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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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gemacht, ihn zurückzugeben. Sie wollten ihn behalten.«
    Ellen fühlte sich angeklagt und zugleich schon verurteilt. Alle beobachteten sie. Die Fotografen hatten ihre Teleobjektive ausgepackt. »Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war mir nicht sicher, ob er wirklich …«
    »Mein Mandant will sein Kind zurück. Die Polizei ist hier, um sein gesetzliches Recht durchzusetzen. Bitte, seien Sie nicht selbstsüchtig. Bitte, machen Sie keinen Fehler.«
    »Mama?« Will schluchzte. »Mama!«
    »Es ist alles in Ordnung, mein Schatz.« Sie tätschelte seine Beine. Sie war verzweifelt und wandte sich an die FBI-Agenten. »Ich gebe ihn zurück, das verspreche ich Ihnen. Aber nicht jetzt. Begleiten Sie mich nach Hause. Sie werden sehen, dass ich nirgends mit ihm hingehe.«
    »Das können wir nicht machen, Ms Gleeson. Wir sind hier, um ihn mitzunehmen. Ob Sie damit einverstanden sind oder nicht, interessiert uns nicht. Wenn Sie eine Beschwerde haben, rufen Sie …«
    »Wen soll ich anrufen?« Ellen explodierte. »Ich muss niemanden anzurufen! Ich gebe ihn später zurück. Ich will das friedlich über die Bühne bringen. Er ist doch noch ein Kind, ein kleiner Junge.«
    »Mama, nein!«
    »Es tut mir leid, Ms Gleeson.« Special Agent Manning griff nach Will. Die Polizisten hinter ihm bewegten sich wie auf Stichwort nach vorn.
    »Nein! Nein! Nicht so! Nicht so!«

    »Ms Gleeson, bitte.« Manning berührte Will an den Schultern.
    »MAMA!«
    »Fassen Sie ihn nicht an!« Ellen wollte zum Aufzug, aber die Türen waren geschlossen. Will weinte bitterlich. Sie rannte mit ihm hin und her, auf der Suche nach dem Notausgang. FBI-Agent Orr packte sie am Ellbogen, und sein Kollege Manning riss ihr Will aus den Armen. »Es ist mein Kind!«, schrie sie und stand plötzlich mit leeren Händen da.
    »MAMA!« Will schrie und schrie.
    »Abmarsch!«, befahl Manning und rannte mit einem verzweifelt kreischenden Will zum Ausgang.
    »Nein!« Ellen folgte den beiden, bekam Will am linken Fuß zu fassen und hielt am Ende nur eine blaue Socke in der Hand. »Will! Es wird alles wieder gut!«
    »MAMA!« Entsetzen stand Will ins Gesicht geschrieben, während er verzweifelt nach ihr Ausschau hielt. Sein bandagierter Kopf hüpfte auf der Schulter des FBI-Agenten auf und ab. Manning lief mit ihm zum Ausgang, uniformierte Polizisten eskortierten ihn.
    »WILL!« Ellen stürzte ihm nach, aber zwei Polizisten stellten sich ihr in den Weg. Ein dritter kam hinzu. Sie schlug auf sie ein, bis Officer Halbert dazwischenging.
    »Ms Gleeson, bitte bleiben Sie hier. Bitte, hören Sie auf. Sonst muss ich Sie festnehmen.«
    »MAMA, KOMM!«, schrie Will ein letztes Mal. Dann schlossen sich die Türen des Krankenhauses hinter ihm, und er verschwand im Blitzlichtgewitter.
    »Lasst mich durch, ihr Mistkerle!« Ellen konnte nicht aufhören zu schreien. Will war weg. Einfach so. Sie warf
die Gerichtspapiere auf den Boden und trampelte auf ihnen herum. »Das könnt ihr nicht machen! So nicht! So nicht!«
    »Ellen, hör auf damit!«, rief eine Stimme. Marcelo stand vor ihr.
    »Marcelo! Sie haben mir Will weggenommen! Ruf Ron Halpren an! Ruf ihn an!«
    »Lasst sie in Ruhe!« Marcelo drängte die Polizisten zur Seite. »Seid ihr verrückt geworden? Ihr tut ihr weh! Ich kümmere mich um sie.«
    »Sie wollte das Kind nicht hergeben«, rechtfertigte sich ein Polizist.
    »Wollt ihr sie deswegen umbringen?« Marcelo legte den Arm um sie, und ganz schnell hatte er sie vom Eingang und den Polizisten weggezogen. An ihn gelehnt, taumelte sie weinend an entsetzten Gesichtern und fotografierenden Reportern vorbei. »WILL!«, brüllte sie. Der Schrei kam von ganz tief unten. Hörte sich das noch menschlich an? Sie war sicher, verrückt zu werden. Die entsetzten Blicke der Krankenschwestern folgten ihr. Eine alte Frau schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Ein Mann, mit einem Stapel Morgenzeitungen in der Hand, schüttelte fassungslos den Kopf.
    Aber sie schrie weiter. Marcelo hielt sie fest, damit sie nicht hinfiel. Plötzlich liefen Wachmänner in blauen Uniformen neben ihnen her. Marcelo sagte etwas zu ihnen. Dann rannten sie alle einen Gang entlang, bis sie ins Freie gelangten. Ein roter Wagen stand mit laufendem Motor auf dem Parkplatz. Ein Wachmann saß auf dem Fahrersitz. RETTUNGSWAGEN stand in großen Lettern auf dem Kühler.

    Marcelo schob sie auf den Rücksitz. Sie schrie immer noch. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. Marcelo setzte sich neben sie und hielt sie fest, denn sie

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