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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Besten verhält.« Er ging los und marschierte zum Bürgermeisterhaus. »Weitere Fragen von deiner Seite, Lukaschuk?«
    »Nein, Herr.« Er lief neben Vahidin her. »Ich wollte noch einmal zum Ausdruck bringen, wie sehr es mich freut, dass es bald zahlreiche Nachfahren eines Zweiten Gottes auf Ulldart geben wird. Damit sollte es uns gelingen, die Macht in unsere Hände zu bekommen.«
    Vahidin blieb stehen und sah Lukaschuk an. »Eines nach dem anderen. Zuerst müssen wir Zvatochna vernichten, sonst bringt jede andere Unternehmung nichts. Sie muss den Tod meiner Mutter mit ihrer Vernichtung bezahlen. Erst wenn uns das gelungen ist, Lukaschuk, denke ich über die Zukunft Ulldarts nach.« Er sah, dass der Tzulani gerne etwas angemerkt hätte, es aber nicht wagte. »Sei geduldig. Deine Zeit wird kommen.« Er betrat das Fachwerkhaus und schloss die Tür hinter sich. Die Schlitten kamen die Straße ins Dorf gefahren, drei bewaffnete Reiter vor ihnen, drei Reiter hinter ihnen.
    Bürgermeister Ulmo Radoricz erwartete sie vor seinem Haus. Neben ihm stand Vahidin, die silbernen Haare unter einer Pelzmütze verbergend.
    Die Tzulani hielten sich in ihrer Nähe auf; sie taten so, als seien sie Dorfbewohner und gingen alltäglichen Tätigkeiten nach: Holz hacken, Schnee zum Kochen in Eimer packen oder dergleichen. Andere steckten scheinbar schwatzend die Köpfe zusammen.
    Die Schlitten schössen auf das Fachwerkhaus zu und hielten an. Darin saßen jeweils fünf Männer in hellgrauen Uniformmänteln ohne ein militärisches Abzeichen: Hajduken, Beamte der Obrigkeit.
    »Ulldrael mit Euch«, grüßte Radoricz und ging den Männern, die einer nach dem anderen ausstiegen, entgegen; Vahidin folgte ihm unverbindlich lächelnd. »Was führt Beamte der Kabcara in diese Region?«
    »Der Wille der neuen Kabcara«, entgegnete ein stämmiger, hochgewachsener Mann, der sich einen grauen Schal gegen den Fahrtwind vor das Gesicht gebunden hatte. Er streckte die Hand aus; mit der anderen zog er den Stoff nach unten, und ein dichter Vollbart kam zum Vorschein. Er klopfte sich den Schnee ab. »Mein Name ist Hajduk Brahim Fidostoi, das ist Hauptmann Wanjatzi. Wir sind hier wegen der Volkszählung.«
    Vahidin verzog augenblicklich den Mund, was Fidostoi bemerkte.
    »Es bereitet mir ebenfalls wenig Spaß, junger Mann, durch die Gegend zu fahren und verlauste Kammern zu durchforsten, um die letzte kleine Seele Borasgotans ausfindig zu machen. Aber die neue Kabcara möchte einen Überblick, und den soll sie bekommen. Ich gestehe, dass die Kriege Spuren hinterlassen haben, die ich jetzt erst richtig zu sehen bekomme. Wenigstens muss ich nicht ins Gebiet der Jengorianer.« Er winkte hinter sich, und einer seiner Bediensteten eilte heran, um ihm eine Tasche zu reichen. »Muss ich das Dekret ihrer hoch wohlgeborenen Kabcara Norina der Ersten verlesen, damit Ihr mich unterstützt, oder wird es auch so gehen, Bürgermeister?«
    Radoricz verbeugte sich. »Es geht selbstverständlich so, Hajduk.« Er warf einen kurzen, nervösen Blick zu Vahidin, um zu ergründen, was in ihm vorging, dann schaute er den Beamten an. »Wie verfahren wir?«
    »Wie ich schon andeutete: Üblicherweise gehen meine Leute von Haus zu Haus, notieren die Anzahl der Menschen darin und deren Alter, danach ziehen wir unserer Wege. Es wird nicht lange dauern.«
    Fidostoi wandte sich um und ließ den Blick schweifen. »Obwohl es ein nicht gerade kleines Dorf zu sein scheint.«
    »Meine Leute würden sich über eine Rast, die länger als drei Stunden währt, freuen«, rief Wanjatzi vom Pferderücken herab.
    Vahidin schätzte ihn auf Mitte Dreißig, er trug einen hellbraunen Knebelbart, der sein Kinn länger machte, als es war. »Wir könnten die Nacht hier verbringen«, schlug er müde vor und hielt sich die rechte Seite. »Was wäre ich froh, wenn die Kälte nachließe.«
    »Mein Vater, Bürgermeister Radoricz, weiß, wie viele Menschen hier leben«, meldete sich Vahidin und trat nach vorn. »Es genügt Euch sicherlich, wenn Ihr die Gesamtzahl wisst, Hajduk, nicht wahr?« Er setzte etwas von seinen magischen Kräften ein, um den Verstand des Mannes zu beeinflussen - doch zu seinem Erstaunen reagierte er nicht.
    Stattdessen sah Fidostoi ihn missgelaunt an, als habe Vahidin eine Beleidigung ausgesprochen.
    »Junger Herr, ich vertrete den Willen der hoheitlichen Kabcara, nicht meinen. Ich würde mich sogar mit einer groben Schätzung zufriedengeben, aber Norina die Erste möchte es genau

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