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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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war, musste sie ein Leben lang Buße tun.
    Bill schüttelte den Kopf. »Das Geld stammte aus dem Fonds, den meine Schwiegereltern für Timothy angelegt hatten. Sie waren sehr vermögend gewesen. Der Fonds-Verwalter hatte es erlaubt. Bevor Carol das Lösegeld aussetzte, muss sie sich selbst davon bedient haben. Wie viel Geld sie genommen hat - wer weiß? Aber sie hat wohl ihre Spielschulden damit bezahlt.«
    Ellen dachte nach. Ja, so musste es gewesen sein. »Sie hatte alles mit Moore abgesprochen. Wie sollte das Lösegeld transportiert werden?«

    »In einer Sporttasche. Der Entführer, dieser Moore, wollte es so.«
    »Haben sie das Geld vor der Übergabe noch einmal nachgezählt?«
    »Nein. Warum sollte ich?« Bill schüttelte immer noch den Kopf. »Wir haben das Geld in die Tasche getan, und sie ist damit weggefahren.«
    Eigentlich ein raffinierter Plan. Eigentlich.
    »Hätte Moore uns Timothy zurückgegeben, hätte alles wunderbar funktioniert. Aber Moore hat unser Kindermädchen umgebracht und Timothy behalten. Warum auch immer.«
    Ellen erzählte Bill von Amys Kinderwunsch. Er sah sie ungläubig an.
    »Aber warum haben sie dann Timothy nicht behalten?«
    »Er wurde krank, wie Sie wissen. Amy wollte ihn wieder loswerden. So wurde aus Timothy Braverman Will Gleeson.«
    Bill kräuselte vor Abscheu die Lippen. »Jemand kann ein Kind, das ihm nicht gehört, zur Adoption freigeben? Wie soll das gehen? Überprüft der Staat die Mutter nicht?«
    »Er überprüft diejenigen, die das Kind adoptieren wollen. Von mir wollten sie alles wissen. Aber die Mutter, die ihr Kind hergeben will - nein, sie wird nicht überprüft.«
    »Warum hat sie mir das angetan?«, sagte Bill traurig. »Geld! Geld! Geld!«
    »Verzweifelte Menschen gehen oft bis zum Äußersten.« Ellen sprach nicht weiter. Sie spürte, dass eine seltsame
Stille einkehrte. War es Erschöpfung oder das Entsetzen über Carols Taten, das sie alle eine Weile schweigen ließ?
    »Niemand kann sie mehr für ihre Taten belangen. Sie hat etwas Schlimmes getan, um sich aus einer schlimmen Lage zu retten. Ihr Kindermädchen wurde deshalb ermordet, und auch sie wurde getötet.«
    Officer Halbert unterbrach Ellen. »Ich blicke in die Augen von zwei Erwachsenen, die beide dasselbe Kind lieben. Keiner von beiden hat etwas Unrechtes getan. Und doch sind sie in dieser Situation beide Verlierer. Mir tut es für Sie beide leid.«
    »Danke«, sagten Ellen und Bill gleichzeitig.
    »Mir tut es auch leid«, sagte Bill nach einer Weile. Ellen nickte und unterdrückte ihre Tränen.
    »Ich möchte Ihnen sagen, wie Carol gestorben ist. Sie hat Will - Timothy beschützen wollen. Sie hat ihr Leben für ihn geopfert und ihm das Leben gerettet. Sie hat für ihre Schuld bezahlt.«
    Bills Lippen zitterten. Er zog die Schultern hoch und beugte sich nach vorn. Man hörte ihn unterdrückt schluchzen.
    Dann ein leises Klopfen. Eine Krankenschwester streckte den Kopf durch die Tür. »Ms Gleeson, Ihr Sohn ist vom Röntgen zurück.«
    »Wie geht’s ihm?«, fragte Ellen und stand auf.
    »Das sagt Ihnen besser der Arzt.«
    »Moment, warten Sie.« Als Ellen sich erhob, sah Bill auf. Sein Gesicht war tränenüberströmt. Er schniefte. »Ich bin sein Vater. Kann ich mitkommen?«
    Ellen drehte sich um. »Falls es Ihnen nichts ausmacht,
bleiben Sie lieber hier. Es könnte ihn zu sehr aufregen. Ich sage Ihnen alles, versprochen.«
    »Er ist das Einzige, was ich noch habe. Ich habe gerade meine Frau verloren.«
    »Es geht nicht um mich oder Sie. Es geht um Will.«
    »Timothy«, verbesserte er sie und stand auf. Mit dem Handrücken wischte er sich das Gesicht ab.
    »Es ist gleichgültig, wie er heißt. Er braucht jetzt Beistand. Er braucht mich.« Ellen sah, wie sich Bills Blick wieder verhärtete. »Seien Sie bitte realistisch. Er weiß nicht, wer Sie sind. Sie sind ein Fremder für ihn.«
    Auch Officer Halbert stand auf. »Mr Braverman, sie hat ihn adoptiert und ist noch immer seine rechtmäßige Mutter.«
    »Sie war nie seine Mutter«, entgegnete Bill. Die Krankenschwester löste das Problem auf ihre Weise.
    »Sir, sind Sie auf dem Aufnahmeformular als nächster Verwandter eingetragen?«
    »Nein.«
    »Dann muss ich Sie bitten hierzubleiben. Ms Gleeson kann mitkommen. Sie ist auf dem Formular als Mutter eingetragen. Das sind die Regeln.«
    »Bill, ich schicke jemanden, der Ihnen Bescheid gibt.« Ellen folgte der Krankenschwester, die den Code für den Notaufnahmebereich eintippte.
    »Was war los?«, fragte

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