FebruarNachtsTraum
Nachmittag beim Aufbau des Bettes hilft …
Wirklich gut? Was denke ich mir nur dabei!
Sobald wir wieder zu Hause sind, springt Alexander unter die Dusche. Sehr wünschenswert. Er muffelt wie ein vieretagiges Fitnessstudio.
Brrr.
Alexanders Handy vibriert auf dem Küchentisch, während ich die Reste vom Frühstück wegräume und den kalten Kaffee mit schlechtem Gewissen wegschütte. Den hätte man ja auch noch warm machen können.
Brrr. Wieder kommt eine Nachricht an.
Ich weiß, ich weiß, man soll niemals an fremde Handys gehen. Das ist die achte Todsünde. Und ich empfehle keinem, das jemals nachzumachen. Doch … hoppla … mein Finger tippt bereits aufs Display und die ganze Nachricht von Roman öffnet sich.
Sie hat sich an deiner Schulter ausgeweint?! Dann gib ihr das nächste Mal ein Taschentuch. Ich hab gesagt, du sollst auf sie aufpassen, nicht sie anfassen.
Huch, so klingt aber nicht der Roman, den ich kenne. Verwundert scrolle ich weiter zurück und mir wird immer komischer. Alexander berichtet minutengenau, was ich treibe. Und Roman fragt bei jeder noch so kleinen Ungereimtheit nach. Will mehr wissen. Fordert genauere Beschreibungen. Verlangt Fotos. Und schickt Nachricht an Nachricht, sobald Alexander nicht sofort antwortet. Ziemlich kontrollsüchtig.
Mit weichen Knien setze ich mich an den Küchentisch und noch ehe ich weiß, wie mir geschieht, mache ich mich unter Schock über den Apfelkuchen her, den Mama uns als Dank fürs Möbelkaufen mitgegeben hat.
»Reicht euch das?«, hat sie gefragt und eine abgeteilte Hälfte demonstriert.
»Reicht bis …«
»Heute Abend?«, hat Alexander mir zugeflüstert.
»… na, mindestens bis Dienstag!«
»Dienstag?«, hat Alexander ungläubig lächelnd wiederholt, mir in die Hüfte gezwackt und sich zu Papa getrollt, bevor ich etwas sagen konnte.
»Hatte ich also Recht!« Mein Bodyguard taucht in der Sandelholz-Zitrus-Wolke seines Duschgels auf. Dann entdeckt er nicht nur den tatsächlich aufgegessenen Kuchen, sondern auch meinen Gesichtsausdruck und sein Handy neben meinem Teller und bleibt vorsichtig abwartend stehen.
Dann hat mein Gehirn endlich alle Informationen verarbeitet. »Du erzählst ihm jedes Detail?! Spinnst du? Das ist nicht typisch für einen Bodyguard! Das ist BIG BROTHER!« Ich schmeiße die Gabel nach ihm. »Du bist ja schlimmer als der amerikanische Geheimdienst!« Alexander weicht aus und will zu Erklärungen ansetzen. Aber nichts da! Ich renne an ihm vorbei, schmeiße die Schlafzimmertür mit einem lauten Rums hinter mir zu, dass im Wohnzimmer ein Bilderrahmen von der Wand fällt und klirrend bricht, und schließe mich ein. Wow, ich zittere am ganzen Körper. Wäre ich heute Morgen nur liegen geblieben!
Eine ganze Weile fluche und jammere ich. Dann wird mein Mund trocken. Taktisch ziemlich blöd von mir, mich einzuschließen. Hier gibt es zwar weiche Kissen, aber keinen Kühlschrank weit und breit. Keine Cola. Keinen Fernseher. Mann! Frechheit, meinem Bodyguard geht es da draußen viel besser als mir hier drin.
Immer noch auf 180 schließe ich wieder auf und setze vorsichtig einen Zeh vor die Tür. Alexander steht noch genauso da, wie ich ihn verlassen habe. Ich mustere ihn stumm und versuche mir mein emotionales Chaos nicht anmerken zu lassen.
»Ein falsches Wort und ich schwöre, ich verfrachte dich in die Abstellkammer und du kannst die nächsten drei Monate im Stehen schlafen.«
Schade, dass Alexander mich so gut einschätzen kann. Ich würde nämlich zu gerne meine Drohung wahr machen. Leider hält er den Rand.
- 9 -
»Guten Morgen, Hannah!« Die Putzkolonne kommt uns acht Uhr früh im Foyer von Energy Solutions entgegen. »Guten Morgen, Magdalena, Irina …« Ich stocke. Natürlich! »… und Svenja!« Ich steuere mit Alexander beschwingten Schrittes den Fahrstuhl an und gehe in Summen und Pfeifen über. Fehlen nur noch Luftsprünge. Meine höchsten High Heels klappern fröhlich auf dem Granitboden und in meinem gut geschnittenen Hosenanzug, einer Bluse in meiner Lieblingsfarbe Grün und einer eleganten Kette fühle ich mich Montag Morgen wie ein neuer Mensch. Bereit zu neuen Taten.
»Juhu, sie hat nicht nur gute Laune, sie spricht auch wieder«, flachst Alexander, als er mir folgt.
Ich grinse, verkneife mir aber eine Antwort. Wenn er glaubt, dass ich heute wieder beginne, mit ihm zu reden, dann hat er sich geschnitten.
Vorsorglich plündere ich den Snackautomaten und statte mich mit einer Twix-Palette aus, die mich
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