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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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konntest du auch die Deadline nicht einhalten.«
    »Das stimmt nicht«, gab Ellen zurück, aber Sarahs Äußerung hatte bereits Marcelos Aufmerksamkeit erregt.
    »Und ob es stimmt«, entgegnete Sarah leise. »Susan Sulaman hat gestern hier angerufen. Da du nicht da warst, habe ich das Gespräch angenommen. Sie erzählte mir, dass du sie wieder interviewt hast. Sie wollte wissen, ob du deinen Redakteur davon überzeugt hast, ihre Geschichte zu bringen.«
    Marcelos Augen flackerten, Ellen errötete.
    »Du hast keine Ahnung, was ich getan habe. Also, halte dich da raus!«
    »Mir war klar, dass du die Deadline nicht einhalten würdest«, sagte Sarah, immer noch in ruhigem Ton, während Ellens Stimme lauter wurde.
    »Meine Story geht dich überhaupt nichts an!«, schrie sie. Die anderen im Büro schwiegen verblüfft. »Und es geht dich erst recht nichts an, ob ich die Deadline einhalte oder nicht!«
    »Ich bin anderer Ansicht.« Sarah atmete tief ein. »Ich
habe diese Beilage initiiert, und du setzt deinen Text in den Sand. Wir alle geben unser Bestes, warum kannst du das nicht?«
    »Meine Damen, Schluss damit!« Marcelo stand auf und hob die Hände. »Ich möchte mit Ellen kurz allein sprechen.«
    »Viel Glück«, sagte Sal mit einem Lächeln und verließ mit seinem Kaffeebecher das Büro. Larry folgte seinem Beispiel. Sarah hinterließ eine Parfümwolke beim Hinausgehen, und Ellen wandte sich demonstrativ von ihr ab. Als sie allein waren, stützte Marcelo die Hände in die Hüften.
    »Mach bitte die Tür zu«, sagte er ruhig.
    Ellen tat es, dann sah sie ihn an.
    »Was ist hier los? Du hast deine Termine bisher immer eingehalten.« Marcelo wirkte betroffen. Seine Stimme klang eher enttäuscht als wütend. »Hat sie recht? Ist die Sulaman-Geschichte daran schuld, dass du dich verspätet hast?«
    »Nein.«
    »Hast du die Mutter interviewt?«
    »Ja. Aber nur einmal.«
    »Wann?«
    Ellen konnte sich kaum erinnern. Sie fuhr sich übers Gesicht. Es kam ihr vor, als wäre ihr Leben durch den Flyer in zwei Hälften geteilt worden. In eine Zeit davor und in eine danach. HABEN SIE DIESES KIND GESEHEN? Sie hatte Herzschmerzen, ihr war schwindelig. »Ich glaube, es war am Dienstag.«
    »Ich hatte dich gebeten, es nicht zu tun.« Marcelo war nicht enttäuscht, er war verletzt.

    »Es tut mir leid. Aber ich musste es tun.«
    »Warum?«
    »Ich war neugierig. Ich musste sie wiedersehen.« Ellen wusste, dass das wenig überzeugend klang. Marcelo blickte ernst, seine Augenbrauen waren zusammengezogen.
    »Ellen, seien wir ehrlich zueinander. Seit ich Courtney entlassen habe, bist du mir gegenüber distanziert. Du verhältst dich ganz anders. Als ob wir auf zwei verschiedenen Seiten stünden.«
    »Das tun wir nicht, glaube mir.«
    »Arbeite bitte nicht gegen mich. Für jeden gibt es jeden Tag mehr zu tun. Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.«
    »Ich arbeite nicht gegen dich.«
    »Dieses Geschrei wäre nicht nötig gewesen.«
    »Es kommt nicht mehr vor.«
    Marcelo strich sich das Haar aus der Stirn. Er schwieg, dann sah er sie an. »Ich weiß, etwas stimmt nicht. Du bist nicht bei dir. Hat es mit Will zu tun? Ich weiß, dass er als Baby krank war. Ist er wieder krank?«
    »Nein.« Ellen konnte ihm nichts sagen - so gern sie auch jemandem ihr Herz ausgeschüttet hätte. »Du bekommst die Story Anfang nächster Woche von mir.«
    »Erzähl mir, was los ist«, sagte Marcelo. Seine Stimme war noch sanfter geworden. »Du siehst müde aus.«
    »Ich fühle mich nicht so gut.« Ellen zuckte innerlich zusammen. Wenn er sagte, sie sehe müde aus, dann war das die höfliche Umschreibung dafür, dass sie hässlich aussah.
    »Mir war gestern Abend kotzübel«, platzte es aus Ellen
heraus. Marcelo sah sie erstaunt an. Ja, es stimmte. Sie fühlte sich einfach beschissen. Sie sagte und machte die falschen Sachen, sie fühlte sich ausgelaugt und überfordert. »Ich sollte nach Hause gehen. Mir geht es nicht gut.«
    »Aber klar, selbstverständlich.« Marcelo kam zu ihr. »Wenn du krank bist, musst du nach Hause gehen. Pass auf dich auf.«
    »Das werde ich, danke.« Ellen ging zur Tür - schon wieder dieses Schwindelgefühl. Der Schweiß brach ihr aus. Sie hatte nicht gefrühstückt. Selbst Connie hatte sie seltsam angesehen.
    Da wurde ihr schwarz vor Augen.

35
    »Überraschung! Ich bin schon zu Hause!«, rief Ellen und schlüpfte aus ihrem Mantel. Die Strahlen der Wintersonne tauchten das Wohnzimmer in ein freundliches und friedliches Licht.

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