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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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beide. Hab gehört, man hätte ihn schon mal beschuldigt, ein Halbgeist zu sein.
    Pokey ist in derselben Branche wie ich. Hatte Domina Dount ihn angeheuert, um ihren gemieteten Spürhund im Auge zu behalten?
    Das kam mir eher unwahrscheinlich vor.
    Aber wer bezahlte ihn dann?
    Mittlerweile wußte Pokey, daß ich seine Handschrift erkannt hatte. Er versuchte, mich auszutricksen.
    Ich widerstand dem Impuls, das Spiel zu spielen und ihm zuzurufen, mir Gesellschaft zu leisten. Das wäre albern gewesen. Pokey Pigotta hatte eine sehr konservative Einstellung, was Verpflichtungen seinen Klienten gegenüber anging.
    Ach, scheiß drauf! Ich ging geradewegs zu Morpheus' Kneipe.
    Ich stürmte durch die Vordertür und um die Bar herum. Der überraschte Tresenmann gaffte einfach nur, als ich durch die Küchentür fegte. Die Steckrübenschlachter hielten mit dem Steckrübenschnetzeln inne und glotzten mir hinterher. Ich durchschritt die Küche wie ein königlicher Mundschenk, der seine Untergebenen beurteilt. »Sehr gut, mein Guter. Sehr gut. Du da. Wir wollen doch ein wenig die Größe der Portionen bedenken. Dieses Was-auch-immer-es-sein-mag ist entschieden zu dick geschnitten.«
    Ich schaffte es in den Vorratsraum, bevor die Bauernlümmel ihre Ärsche hochkriegten, um mich zu filetieren. Vom Vorratsraum gelangte ich direkt zur Hintertür. Ich fegte hinaus, sprintete die Gasse rauf und die Seitenstraße längs bis zur Ecke. Gerade noch rechtzeitig. Ich sah, wie die Tür hinter Pokey ins Schloß fiel.
    Guuut.
    Da ich nicht mit ihm spielen wollte, fackelte er auch nicht lange. Er latschte einfach hinter mir her, ohne sich erst zu verstecken. Was seinem Klienten sicher gut in den Kram paßte, denn es schränkte meine eher verstohlenen Unternehmungen doch beträchtlich ein.
    Ich sah zu, wie die Tür sich schloß, und grinste. Als ich durchgestürmt war, hatte ich einen kurzen Blick auf die Kundschaft geworfen, und ich erinnerte mich noch sehr genau an sie. Ich hätte keine schönere Choreographie schreiben können.
    »Angeschissen, Pokey«, murmelte ich und lief zur Tür.
    Er hatte sich umgesehen und wollte gerade gehen. Pokey war ein großer Bursche, wenn auch fast nur Haut und Knochen. Und er war so blaß, daß man ihn für einen Vampirmischling hätte halten können. Normalerweise machte er Fremde damit ziemlich nervös.
    »Diesmal habe ich dich übertölpelt, Pokey.« Ich spähte über seine Schulter.
    Eierkopf Zarth war schon auf den Beinen und kam auf uns zu. Seine Verletzungen waren ihm kaum anzumerken. Ich hatte keine Ahnung, was er hier wollte, aber ich war froh, ihn zu sehen.
    Pokey zuckte mit den Schultern. »Hab ich eben einen vermasselt.«
    »Was hast du vor, Pokey?«
    »Hast du was gesagt, Garrett? Ich hab's mit den Ohren.«
    Eierkopf baute sich vor uns auf. »Was gibt's, Garrett?«
    »Pokey und ich wollten gerade Morpheus besuchen. Ich habe endlich eine Spur von den Burschen gefunden, mit denen du neulich aneinandergeraten bist. Du kannst uns gern Gesellschaft leisten.« Ich winkte auffordernd mit der Hand. Pokey fügte sich ins Unvermeidliche. Er wiegte sich in dem sicheren Gefühl, daß ich die Informationen nicht so dringend von ihm wollte, daß ich ihn mir zum Feind gemacht hätte. Davon wäre ich im umgekehrten Fall auch ausgegangen.
    Ich folgte Pokey. Eierkopf folgte mir. Alle Blicke folgten uns die Treppe hinauf. Morpheus erwartete uns natürlich schon.
    »Was hast du mit ihm vor?« wollte Morpheus wissen.
    »Da er nicht sagen will, warum er mir folgt oder wer ihn bezahlt, überlege ich, ob ich ihn wieder laufenlassen soll oder nicht. Ich gehe lieber auf Nummer Sicher. Wir müssen ihn auf Eis legen.«
    »Wie lange?«
    »Einen Tag vielleicht.«
    »Pokey?«
    »Sitzen oder Beschatten wird beides gleich bezahlt.«
    Morpheus dachte eine halbe Minute lang nach. Dann rief er einen seiner Jungs. »Blath, bitte Mr. Pigotta höflich um den Inhalt seiner Taschen, und leg die Sachen hier auf den Tisch.«
    Pokey ließ es mit sich geschehen.
    Ich wußte, wie er sich fühlte. Ich hatte das auch einige Male über mich ergehen lassen müssen.
    Morpheus wühlte in den Sachen herum. Eine Menge Silber war dabei. Er untersuchte eine Münze. »Tempelprägung.«
    Ich sah mir eine aus der Nähe an. Richtig, private Prägung. Dieselbe wie der Zehner, den ich auf diesem Bauernhof gefunden hatte.
    »Sagt dir das was?« fragte Morpheus.
    »Ja, ich weiß jetzt, für wen er nicht arbeitet.« Domina Dount hatte immer nur in Gold

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