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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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leer. Allein, so wie früher. Niemand sitzt einem gegenüber. Niemand lobt meine Tischdeko, mit der ich mir so Mühe gegeben habe. Hm … und niemand lacht über meine Witze.
    Zeit für eine Aufmunterung. Und weil das Wohnzimmer blockiert ist, verbarrikadiere ich mich im Bad. Ich springe unter die Dusche, drehe mein Radio auf und singe lautstark mit. Alexander kann mich aus dem anderen Zimmer bestimmt nicht hören.
    Herrlich! So wie früher! Ich lasse mir alle Zeit der Welt. Hab ja eh nichts vor. Ausgiebig creme ich mich ein, kümmere mich um meine trockene Bürohaut und verpasse meinen Haaren eine besonders gute Pflegekur, die zwar nicht wirklich meine widerspenstigen Zotteln bändigt, sie aber plötzlich zu schönen Locken formt. Wow! Aus meinen müsliblonden Haaren wird lockerleichtes Biscuit!
    Come on over have some fun, dancing in the morning sun …
    Yeah! Im Radio wird mein Lied gespielt und sofort springe ich als Playback-Stimme ein. Mein Hintern bewegt sich mit meinen Hüften. Und bei einer Drehung reiße ich ein paar Kosmetikproben herunter. Aber aufhören kann ich nicht. Als müsste ich all den Stress aus mir rausperformen.
    «What I'm feeling. It's never been so easy. When I'm dreaming …«
    Mit Schwung schwebe ich aus dem Bad und knalle volle Kanne gegen einen breit grinsenden, definitiv gut gelaunten Alexander.
    «Summer dreaming when you're with me …«
    Oh verdammt! Der Song dudelt noch weiter, doch mir bleiben die Worte im Hals stecken. Ich springe zurück. Hitze krabbelt den Hals hoch, erst bis zu den Ohren, dann weiter bis zu den Haarspitzen, die sich unter Stress von Biscuitblond wieder in den üblichen Müsli-Mischmasch verwandeln. Ich fasse mir an die Wange, aber kann es nicht aufhalten: Ich werde zu einer sonnengereiften Tomate.
    »Sing ruhig weiter! Stört mich nicht.«
    Klasse, jetzt laufe ich noch intensiver rot an. Als hätte ich einen Beweis gebraucht! Alexander hat mich singen gehört! Hilfe! Das ist so megapeinlich-peinlich-peinlich!
    »Singst du nicht, wenn andere da sind? Oder betrifft das nur mich?« Alexander geht zur Spüle, wäscht seinen ebenfalls leer gegessenen Teller und macht sich auch an das andere Geschirr, das ich faul stehen gelassen habe. Mein Schweigen muss Antwort genug sein. Außerdem braucht er nicht lange genug für den Abwasch, um das Thema fallen zu lassen. »Hat Roman dich denn schon mal gehört?«
    Falsche Frage. Schockiert halte ich die Luft an und die rote Farbe kehrt zurück und brennt auf meiner Haut. Dabei hatte ich mich fast wieder im Griff gehabt.
    » Das ist dir peinlich? Muss ich mir merken.«
    Nein, muss Alexander wirklich nicht. Und wozu auch? Nach nicht einmal drei Monaten gehen wir getrennte Wege. »Das Bad … ist jetzt … übrigens frei«, wechsle ich stammelnd das Thema.
    Er versteht den Wink.
    Während mein Bodyguard duscht, sammle ich sein Bettzeug zusammen, zupfe hier und dort, räume meinen Posthaufen weg, wische Staub, verfrachte den Zeitschriftenstapel bestehend aus Gala, InTouch und Co. von der einen in die andere Ecke und verdaue unseren Zusammenstoß. Nicht nur Roman hat mich noch nie unter der Dusche singen gehört. Auch Katharina fällt in diese Gruppe. Jan sowieso. Sogar meine Oma, die selbst ein Liedchen nach dem anderen zum Besten gibt. Meine Eltern auch nicht. Klar, zu einer Zeit, als es noch Walkmans gab, hatte ich eine Singphase. Aber dann habe ich erkannt, dass ich nicht das nächste DSDS -Talent bin, sondern in anderen Dingen viel besser bin – wie zum Beispiel in den Gesetzen der Physik.
    »Singe ich sehr schlecht?« rufe ich durch die Badtür. In meiner ersten Wohnung habe ich klammheimlich damit angefangen und seitdem nicht mehr aufgehört.
    »Wie Whitney Houston.«
    Bestimmt meint er das Gegenteil. Aber immerhin, wir reden wieder miteinander. Müde vergewissere ich mich ein letztes Mal, dass Alexander für die Nacht alles hat. Dann schlurfe ich eins mit mir selbst in mein Schlafzimmer und schlüpfe erschöpft unter die Bettdecke. Bin ich plötzlich k.o.
    Nach fünf Minuten öffnet sich meine Tür plötzlich mit einem leisen Knarzen einen Spalt breit und ich sehe Alexander im Gegenlicht stehen.
    »Ich schlafe«, verkünde ich. Seltsam, er hat alles, oder?
    »Ich wollte dir nur sagen, du singst wirklich gut. Es passt zu dir und … gute Nacht, Elizabeth.«
    Was soll die Charmeoffensive? Leise schließt Alexander die Tür und verwundert drehe ich mich in meinem Bett auf die Seite. Ich lausche auf die Geräusche aus dem

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