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Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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schoss durch ihre Venen und verscheuchte die Müdigkeit binnen Sekunden. Mit pochendem Herzen richtete sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die animalisch leuchtenden Augen und hoffte inständig, dass sich das Wesen ihr zeigte.

    Womöglich war dies eine der seltenen Chancen, zum ersten Mal in ihrem Leben ein großes Wildtier in seiner natürlichen Umgebung zu erblicken. Ein Reh, oder vielleicht sogar einen Wolf? Als das Tier aus dem Schatten trat, legte sich jedoch die aufkeimende Aufregung umgehend. Die funkelnden Augen, die sie unablässig fixierten, gehörten einer gewöhnlichen Katze. Wahrscheinlich war sie auf einem nächtlichen Streifzug gewesen, um Mäuse zu erbeuten und wurde dann von dem Licht aus ihrem Zimmer angelockt. Dalila belächelte sich selbst und schüttelte den Kopf. Es wäre auch zu schön gewesen um wahr zu sein, dass sie noch am ersten Tag ihrer Ankunft in Fairywicket eines der scheuen Waldbewohner zu Gesicht zu bekommen hätte.

    „Gute Nacht und viel Erfolg bei der Jagd!“, rief sie der Katze zu. Als ob das Tier ihre Worte verstanden hatte, erwiderte dieses ihren Nachtgruß mit einem zaghaften Mauzen. Obwohl Dalila das Fenster nun endgültig schloss, blieb die Katze trotzdem wie angewurzelt sitzen und ließ sie nicht mehr aus den Augen, bis sie einander nicht mehr sehen konnten.

    Mit trägen Gliedern kroch Dalila nun entkräftet unter die Bettdecke und machte es sich in dem großen Bett bequem. Die Matratze war dermaßen weich gewesen, dass sie das Gefühl hatte wie auf Watte gebettet zu sein. Mit Lidern schwer wie Blei konnte sie dem übermächtigen Erschöpfungsgefühl nichts mehr entgegenbringen. Sobald ihre Augen zugefallen waren, wurde sie von einem Sog ergriffen, der ihren müden Geist umgehend in die tiefste Schwärze ihres Unterbewusstseins riss.
    Der Schlaf brach letztendlich über das müde Mädchen herein und ließ es endlich zur Ruhe kommen.

    *****

    Am nächsten Morgen erwachte Dalila vom Sonnenschein, dessen angenehme Wärme sie auf ihrem Gesicht spüren konnte. Wie Gold schimmerten die Strahlen durch ihre geschlossenen Augen hindurch.

    Noch völlig Schlaftrunken streckte sie sich und stellte fest, dass etwas nicht stimmte. Das Atmen fiel ihr irgendwie schwerer als sonst, als ob ein Gewicht auf ihren Brustkorb drückte. Nachdem nach und nach all ihre Sinne erwacht waren, vernahm sie ein ganz leises Geräusch. Das Brummen war ihr durchaus bekannt gewesen, jedoch hielt sie diese Möglichkeit für eher unwahrscheinlich.
    Dennoch wollte sie dem Geräusch auf den Grund gehen. Das helle Sonnenlicht das ihr gesamtes Zimmer durchflutete blendete sie jedoch so sehr, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb. Mit einer Hand schirmte sie daher ihre Augen von dem grellen Licht ab und versuchte etwas durch ihre dichten Wimpern zu erkennen. Tatsächlich konnte sie die Umrisse eines Tieres erfassen.
    Oben auf der Zudecke, auf Brusthöhe, hatte es sich eine rote Katze bequem gemacht, die verdächtig nach der aussah die sie in der Nacht zuvor am Waldrand entdeckt hatte. Wie selbstverständlich döste diese mit halbgeschlossenen Lidern und schnurrte seelenruhig vor sich hin. Zwar wirkte das Tier leicht abwesend, doch seine Ohren die mit dicken Büscheln besetzt waren, waren unaufhörlich in Bewegung. Jedes noch so kleine Geräusch wurde von ihrem sensiblen Gehör registriert.
    Dalila gab einen keuchenden Laut von sich. Dies war für das Tier nun Anlass genug seine Augen gemächlich zu öffnen. Als sich ihre Blicke trafen weiteten sich die Pupillen des Tieres, bis von der olivgrünen Iris nur noch ein schmaler Ring übrig blieb. Neugierig beäugte es nun das Menschenmädchen auf dem es sich niedergelassen hatte.
    Dalila fürchtete sich ein wenig vor der Katze, denn sie war ein riesiges Exemplar. Eines von beachtlicher Größe und dank ihres stattlichen Gewichts schnitt sie dem Mädchen allmählich immer mehr die Luft ab. Dalila erinnerte sich daran einmal gehört zu haben, dass es Katzen gab die angeblich so groß wie Hunde werden konnten. Doch diesem Tier nun von Angesicht zu Angesicht, liegend zu begegnen, verursachte ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend.

    „Würdest du bitte von mir runter gehen“, brachte sie mit gepresster Stimme hervor. Zu ihrer Überraschung folgte die Katze aufs Wort und sprang augenblicklich von ihr herunter. Ganz wie es sich für eine Samtpfote gehörte landete sie elegant und geräuschlos auf dem Fußboden. Kaum war die Last von Dalilas Brustkorb weg rang sie

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