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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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feuerte Chelsea mit der Menge an. Nach einer halben Stunde jubelte ich, als Gianfranco Zola den Ball abgezockt über Leicesters Torwart lupfte. Noch einmal jubelte ich, als ein Leicester-Verteidiger Chelsea durch ein Eigentor mit zwei Toren in Führung brachte. Und ich blies mit den übrigen Fans Trübsal, als Leicester in den letzten zehn Minuten erst ein Tor und dann noch ein zweites machte.
    Nach dem Unentschieden im eigenen Stadion konnte Chelsea seine Hoffnungen auf die Meisterschaft begraben. Guy kochte vor Wut. Aber es war ein tolles Spiel gewesen, und als ich in Londons knarrendem und knirschenden Nahbeförderungssystem den Heimweg antrat, musste ich in mich hineinlächeln. Die Geschichte versprach Spaß zu machen.
Juli 1987, Côte d’Azur, Frankreich
    Ich wurde gegen die Innenseite der Wagentür gepresst, als der offene Alfa Romeo die Haarnadelkurve mit quietschenden Reifen nahm. Viel zu schnell. Dominique war eine aggressive Fahrerin. Gewiss, sie hatte gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, sie kenne die Straße wie ihre Westentasche. Und tatsächlich war es tröstlich zu wissen, dass sie diese Strecke schon viele Male hinter sich gebracht hatte, ohne sich umzubringen.
    Ich konnte es einfach nicht fassen. Da saß ich auf dem Beifahrersitz eines Sportwagens, eine schöne Blondine neben mir, das Mittelmeer unter mir, die Sonne über mir und den Fahrtwind in den Haaren, während wir die Corniche entlangjagten. Das war einer jener Augenblicke, die ich gern in meinem Gedächtnis eingefroren hätte, damit ich sie, zurück im grauen England, jederzeit hätte herausholen und auftauen können.
    Und ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben mit einer Frau geschlafen.
    Am liebsten hätte ich die Arme hochgerissen und ein Triumphgeheul angestimmt. Aber mit Dominique an meiner Seite riss ich mich zusammen. Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass sich ein blödes Grinsen auf meinem Gesicht breit machte.
    Dominique entging es nicht. »Ça va?«
    »Ça va bien.«
    Mit einer Frau schlafen war wohl kaum die richtige Bezeichnung für das, was tatsächlich passiert war. Es war eher eine Explosion adoleszenter Libido gewesen und dürfte kaum länger als zwei Minuten gedauert haben. Dominique hatte das offenbar nichts ausgemacht. Tatsächlich schien sie die ganze Sache eher amüsant zu finden, was mich nicht im Geringsten störte. Hinterher war sie kurz fortgegangen, um sich eine Zigarette zu holen. Sie setzte sich mir gegenüber hin, nackt, die Beine übereinander geschlagen, und zündete sie sich an. Dann hielt sie sie mir hin. Ich hatte noch nie geraucht. Um ehrlich zu sein, wusste ich überhaupt nicht, wie ich es anstellen sollte, aber ich nahm die Zigarette und machte einen tiefen Zug. Sie fand den heftigen Hustenanfall, der folgte, äußerst lustig und küsste mich, woraufhin sich bei mir wieder etwas rührte.
    Sie bemerkte es und hob die Augenbrauen. »So schnell?«, fragte sie.
    Ich zuckte mit den Achseln und lächelte. »Sieht so aus, als wenn du zwei für den Preis von einem kriegst.«
    Sie kicherte. »Was für ein Geschäft.«
    Das zweite Mal dauerte länger und war schweißtreibender. Ich blieb erschöpft auf dem Balkon liegen, während sie rasch unter die Dusche sprang.
    »Mach zu«, sagte sie. »Ich weiß, wir kommen sowieso zu spät, aber wir wollen wenigstens versuchen, da zu sein, bevor sie gehen. Das verlangt die Höflichkeit.«
    Die Steigung ließ nach, und wir bogen auf eine belebtere Straße mit Häusern und Apartmentgebäuden zu beiden Seiten. Wir näherten uns Monte Carlo, dem Mittagessen mit Guy und seinem Vater, näherten uns den Blicken, den Fragen, den Entschuldigungen. Von dem Augenblick an, da Dominique mich an der Hand genommen und die
    Treppe hinaufgeführt hatte, hatte ich jeden Gedanken an die Folgen ausgeblendet. Doch jetzt trennten mich nur noch fünf Minuten von diesen Folgen.
    Ich hatte mit der Frau eines anderen Mannes geschlafen. Ich hatte mit der Stiefmutter meines Freundes geschlafen. Das war Unrecht, und ich wusste, dass es Unrecht war. Natürlich gab es viele Rechtfertigungen, die ich anführen konnte und wahrscheinlich auch würde. Ihr Mann hatte sie in der letzten Nacht betrogen. Sie wusste sehr gut, was sie tat. Ich hatte sie in keiner Weise ermutigt. Ich war eher Komplize als Anstifter gewesen. Wir waren in Frankreich. Hier hatten verheiratete Leute Affären, das wusste jeder.
    Doch auch nachdem ich alle Entschuldigungen bemüht hatte, hatte sich nichts geändert: Ich hatte

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