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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ich dich töten. Er schritt an dem Wesen vorbei hinaus und verfolgte, wie die geflügelten Diener zu zweit oder dritt einen Leichnam packten und ihn durch die Luft trugen. Fliegt nicht zu hoch. Ich will nicht, dass man euch sieht. Bleibt knapp
    über den Wipfeln, wies er sie an.
    Der einzelne Modrak aber schwang sich empor, glitt mit ausgebreiteten Flügeln in eine enge Kurve und schoss in die entgegengesetzte Richtung davon.
    Fidostoi beging nicht den Fehler und lief auf der Straße zurück.
    Er hatte sich einen Weg unmittelbar bis zum Waldrand gesucht, zwischen den Häusern hindurch, und nun befand er sich inmitten der Bäume und rannte um sein Leben.
    Hinter ihm erklang das Knacken von Ästen und Zweigen, gelegentlich vernahm er den Ruf eines Verfolgers.
    Er keuchte, presste die Hand in die Hüfte und versuchte, dem Seitenstechen Herr zu werden. Solange es Schnee gab, konnte er sich anstrengen, wie er wollte: Die Spur verriet ihn. Es gab keinen Ausweg, der Himmel war blau und klar. Keine Flocken eilten ihm zu Hilfe, kein Wind verwehte die Abdrücke. Er müsste rennen und rennen, bis er entweder eingeholt wurde oder Unterschlupf fand. Er erinnerte sich nicht mehr, in welcher Richtung die Garnison lag. Der einheimische Kutscher hatte den Weg gekannt, er nicht. Es war nicht seine Aufgabe.
    Er wusste noch immer nicht, was sich vorhin beim Bürgermeister ereignet hatte. Anscheinend war er auf magische Weise angegriffen worden und hatte überlebt - aber was, bei Ulldrael, wollte der junge Mann, der sich als Nachfahre des verdammten Nesreca bezeichnete? Welches Geheimnis verbarg das Dorf?
    Diese Gedanken blitzten nur hin und wieder in seinem Verstand auf; meistens dachte Fidostoi gar nichts und konzentrierte sich aufs Rennen.
    Die Beine schienen schwer wie Eisenklötze zu sein, die Stimmen der Häscher rückten gnadenlos näher. Sie waren Krieger, er dagegen ein zu dicker Hajduk, der es gewohnt war, hinter einem Schreibtisch zu sitzen, Tee aus dem Samowar zu trinken und Zahlen zu sortieren. Ein weiterer Schritt, und der Boden brach knirschend unter ihm ein. Er sackte nach unten, währenddessen vernahm er das Klirren von berstendem Eis. Dann schlug er in flüssige Kälte ein, geriet mit dem Kopf darunter und hielt den Atem an.
    In seiner Hast hatte er den zugefrorenen, breiten Bachlauf nicht bemerkt. Die Brücke aus Spritzwasser und Eis hatte unter seinem Gewicht nachgegeben, und das Gewässer spülte ihn mit sich. Prustend und hustend kam er an die Oberfläche, er hechelte und zitterte am ganzen Körper. Die Kälte würde ihn umbringen, wenn er sich nicht bald daraus befreite.
    Aber der Bach führte erste Schmelzwässer mit sich und besaß unvermutete Kraft, gegen die Fidostoi nicht ankam. Das einzig Gute daran war, dass er auf diese Weise seinen Verfolgern entging. Niemand wagte es, sich in den Bach zu werfen, um dem Hajduken nachzustellen. Er wurde müde, seine Arme und Beine versagten nach und nach ihren Dienst. Ständig geriet er unter Wasser, schluckte davon und sank schließlich nach unten I als ihn ein Ast am Kragen erwischte und nach oben schleuderte.
    Fidostoi baumelte in der Luft und fiel hustend in den Schnee, erbrach sich und hustete weiter. Dass ein sehr breiter Schatten auf ihn fiel, merkte er zunächst nicht. Dann entdeckte er krallenbewehrte Füße unmittelbar vor sich, der Blick lief an den sehnigen Beinen nach oben, und er erkannte ein Paar ausgestreckte graue Hautflügel. »Bei Ulldrael!«, entfuhr es ihm, und er richtete sich auf.
    Ich bin ein Modrak, wisperte es in seinem Verstand. Ich habe dich zuerst gefunden, wie es aussieht. Das Wesen begab sich an seine Seite und packte ihn im Nacken, zog ihn auf die Beine. Du musst dich bewegen, wenn du leben willst. In dieser Richtung liegt die Garnison. Der Modrak deutete nach Westen. Du wirst sie bald erreicht haben, der Bach hat dich weit abgetrieben.
    »Aber du dienst doch...« Fidostoi riss sich los. »Eine Falle! Du
    wirst mich in eine Falle locken, damit mich dieser... Junge...«
    Sein Name ist Vahidin, und er ist der Sohn von Mortva Nesreca, erklärte ihm der Modrak. Du musst leben, um es zu berichten. Danach reist du in den Süden zu König Perdor. Sag ihm, dass du das magische Talent in dir birgst und er sich deiner annehmen soll. Und dass Vahidin Nachkommen zeugt, welche die gleichen Fertigkeiten haben werden wie er. Du bist einer der wenigen Hoffnungsträger gegen das Böse, das sich auf dem Kontinent aufhält. Der Modrak scheuchte ihn mit einer

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