Faulspiel (German Edition)
sich über Jahrzehnte nicht von seiner Überzeugung der Manipulation und Korruption abbringen lassen und weder Tod noch Teufel gefürchtet, um seiner Vorsehung gerecht zu werden und sein vorbestimmtes Schicksal zu erfüllen.
Schneider wurde zunächst nach Wiesbaden zum BKA gebracht, wo er verhört werden sollte. Vielleicht konnten sie ihm im Rahmen der Vernehmung noch Informationen entlocken, die zur Verhaftung von Vladimir Bako, alias Igor führen würden. Er war der Drahtzieher, den man bisher noch nicht hatte fassen können.
Bako war derjenige, der im Hintergrund die Fäden in der Hand hatte und einen Großteil der kriminellen Machenschaften plante und durchführte. Ihm galt nun Wolfs ganzeAufmerksamkeit. Jetzt, da der Ermittler einen fast kompletten Überblick hatte, fügten sich das gesamte Ausmaß und die Zusammenhänge dieser skandalösen und verabscheuungs-würdigen Machenschaften wie Puzzleteile zu einem kompletten Bild zusammen. Immer wieder tauchte der Name Igor auf, doch der war wie vom Erdboden verschluckt.
Die spanischen Kollegen der Guardia Civil hatten einen Tag zuvor oberhalb der portugiesischen Grenze eine riesige Lieferung Kokain beschlagnahmt. In einer konzertierten Aktion, gemeinschaftlich mit dem Drogendezernat aus Lissabon, wurde mehr als eine Tonne der Droge sichergestellt. Von der Festnahme von mehr als einhundert Personen war die Rede. Dabei wurden sowohl kolumbianische Drogendealer, Mitglieder der kalabrischen und russischen Mafia als auch zahlreiche Angehörige der spanischen Drogenszene verhaftet.
Die Spur des Albaners verlor sich an der portugiesischen Küste kurz vor Lissabon.
Max Kaiser hatte am Tag des Finales der Europameisterschaft gegen Spanien vom Tod Marcel Runges erfahren.
Die Nachricht traf ihn wie ein Keulenschlag. Jörg Hunold hatte ihn darüber informiert.
Zunächst wollte er die Tatsache nicht akzeptieren, dass er einen guten Freund verloren hatte.
Alles kam ihm vor wie ein schlechter Traum, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich aufzuwachen und festzustellen, dass die Ereignisse der letzten Wochen nicht wirklich passiert waren.
Nachdem er den ersten Schock beiseite gedrängt hatte, führte er ein langes Telefonat mit seinem Vater. Sein Entschluss, die Europameisterschaft nicht zu Ende zu spielen,stand schon länger fest, und der Tod Runges bestärkte ihn in seiner Entscheidung nur noch!
Die Reaktion seines Vaters überraschte ihn nicht!
„Komm einfach nach Hause, wir sind für dich da, alles andere regelt sich schon!“
Seine Logik war ebenso einfach wie bestechend.
Max hatte den Entschluss gefasst, die bisher so kurze Profikarriere an den Nagel zu hängen. Er fühlte sich dem immensen Druck und der Verantwortung, die er trug, nicht gewachsen.
Mit Hunold hatte er lange darüber gesprochen.
Auch wenn der Trainer den Umstand, dass Max seine vielversprechende Karriere aufgeben wollte, nicht verstand, blieb ihm doch keine andere Möglichkeit, als seine Entscheidung zu akzeptieren.
Mit allen möglichen Argumenten versuchte er, ihn umzustimmen, allerdings ohne Erfolg.
Max brauchte jetzt dringend Abstand zu den Ereignissen der letzten Wochen. Zuviel war über ihn hereingebrochen! Er suchte jetzt Ruhe im Kreis seiner Familie. Hier würde er wohlüberlegt entscheiden, wie es für ihn weitergehen sollte. Er brauchte dringend den Halt, den ihm seine Eltern immer gegeben hatten.
Sicher war für ihn nur eines, er wollte nichts zu tun haben mit Korruption und Manipulation und den kriminellen Elementen, die ihn umgaben. Er war ein Verfechter des ehrlichen Sports und sah seine Berufung nicht darin, irgendjemanden davon überzeugen zu müssen, dass er auf der richtigen Seite stand. Er wollte nur Fußball spielen, und inzwischen hatte man ihm den Spaß an diesem Sport gründlich genommen.
Sein Vater hatte ihn in seiner Entscheidung bekräftigt, und damit war sie auch unumstößlich.
Seine Koffer waren längst gepackt, und er befand sich auf dem Weg nach Hause. Er sehnte sich nach Aufrichtigkeit und der Geborgenheit in seinem Elternhaus, fernab von Lug, Trug und dem Possenspiel, in dem er sich befand.
Igor hatte sich vorgenommen, die Übergabe der Drogenlieferung aus Kolumbien selbst zu überwachen und war deshalb zum vereinbarten Termin direkt an die portugiesische Grenze gefahren.
Dort traf er sich mit seinen Kumpanen.
Alle Einzelheiten waren bis ins Detail geplant, und seiner Ansicht nach konnte nichts schiefgehen.
Seine italienischen und
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