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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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auf der Suche nach dem Rodelhügel ihrer Kindheit immer noch durch den Valley Forge Park. Bei jedem Ampelstopp hatte sie ihr Blackberry gecheckt, aber von Amy Martin war keine Mail eingegangen. Die gewundene Straße führte an alten Geschützen und schneebedeckten Blockhütten vorbei, quer durch George Washingtons Feldlager aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Ihren Geschichtsunterricht musste sie jedoch bald abbrechen. Ihr dreijähriger Schüler verteilte von seinem Sitz aus Fußtritte und wurde immer gereizter.
    »Ich schwitze. Ich will das ausziehen.« Will zog den Reißverschluss seines Schneeanzugs auf und zu, während Ellen den Wagen einmal nach rechts und einmal nach links steuerte, bis sie schließlich einen brechend vollen Parkplatz entdeckte.
    »Wir sind da!«
    »Hurra!«
    »Jetzt geht’s los!« Ellen entdeckte eine Parklücke neben einem Kombi, aus dessen Heck eine Horde Teenager kletterte. Der Größte von ihnen band gerade einen Schlitten auf dem Dachgepäckträger los.
    »Das ist ein großer Junge!« Will reckte den Hals.
    »Und ob.« Ellen stellte den Motor ab, während der Junge den Schlitten auf seinem Kopf platzierte, auf dem er ihn zu balancieren versuchte. Seine Freunde johlten; der Schlitten schwankte wie ein Schaukelbrett.
    »Er wird herunterfallen! Pass auf!« Will quietschte vor Vergnügen. »Mama, was hat er auf dem Kopf?«

    »Das ist ein Toboggan. Diesen Schlitten haben die Indianer erfunden. Er funktioniert wie unser Wok.« Ellen setzte ihre Sonnenbrille auf und zog sich Handschuhe an. »Auch mit so einem Ding kann man den Berg runterfahren.«
    »Warum hat der Junge keinen Wok?«
    »Er fährt wohl lieber mit dem Toboggan.«
    »Warum haben wir keinen Toboggan?«
    »Wenn du später einen haben willst, kaufe ich dir einen. Jetzt aber raus mit dir.« Ellen stieg aus dem Wagen und öffnete den Kindersitz. Will streckte die Arme nach ihr aus.
    »Mama, ich hab dich lieb.«
    »Ich dich auch, mein Schatz.« Sie gingen zum Kofferraum und holten den Schneewok heraus. In der kalten, frischen Winterluft klangen vom Hügel auf der anderen Straßenseite Gelächter und Gegröle herüber. Als sie über den Parkplatz gingen, knirschte das Streusalz unter ihren Stiefeln. Die Teenager überquerten die Straße vor ihnen. Die andere Seite war schwarz vor Menschen. Ellen konnte den Hügel nicht sehen.
    »Will, ist es nicht lustig hier?« Ellen nahm ihn bei der Hand, als sie die Straßenseite wechselten.
    »So viele Leute!«
    »Die wissen alle, dass man hier sehr gut Schlitten fahren kann.« Verschneite Hecken und Immergrün, Steinhäuser und Pferdegehöfte säumten den Park. Der Himmel war blau und wolkenlos, die Sonne schickte ihre schwachen blassgoldenen Strahlen zur Erde. »Schön, oder?«
    »Schön«, antwortete Will zustimmend, dabei konnte er wegen der größeren Kinder vor ihm nichts sehen. Ellen hob ihn hoch.

    »Ist es so besser?«
    »Oh, sehr schön.«
    »Auf geht’s!« Ellen zog an einer Schnur den Wok hinter sich her und bahnte sich mit Will auf dem Arm einen Weg durch die Menge. Viele Schüler von der Highschool hatten sich hier versammelt, sogar Studenten vom College waren darunter. Damit hatte sie nicht gerechnet. Als sie endlich auf der Hügelkuppe standen, verbarg Ellen ihre Enttäuschung. Die Abfahrt war viel steiler, als sie sie in Erinnerung hatte - falls es sich überhaupt um denselben Hügel handelte. Er war abschüssig wie eine Profi-Skipiste. Der Schnee glitzerte; die Bahn war eisglatt.
    »Mama, schau!«, rief Will strahlend. »Wahnsinn.«
    »Wie recht du hast.« Ellen beobachtete mit Besorgnis, wie die Teenies auf ihren Schlitten und aufblasbaren Snowtubes lachend und schreiend den Hügel hinunterschossen. An einem Buckel prallten zwei Snowtubes aufeinander, die Jungen fielen heraus und rutschten auf dem Hosenboden weiter hügelabwärts. Es sah gefährlich aus. »Ich glaube, das ist nichts für uns, mein Großer.«
    »Doch, doch, Mama.« Will zwickte sie in den Arm.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Ellen wurde von einem Snowboarder gestreift, der schreiend weiterfuhr. Sie hielt nach einer Bahn für kleinere Kinder Ausschau, aber sie sah keine. Wie schön wäre es in ihrem alten Park gewesen. Aber sie musste Will ja auf den Mount Everest schleppen.
    »Mama, lass mich endlich hinunter.«
    »Okay, aber gib mir die Hand, und nicht in die Bahn laufen.« Ellen setzte ihn ab und ging mit ihm zur Seite. Am Rand des Hügels waren zwar weniger Leute, doch
es war nicht weniger steil. Ein

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