Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
Vom Netzwerk:
tief steil ab. Unterhalb der Straße befand sich unmittelbar das Seeufer.
    Schweizer Gendarmen waren gerade damit beschäftigt, einen Wagen aus dem tiefblauen Wasser des Sees zu bergen.
    Jean Pierre sah Polizeitaucher, die offensichtlich versuchten, den Grund des Sees abzusuchen. Die aufgestellten Scheinwerfer tauchten die ganze Umgebung in ein gespenstisches Licht.
    „Monsieur, das Fahrzeug wird gerade geborgen.“
    Neben Jean Pierre stand ein Inspektor der Gendarmerie, der ohne Unterlass in sein Funkgerät sprach.
    „Allerdings fehlt von dem Fahrer bisher jede Spur. Die Chancen, ihn zu finden, halten wir für äußerst gering. Der See ist hier fast siebzig Meter tief, und es herrscht eine starke Unterströmung. Wir suchen jetzt schon seit Stunden nach ihm. Vermutlich ist er bei dem Unfall aus dem Wagen geschleudert worden.“
    Jean Pierre nahm kaum wahr, was der Gendarm zu ihm sagte. Sein Blick war gefesselt von dem dunklen Peugeot, der gerade ans Ufer des Sees gezogen wurde. Der Schock und die Trauer saßen einfach zu tief. Er konnte gar nicht richtig fassen, was er hier sah. Die ganze Szenerie kam ihm völlig unwirklich vor.
    Warum hatte er sich von Marcel nur überzeugen lassen?
    Sie waren vor ein paar Tagen erneut nach Cluny gefahren. Marcel wollte in der Ruhe und der Abgeschiedenheit des kleinen Ortes, fernab vom Rummel der Europameisterschaft, seine Artikel zu Ende schreiben.
    Irgendwann hatte er sich dazu entschlossen, einen kurzen Ausflug zum Genfer See zu unternehmen, um ein paar Bekannte aus seiner Studienzeit zu besuchen. Jean Pierre hatte zunächst darauf bestanden, ihn zu begleiten. Aber sein Freund Marcel konnte wieder einmal seinen Dickschädel durchsetzen und war schließlich ohne ihn gefahren. Nun machte er sich Vorwürfe, dass er nicht hartnäckiger geblieben war.
    Nachdem sich Runge am folgenden Tag nicht gemeldet hatte und auch über sein Handy nicht zu erreichen war, beschloss Jean Pierre, sich auf den Weg nach Nyon zu machen, um nach ihm zu suchen. Bei der Gendarmerie in Nyon erfuhr er dann von einem schweren Autounfall, der sich in der Nacht ereignet hatte, und dass man gerade dabei sei, ein Fahrzeug aus dem See zu bergen.
    Jean Pierre hatte sich sofort auf den Weg zur Unfallstelle gemacht und wurde auf der Fahrt dorthin dieses mulmige Gefühl im Magen nicht los, das er bekommen hatte, als er von dem schweren Unfall erfuhr. Nun wurden seine schlimmsten Befürchtungen Gewissheit. Der Wagen, der gerade aus dem See geborgen wurde, gehörte zweifellos seinem Freund Marcel Runge.
    „Ich glaube nicht, dass wir den Fahrer noch lebend finden werden. Kannten Sie ihn eigentlich gut?“
    Der Gendarm sah in durchdringend an.
    „Er war Sportreporter und wollte hier in der Nähe ein paar Bekannte besuchen. Er war mein bester Freund!“, antwortete Jean Pierre sichtlich bewegt mit tränenerstickter Stimme.
    „So, wie sich der Fall darstellt, hat er in der Kurve die Kontrolle über den Wagen verloren und ist dann durch die Leitplanke gebrochen.
    Gestern hat es hier in der Gegend sehr lange und stark geregnet. Besonders in dieser Jahreszeit sind dann die Straßen schmierig und glatt. Die Chancen, solch einen Unfall zu überleben, sind wirklich sehr gering. Der Aufprall auf dem Wasser muss fürchterlich gewesen sein. Meistens verlieren die Fahrer bei derartigen Unfällen das Bewusstsein und haben deshalb kaum eine Chance zu überleben.“
    Professionell sachlich legte der Gendarm den vermeintlichen Unfallhergang anhand seiner Erkenntnisse dar.
    „Er war eigentlich ein umsichtiger Fahrer, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er ausgerechnet hier auf der engen und abschüssigen Straße zu schnell gefahren sein soll. Außerdem hat es nach Ihren Aussagen sehr stark geregnet. Allein das wäre ein Grund gewesen, vorsichtig zu fahren.“
    Jean Pierre sah den Polizisten zweifelnd an.
    „Wie auch immer der Unfall passiert ist, ich denke nicht, dass wir jemals erfahren werden, was sich genau ereignet hat. Die Spuren, die wir gefunden haben, sprechen allerdings eine eindeutige Sprache.“
    Der Inspektor überlegte einen Moment, bevor er fortfuhr.
    „Wissen Sie von irgendwelchen Verwandten, die er hat?“
    Jean Pierre zögerte mit der Antwort.
    „Er war allein, seine Frau ist schon vor vielen Jahren gestorben. Sie kam bei einem Autounfall in der Nähe vonCluny ums Leben. Ansonsten weiß ich nichts von weiteren Verwandten.“
    Er sah keinen Sinn darin, der Polizei von der Existenz Roberts zu

Weitere Kostenlose Bücher