Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
Vom Netzwerk:
ausgesagt hatte: Er habe die Einbrüche genehmigt. Es seien geheimdienstliche Operationen gewesen, die der nationalen Sicherheit dienten. »Man muss sich entscheiden, ob man ein FBI möchte, das versucht, Gewalt zu unterbinden, noch bevor sie entsteht, oder eben nicht«, sagte er. »Ich halte es für gerechtfertigt, und ich würde es morgen wieder tun.«
    Ed Miller drückte sich Jahre später eleganter aus. Er verwies auf das jahrhundertealte Gewohnheitsrecht. Das Haus eines Mannes ist seine Burg, räumte er ein. Aber niemand kann seine Burg gegen den König verteidigen. [548]  
    Das Argument ließ sich bis zu den Anfängen der Vereinigten Staaten zurückverfolgen. »Die Sicherung vor äußerer Gefahr ist das Ziel, das das Verhalten einer Nation am nachhaltigsten prägt«, hatte Alexander Hamilton 1787 geschrieben. »Sogar eine überaus starke Freiheitsliebe wird sich nach einiger Zeit den Diktaten dieser Zielsetzung beugen. Die gewaltsame Zerstörung von Leben und Eigentum, die der Krieg mit sich bringt, und die unablässige Anstrengung und Anspannung, die bei einem Zustand ständiger Bedrohung herrschen, werden sogar äußerst freiheitsliebende Nationen dazu zwingen, um der Ruhe und Sicherheit willen zu Einrichtungen Zuflucht zu nehmen, die tendenziell ihre bürgerlichen und politischen Rechte gefährden. Zur Erhöhung ihrer Sicherheit sind sie schließlich dazu bereit, das Risiko einer Verringerung ihrer Freiheit einzugehen«. [549]  
    »Das überlebensgroße Bild des FBI «
    Bis zum 21. September 1976 war ein von einer ausländischen Macht verübter Terroranschlag in den Vereinigten Staaten noch nicht vorgekommen.
    An jenem regnerischen Morgen erschütterte, ungefähr 800 Meter vom Weißen Haus entfernt, eine Explosion den Sheridan Circle in Washington. Orlando Letelier, ehemals chilenischer Botschafter in den Vereinigten Staaten, war in einer Straße der Hauptstadt durch eine gewaltige, im Fahrgestell seines Autos versteckte Bombe getötet worden. Sein sechsundzwanzigjähriger amerikanischer Berater Ronni Moffitt starb ebenfalls bei dem Anschlag. Letelier und Moffitt passierten die Embassy Row, als die Bombe in die Luft ging.
    Letelier hatte in der Regierung Präsident Allendes gedient – zuerst als Botschafter, dann als Außenminister und schließlich als Verteidigungsminister. Allendes sozialistische Regierung hatte sich 1970 bei freien Wahlen durchgesetzt, obwohl sich die CIA alle Mühe gegeben hatte, es zu unterbinden. Präsident Nixons Weisungen hatten gelautet, Allendes Machtübernahme mit allen Mitteln zu verhindern. Allende konnte sich drei Jahre halten, ehe er beim Putsch durch den extrem rechten General Augusto Pinochet getötet wurde. Die Militärjunta setzte Letelier ein Jahr lang auf einer frostigen Insel im Südatlantik fest. Dann wurde er ausgewiesen.
    Kurz nach seiner Ankunft in Washington, wo er gegen das Pinochet-Regime zu Felde zog, schmiedete die chilenische Geheimpolizei DINA Pläne zu seiner Ermordung.
    Pinochet und seine Verbündeten – rechtsgerichtete Staatschefs aus fünf südamerikanischen Ländern – wollten grenzüberschreitend zusammenarbeiten, um sich weltweit ihrer linken Feinde zu entledigen. Die Aktion trug den Codenamen Operation Condor. Die DINA rekrutierte mordgierige kubanische Castro-Gegner und den amerikanischen Glücksritter Michael Townley für das internationale Todeskommando. Vor dem Mord an Orlando Letelier war man sich im Außenministerium unter Henry Kissinger und bei der CIA unter George Bush senior sehr wohl bewusst, dass die Operation Condor politische Morde einschließen konnte. Bei beiden Behörden gab es jedoch starke Zweifel, dass General Pinochet die Folgen eines Terrorakts in Washington riskieren würde. Die meisten amerikanischen Geheimdienstoffiziere schienen der gleichen Meinung zu sein. Mit einer Ausnahme.
    »Die Operation Condor umfasst die Bildung von Spezialeinheiten aus den teilnehmenden Staaten, um Sanktionen bis hin zum Mord auszuführen«, schrieb Robert Scherrer, Rechtsattaché des FBI in Buenos Aires, in einem geheimen, vierseitigen Bericht an das Hauptquartier sieben Tage nach dem Mordanschlag. Er mutmaßte, Pinochet und seine Agenten könnten dafür verantwortlich sein.
    Vor allem den Bemühungen des FBI ist es zu verdanken, dass der Mord an Orlando Letelier für Aufsehen sorgte: Der Fall war der Beweis für staatlich sanktionierten Terrorismus im Amerika des 20. Jahrhunderts.
    Das die Angelegenheit beharrlich und gründlich

Weitere Kostenlose Bücher