Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
Vom Netzwerk:
waren die Küstenregionen so spärlich überwacht, dass zum Beispiel zwei Guardia Civiles einen Küstenstreifen von mehreren Kilometern bewachen mussten. Diese waren dann meist so schlecht bezahlt, dass sie für ein paar Peseten oder später Euro gerne in die andere Richtung schauten.
    Den größten Gewinn erzielten nicht die Schmuggler selbst, sondern mächtige Wirtschaftsbosse und korrupte Politiker, die in Anlehnung an eine aus der Karibik entliehene Bezeichnung Kaziken genannt wurden. Gemeinsam mit den Schmugglern bildeten sie die galizische Mafia.
    Mittlerweile erzielten die Schwarzmarktgeschäfte Milliardenumsätze, und fast der gesamte europäische Markt wurde aus Nordspanien mit Drogen beliefert. Hauptabnehmer für den Bereich Mittel- und Südeuropa waren die kalabrische und die russische Mafia.
    Die Schmuggler-Clans aus Galizien waren nur Zwischenhändler zwischen den großen kolumbianischen Drogenkartellen und der Mafia.
    Unmengen von Kokain wurden von den Narcos, den Drogendealern, über die galizische Küste eingeführt, wobei man auch in Kauf nahm, dass einmal ein paar Tonnen beschlagnahmt wurden.
    Aus dem Drogenhandel von Südamerika an die Küste Nordspaniens entwickelte sich ein ganzer Wirtschaftszweig, der nach Schätzungen der internationalen Rauschgiftfahnder den Dealern Gewinne von mehr als 15 Milliarden Euro pro Jahr einbrachte.
    Das Drogengeschäft blühte mehr denn je!
    Am Anfang waren es die Einheimischen und Latinos, die den Handel betrieben und sich die Gewinne teilten. Später fungierten sie nur noch als Transporteure und Kommissionäre, die die Drogen auf Kommissionsbasis erhielten und die logistischen Strukturen aufbauten. Sie waren die Lieferanten für die eigentlichen Abnehmer der heißen Ware. Damit übernahmen sie auch das alleinige Risiko, entdeckt zu werden, das sie sich von beiden Seiten, sowohl von den südamerikanischen Kartellen als auch von den Abnehmern, fürstlich bezahlen ließen.
    Für den Fall, dass die Narcos einmal nicht funktionierten oder ihre Auftraggeber betrogen, schickte man ihnen meist kolumbianische Meuchelmörder, die das Problem rücksichtslos beseitigten.
    Noch schlimmer waren die Killer, die von der russischen Mafia entsandt wurden. Hier handelte es sich fast immer um ehemalige KGB-Agenten, die kalt, gefürchtet und äußerst professionell waren.
    Hans Wolf hatte seine Informationen über den von Bako geplanten Deal an ein Anti-Drogen-Dezernat in Vigo, einer Hafenstadt in Nordspanien, weitergeleitet und hoffte inständig, dass die spanische Sondereinheit der Guardia Civil mit ihm zusammenarbeiten würde.
    Dies war in der Vergangenheit nicht sehr oft der Fall gewesen.
    Die Spanier waren zwar sehr dankbar für alle Informationen, die ihnen übermittelt wurden, legten aber keinen besonderen Wert auf eine weitere Zusammenarbeit. Deutsche Kriminalbeamte wurden meist lediglich als Beobachter geduldet. Die weitere Fahndung und die Zugriffe führten die spanischen Behörden selbst aus. Aus Spanien wurde ihm versichert, dass man seine Informationen und Ermittlungsergebnissesehr ernst nehmen würde. Man hätte jedoch auch eigene Informationen, die in die gleiche Richtung gingen. Die spanischen Ermittler versprachen ihm, dass sie ihn über den Fortgang der Ereignisse auf dem Laufenden halten würden.
    In den folgenden Tagen widmete sich Wolf mit seiner gesamten Energie und seinem instinktiven Spürsinn den weiteren Ermittlungen gegen den Albaner Bako. Er hatte sich auf die Fahne geschrieben, ihn so schnell wie möglich dingfest zu machen. Dies war er schon seinem Freund Marcel Runge schuldig.

    Runge befand sich auf dem Weg zum Genfer See. Er saß am Steuer seines uralten Peugeots. Das Vehikel hatte ihm in der Vergangenheit immer treue Dienste geleistet. Gemächlich legte er die vor ihm liegende Fahrtstrecke zurück, er hatte es nicht eilig. Es dämmerte bereits, und im Rückspiegel des antiken Gefährtes konnte er beobachten, dass sich hinter ihm der Himmel von der untergehenden Sonne blutrot gefärbt hatte. Am vor ihm liegenden Horizont bildeten sich dunkle Gewitterwolken, die die schemenhafte Kulisse der französischen Alpen bedrohlich und mystisch wirken ließen.
    Außer ihm waren nicht besonders viele Menschen mit ihren Fahrzeugen unterwegs. Die sonst so stark befahrene Nationalstraße war nahezu menschenleer. In gebührendem Abstand verfolgte ihn ein dunkler Kleinwagen, der dem Reporter bereits vor geraumer Zeit aufgefallen war. Runge ahnte, was dies zu bedeuten

Weitere Kostenlose Bücher