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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Aufzug kam, die Türen öffneten sich. »Ich will auf den Knopf drücken.«
    »Gut.«
    Er drückte auf den Knopf, rief »Bitte!«, und die Türen schlossen sich.
    Als sie sich wieder öffneten, suchte Ellen nach einem Wegweiser zum Geschenkeladen.

    »Das ist sie«, sagte ein Mann und kam auf sie zugerannt.
    »Jungs, ich habe euch nichts zu sagen. Jetzt nicht und später erst recht nicht.«
    »Wir sind nicht von der Presse, Ms Gleeson«, sagte der Mann. »Ich bin Special Agent Manning vom FBI. Und das ist mein Kollege Orr.«

83
    Damit hatte Ellen nicht gerechnet. Erst jetzt bemerkte sie die uniformierten Polizisten in der Eingangshalle. Einen von ihnen, einen jungen Beamten, kannte sie von gestern Abend. Da stimmte etwas nicht. Ihr Mund wurde trocken.
    »Mama, wo gibt’s die Geschenke?«
    »Einen Augenblick, mein Großer.« Ellen fragte die FBI-Agenten, warum sie hier waren.
    »Ist dieser Junge Will Gleeson?«
    »Ja.«
    »Wir sind hier, um ihn in Gewahrsam zu nehmen.«
    »Was? Warum?« Ellen war wie vor den Kopf geschlagen. »Er braucht keinen Gewahrsam. Er hat mich.«
    »Wie Sie wissen, handelt es sich bei dem Jungen um Timothy Braverman, Sohn von Carol und William Braverman. Er ist in Miami entführt worden. Wir sind hier, um seine Rückgabe in die Wege zu leiten.«
    »Was? Hier?« Ellens Arme umschlangen Will noch fester. Dass es bald passieren würde, wusste sie, aber schon
jetzt? »Er hat noch nicht einmal gefrühstückt, hat keine Schuhe an. Wir müssen nach Hause.«
    »Ms Gleeson, wir sind berechtigt, das Kind mitzunehmen. Hier sind die Dokumente.« Special Agent Manning hielt ihr einen Packen Papier mit blauem Einband vors Gesicht. »Vollzugsbefehl«, las sie in der Überschrift, die vor ihren Augen verschwamm. Sie suchte nach einem anderen Ausgang. Den einzigen, den sie sah, hatten ihre Kollegen in Beschlag genommen. Durch die Glastür starrten sie zu ihr herüber. Fotos wurden geschossen. Ellen geriet in Panik.
    »Hören Sie. Ich kenne Bill Braverman. Ich will mit ihm gemeinsam einen sinnvollen Zeitplan für die Rückgabe erarbeiten, damit der Junge keinen Schaden nimmt.«
    »Wir sind hier auf Verlangen von Mr Braverman. Es tut mir leid, aber laut Gesetz dürfen Sie das Kind nicht behalten. Wir haben darauf zu achten, dass Sie und das Kind nicht heimlich verschwinden.«
    »Mama, gehen wir jetzt endlich zu den Geschenken?« Wills Stimme klang ängstlich.
    »Ich verschwinde nicht einfach! Ich weiß, dass ich das Kind zurückgeben muss. Aber jetzt noch nicht. Und nicht auf diese Weise. Ich muss ihm das alles erklären. Er hat noch nicht einmal gefrühstückt, und mein Vater …«
    »Ms Gleeson, wir müssen ihn jetzt mitnehmen. Bitte, machen Sie es dem Jungen nicht schwerer, als es ohnehin schon ist.«
    Ellen wich einen Schritt zurück. »So gebe ich ihn nicht her. Ich bin immer noch seine Mutter. Ich werde meinen Anwalt verständigen.«
    »Hab ich’s nicht gesagt, dass es Probleme geben wird?
Hab ich’s nicht gesagt, dass sie mit ihm abhauen will?« Unvermittelt tauchte Bill Braverman auf, an seiner Seite ein älterer Herr im Anzug.
    »Ich will nicht mit ihm abhauen!«, rief ihm Ellen zu. »Aber er kommt doch gerade erst aus dem Krankenhaus. Ich muss mit ihm reden, ihn darauf vorbereiten.«
    »Mama, wer ist das?«, fragte Will und umklammerte ihre Schulter.
    »Wir müssen darüber reden. Über einen Zeitplan, meine ich.«
    »Das müssen wir nicht.«
    »Mama, was?« Will begann zu weinen.
    »Bill, sehen Sie ihn sich an! Haben Sie denn gar keine Gefühle?« Sie konnte nicht glauben, was hier vor sich ging. Alle waren gegen sie. »Unmenschlicher geht es wohl nicht mehr! Was tun Sie dem Kleinen nur an!«
    »Und Ihnen erst!«, sagte Bill spöttisch. Ellens Herz pochte.
    »Er versteht nicht, was hier los ist. Ich muss es ihm erklären. Ich wollte einen Psychologen anrufen, sobald wir nach Hause kommen.«
    »In Miami gibt es auch Psychologen. Ich kümmere mich um ihn. Er ist mein Kind.« Bill wollte auf Ellen zugehen, aber der Mann im Anzug hielt ihn zurück und wandte sich an Ellen.
    »Ms Gleeson, ich bin Mike Cusack, Bills Anwalt. Wir haben Grund zu der Annahme, dass Sie mit dem Kind fliehen wollen.«
    »Das will ich nicht. Ich will nur mit ihm nach Hause.«
    »Und gestern Abend? Da wollten Sie auch fliehen. Das haben Sie sogar der Polizei gesagt.«

    »Das war eine ganz andere Situation. Da war er in Lebensgefahr.«
    »Sie wissen schon länger, dass der Junge Timothy ist. Aber Sie haben keinerlei Anstalten

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