ein bisschen leiser. »Ja. Wo du schon davon angefangen hast. Wie viel haben wir?«
    »Mein Konto ist leer. Und Owen hat, glaube ich, noch dreißigtausend auf seinem.«
    Unwillkürlich zuckte ich zusammen. »Und das würde er Gaz geben?«
    »Auf jeden Fall. Owen ist bereit, jeden Penny in die Sache zu stecken. Das sind wir beide. Tatsächlich haben wir es schon getan. Owen hat bereits mehr als zwanzigtausend investiert.«
    »Und du?« »Wie du dir denken kannst, nicht so viel. Aber alles, was ich hatte, ist ebenfalls ins Projekt gewandert. Wie steht’s mit dir?«
    »Ich denke, ich kann vierzigtausend aufbringen.«
    Guy verlangsamte die Fahrt etwas und wandte sich mir zu.
    »Vierzig? Ist das alles? Hör zu, Davo, wenn du dabei bist, bist du dabei. Du kannst keinen Penny für schlechte Zeiten beiseite legen.«
    »Vierzigtausend sind meine gesamten Ersparnisse. Oder fast. Mir bleiben nur noch ein paar Tausender, um die nächsten Monate über die Runden zu kommen. Ich hab dir gesagt, dass ich nicht an die fetten Bonusse bei Gurney Kroheim rangekommen bin. Und mein Haus in Notting Hill ist bis zum Dach mit Hypotheken belastet.«
    »Okay, Davo, ich glaub dir ja«, sagte Guy. »Und die vierzig sind gut. Sehr gut sogar.«
    »Aber wir brauchen mehr Geld.«
    »Richtig.« Er bremste ab, als er auf die Autobahnabfahrt einbog. Der Verkehr wurde dichter.
    »Was ist mit deinem Vater?«
    Guy schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Heißt das, du fragst ihn nicht oder er sagt nein?«
    »Beides.«
    »Du musst es versuchen.«
    »Das kann

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