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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Heroin genommen hatte, dachte ich. Wahrscheinlich rührte der merkwürdige Ausdruck in ihren Augen daher. Und das Make-up in ihrer Armbeuge sollte die Einstichspuren verdecken.
    Ich blickte den bewegungslosen Ventilator an der Decke an. Eine Drogenabhängige. Ich hatte Sex mit einer Drogenabhängigen gehabt. Und jetzt war sie tot. Die entscheidende Frage lautete, was ich der Polizei erzählen sollte?
    Mein erster Impuls war natürlich zu lügen. Oder zumindest nicht zu erwähnen, was gestern Mittag geschehen war. Doch im Moment schien mir das eine schlechte Idee zu sein. Ich hatte nichts Schlimmes getan, nicht Ungesetzliches. Erst wenn ich die Polizei belog, verstieß ich gegen das Gesetz. Und sie konnte es auf so viele Arten herausfinden. Die Autopsie, Tony, vielleicht auch Ingrid. Abgesehen davon war ich selbst in Bestform kein guter Lügner. Und im Augenblick hätte ich von meiner Bestform nicht weiter entfernt sein können. Ein fähiger Polizist würde mich im Handumdrehen durchschauen.
    Die Tür öffnete sich, und zwei Beamte in Zivil traten ein. Einer von ihnen machte Tony ein Zeichen. Sie flüsterten erregt miteinander. Was der Inspektor berichtete, schockierte Tony. Besorgt blickte er zu uns herüber. Nun kam der Polizist zu uns.
    Er war groß und kräftig und trug einen ausgebeulten Zweireiher. Irgendwie sah er müde und wach zugleich aus.
    »Ich heiße Sauville. Inspektor Sauville«, sagte er in gutem Englisch, aber mit starkem Akzent. Wir warteten. »Ich muss Ihnen mitteilen, dass es sich unserer Meinung nach um einen Mord handelt. In einigen Minuten werden wir Sie einen nach dem anderen verhören. Sie müssen heute unbedingt hier im Haus bleiben. Und halten Sie sich bitte vom Schauplatz des Verbrechens fern. Verstanden?«
    Wir nickten. Ein Mord. Kein Wunder, dass Tony so schockiert war. Er schien sehr bestürzt zu sein.
    Sauville sprach mit seinen Beamten und verschwand im Esszimmer. Einen Augenblick später rief er Tony zu sich. Der andere Inspektor begann Ingrid zu vernehmen. Sie teilten sich die Arbeit.
    Die Verhöre dauerten lange. Besonders Tonys. Als er herauskam, sah er benommen aus. Er wechselte ein paar rasche Worte mit Guy und verschwand.
    »Was hat er gesagt?«, fragte ich Guy.
    »Sie glauben, Dominique sei mit einem Kissen erstickt worden. Sie hatte Heroin genommen, aber die Polizei sieht keinen Anlass zu der Annahme, dass es sich um eine Überdosis handelte. Mit Sicherheit weiß sie es aber erst nach der Autopsie. Dad sagt, sie glauben, dass er es gewesen sei. Er ruft Patrick Hoyle an.«
    Guy sah verzweifelt aus. Ihm machte beides zu schaffen: dass seine Stiefmutter ermordet worden war und dass sein Vater verdächtigt wurde.
    Es trafen noch mehr Polizisten ein. Ich sah, wie sie draußen den Garten systematisch durchkämmten. Im Flur herrschte Unruhe. Als wir aus dem Wohnzimmer traten, sahen wir, wie Dominiques Leiche aus dem Haus gebracht wurde. Man hatte sie natürlich zugedeckt, aber wir konnten ihre Gestalt unter dem Laken unschwer erkennen. Ich erschauerte und blickte Guy an. Er war aschfahl. Ingrid stöhnte leise auf, und Mel begann zu weinen. Ich legte ihr den Arm um die Schultern. Für Mel waren die beiden Tage besonders schlimm gewesen.
    Dann rief Sauville sie ins Esszimmer. Sie wischte ihre Augen trocken und versuchte sich zusammenzureißen. Aber sie sah verängstigt aus. Mir wurde klar, dass sie sich den Kopf darüber zerbrochen hatte, ob sie von der Geschichte mit Tony erzählen sollte. Ebenso wie ich hatte sie keine Wahl. Ich hoffte, ihr war das klar. Inzwischen vernahm der zweite Inspektor die anderen Zeugen. Ängstlich wartete ich auf mein Verhör. Wir sagten wenig, tranken aber viele Tassen Kaffee. Ingrid kümmerte sich um Mel und brachte sie auf ihr Zimmer, als ihre Vernehmung beendet war. Guy sah aufgeregt und
    ängstlich aus. Owen saß ungerührt in seinem Sessel, als befände er sich in einer Arztpraxis und warte auf eine Routineuntersuchung. Nach Guy war ich endlich an der Reihe.
    Inspektor Sauville rief mich zu sich. Er saß am Kopfende des Tisches, einen Beamten neben sich, der sich Notizen machte. Mit einer Handbewegung forderte er mich auf, Platz zu nehmen.
    »Sie heißen David Lane?«
    »Ja«, flüsterte ich.
    »Comment?«
    »Ja«, sagte ich etwas lauter. Er hatte mich nur nach meinem Namen gefragt, aber meine Handflächen waren schon feucht. Das versprach, ziemlich unangenehm zu werden.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Achtzehn.«
    »Und Sie sind ein Freund von Guy

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