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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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mitkommen.«
    »Keiner von uns hat Partner oder Freunde dabei. Es ist unter Kollegen.«
    Mein Magen grummelt und ich trinke etwas, um ihn zu beruhigen. Das Wasser gluckst und gibt Auskunft, wie groß das Loch dort ist.
    »Zwei Karten«, wiederhole ich. »Das ist nicht verhandelbar.« Mann, muss ich unterzuckert sein, wenn ich mich wegen Alexander mit Jan streite!
    »Also gut, Miss Energy, ich tue mein Bestes.« Jan seufzt. Kommst du wenigstens mit zum Essen? Egal, ob mit oder ohne ihn.«
    »Oder gar nicht.« Schon die Vorstellung von pappiger panierter Hähnchenbrust lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen, sodass ich schlucken muss. Dann ziehe ich an meiner tauben Lippe und schüttle den Kopf. »Hab viel zu tun.« Mein Kollege wendet sich zum Gehen. »Aber grüßt die Kantinenfrau von mir! Sie soll morgen wieder mehr einplanen!«, rufe ich ihm hinterher.
    Mein Telefon bimmelt. Los gehts!
    Mit meiner tauben Lippe unterhalte ich mich mit dem Senat von Berlin, mit der Regierung Brandenburgs, mit Vereinen und Stiftungen. Die Schweiz interessiert sich für unser Energiekonzept, also soll ich nach Basel fliegen. Die Europäische Raumfahrtbehörde meldet sich und lädt zum Sponsoren-Brunch ein. Und so geht es munter weiter.
    Mein Ohr glüht vom vielen Telefonieren, mein Nacken brennt, weil ich mir den Hörer zwischen Kinn und Schulter klemme, um die Hände frei zu haben und der Druck in meinem Kiefer wächst. Zwischen zwei Telefonaten befühle ich vorsichtig meine Wange und ziehe zischend die Luft ein. Da hätte ich mein Gesicht gleich in ein Nadelkissen legen können!
    »Alles okay?«, kommt als Frage hinter dem Bildschirm.
    »Sicher.« Verstohlen beobachte ich mich im spiegelnden Metall meiner Schreibtischlampe. Mir fehlt etwas Farbe. Ansonsten verzerrt die Wölbung mein Gesicht jedoch so lustig, dass ich wie ein Troll aussehe und wenn, dann nicht nur verbeulte Wangen sondern auch eine hohe Stirn und Glubschaugen habe. Eindeutig eine Sexbombe.
    Ein lautstarkes Knurren übertönt für wenige Sekunden die Bürogeräusche.
    »Entschuldige, ich …«, setze ich erklärend an. Bis ich die Hand auf den Bauch lege. Das kam nicht von mir. Ich recke meinen Kopf.
    »Nach allem, was man mir erzählt hat, hätte ich nie gedacht, dass ich das mal frage: Können wir bald eine Mittagspause einlegen, Elizabeth?«
    »Keinen Appetit.« Schnell senke ich wieder meinen Blick auf Ausdrucke vor meiner Nase. Mir ist mittlerweile ganz flau im Magen. Aber mein Mund tut weh und will nichts beißen.
    »Kein Appetit?!« Alexander reagiert so, als würde es plötzliche Frösche vom Himmel regnen. Das soll es zwar geben, aber ist sehr unwahrscheinlich. Er springt hinter seinem Bildschirm hoch. Sein Blick haftet an mir wie an einem Naturphänomen. Ich rutsche unruhig auf meinen vier Buchstaben hin und her. Schließlich verschränkt er die Arme. »Verstehe, kein Appetit.« Schnell umrundet er unsere Schreibtischinsel und baut sich vor mir auf. »Mach mal Ah!«
    »Was? Spinnst du? Nein!« Wenn ich könnte, würde ich zurückweichen. Da ist nur leider mein Arbeitsplatz.
    »Elizabeth, ich hatte heute Morgen schon den Sauger in deinem Mund, also?«
    Das ist ein Argument, verdammt! Unwillig, aber ergeben klappe ich meinen Mund auf und atme durch die Nase. Alexander berührt mein Kinn und dreht mich ins Licht. Seine Hand ist warm und seine Finger haben genau den richtigen Griff zwischen sanft und bestimmend. Die winzigkleinen Nadelstiche in meiner Wange ignoriere ich so gut ich kann. Vielleicht kann ich ihn ja täuschen?
    »Ehrlich gesagt, sieht das nicht gut aus, Elizabeth. Bist du sicher, dass deine Zahnärztin weiß, was sie getan hat?« Er lässt meinen Kiefer los und streichelt mir supervorsichtig über die Wange. »Warte kurz, ich bin gleich wieder da.«
    Was? Wie? Warum? Meine Beine sind mit dem Boden verwachsen. Mir gelingt es nicht mal, die Zehen in die Absatzschuhe zu stecken, aus denen ich wie üblich während der Arbeit geschlüpft bin. Das ist nicht normal?
    »Hier, nimm das und pack deine Sachen zusammen!« Alexander ist schon wieder zurück und hält mir Eis an die Wange.
    Schön kalt! Mist! Wenn ich als Frostbeule das trotz Berliner Winter sage, kann das nur heißen, dass meine Wange tatsächlich glüht wie ein Backofen.
    »Ich kann jetzt nicht weg. Ich muss zu Jan ins Labor. Außerdem brauche ich noch seine letzten Testergebnisse. Nächste Woche haben wir eine Dienstreise und …« Wo soll ich überhaupt hin?
    »Elizabeth, es ist

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