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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
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Fällen gingen wirklich große Kokainlieferungen durch die Behörden verloren. Die Narcos wurden von ihm auf Provisionsbasis bezahlt, und die Höhe der Provision berechnete sich nach der Menge an Kokain, die am Bestimmungsort ankam.
    Igor selbst erhielt seine Lieferungen als Kommissionsware.
    Die Kolumbianer schickten mit jeder großen Menge einen oder mehrere Kontrolleure mit, um zu gewährleisten, dass sie von ihren europäischen Geschäftspartnern nicht übers Ohr gehauen wurden.
    Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 25.000 Euro pro Kilo reinen Kokses verdiente Igor nicht schlecht, zumal die gelieferte Ware meist mit einem Streckmittel auf die drei- bis vierfache Menge vergrößert wurde. Hierfür verwandten sie in der Regel Milchzucker.
    Igor hatte sich mit seinem Mittelsmann in einer kleinen Strandbar in Vieux Bocau verabredet.
    Der Spanier war ihm nur unter dem Decknamen Carlos bekannt, und obwohl er schon seit vielen Jahren mit ihm zusammenarbeitete, kannte er seinen wirklichen Namen nicht. Aber das war in dieser Szene auch nichts Ungewöhnliches.
    Carlos war ein Mann mittleren Alters, Igor schätzte ihn auf ungefähr 35 bis 40 Jahre. Er hatte einen durchtrainierten Körper, kurz geschorene dunkle Haare und fast schwarze Augen, die an die einer Ratte erinnerten.
    „Na, mein deutscher Freund, wie geht es dir?“, begrüßte er Igor überschwänglich, „Hast du eine angenehme Reise gehabt?“
    „Es gab keine besonderen Vorkommnisse, war eigentlich so wie immer.“
    Igor hasste diese Höflichkeitsfloskeln, zumal sie doch nicht ehrlich gemeint waren. Er wollte lieber gleich zum Geschäft kommen.
    „Die nächste Lieferung kommt auf dem Seeweg, von unseren Freunden aus Bogota. Es werden ungefähr 1.200 Kilogramm sein. Zusätzlich ist eine Probelieferung Coca Negra, ungefähr 300 Kilogramm, dabei!“
    „Coca Negra, was soll das sein? Habe noch nie etwas davon gehört.“ Carlos sah Igor fragend an.
    „Wir versuchen damit eine neue Methode. Das Zeug wird mit Kobalt-und Eisenchlorid vermischt. Das hat den Vorteil, dass die üblichen Testmethoden die Droge nicht erkennen. Später reextrahieren wir den Mist wieder zu unserem weißen Pulver“, klärte ihn Igor auf.
    „Wer hat sich denn diesen Scheiß einfallen lassen?“, nörgelte der Spanier.
    „Das ist kein Scheiß, sondern eine Möglichkeit, den Bullen ein Schnippchen zu schlagen. Unsere kolumbianischenFreunde sind da sehr erfinderisch. Für dich ändert sich nichts, du musst nur weiter dafür sorgen, dass die Lieferungen an ihren Zielorten eintreffen, comprende?“, wies ihn der Dealer mit Nachdruck an.
    „1.500 Kilogramm ist eine unglaubliche Menge an Koks. Wenn du das noch streckst, dann hast du gut sechs Tonnen. Willst du damit den ganzen Markt überschwemmen oder was hast du vor?“, begehrte Carlos auf.
    „Ich denke, das geht dich nichts an, oder? Kümmere dich darum, dass das Zeug wie gehabt verteilt wird und stell keine blöden Fragen!“
    Igor sah Carlos wütend und mit funkelnden Augen an. Neugierde, vor allen Dingen in Momenten, in denen sie nicht angebracht war, machte ihn rasend. Er hasste es, wenn Leute zu viele Fragen stellten.
    „Du verdienst genügend Kohle an dem Deal. Das sollte dir reichen. Alles andere hat dich nicht zu interessieren!“ Deutlich war Igors Ungeduld in seiner verschärften Wortwahl zu spüren.
    Carlos grinste breit.
    „Entspann dich wieder, Amigo! Ich denke nur an das Risiko. Die Drogenfahnder sind in den letzten Jahren auch schlauer geworden und haben einiges dazugelernt. So eine riesige Lieferung hinterlässt Spuren und sorgt für Gerede. Wenn sie uns erwischen und die Lieferung hochnehmen, bevor wir sie verteilt haben, sind wir beide nicht nur pleite, wir hätten dann auch noch ein gravierendes Problem mit den Latinos. Oder glaubst du etwa im Ernst daran, dass wir ungeschoren davonkämen, wenn mit der Lieferung etwas anbrennen würde?
    Unsere kolumbianischen Freunde haben da so ihre eigenen Methoden! Ich möchte nicht unbedingt mit aufgedunsenem Bauch und einem riesigen Loch im Schädel am Strand gefundenwerden!“ Carlos war sich dem bitteren Ernst seiner Lage durchaus bewusst.
    „Lass die Latinos meine Sorge sein, kümmere du dich um den Rest. Ich werde selbst vor Ort sein, wenn das Zeug ankommt. Wir haben diesmal eine etwas andere Variante gewählt. Die Übergabe findet nicht wie sonst im Norden in der Nähe von La Coruna statt. Diesmal gehen wir runter in den Süden, direkt an die portugiesische

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