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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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Untertiteln gesehen. Wohin mit den Augen?
    Text-Bild-Text-Text-Bi-Tex-ld-xt-B. Texild! Ah, jetzt hab ich den Dreh raus! Der Funke springt über. Ab und zu zucke ich sogar zusammen oder muss schlucken. Ich taste im Dunkeln nach Vlads Hand und bin froh, als er meine drückt und nicht mehr loslässt. Der Film lebt nur von den Geräuschen der Natur und der Menschen. In seiner Einfachheit berührt er mich und erinnert mich entfernt daran, warum ich tue, was ich tue. Es muss eine bessere Welt für jeden von uns geben. Glitzerwelt hin oder her.
    Sobald die schweren samtenen Vorhänge zugleiten, klatsche ich begeistert los, dass meine Handflächen brennen. Als einzige. Ich applaudiere für eine bessere Welt, so einfach ist das. Und doch so schwer. Momente später folgt zum Glück der Beifall der Menge. »Ich sollte unbedingt Russisch lernen«, murmle ich. »Dann kann ich sowas noch mehr genießen.«
    Vladimir lächelt. »Wenn du weiter so macht, verliebt sich noch die ganze Filmcrew in dich, Prinzessin.« Dabei strahlen seine russischen Augen, als würde sich so oder so jeder in mich verlieben.
    Leider kommen wir nicht dazu, viel über den Film zu reden. In möglichst einfachem Englisch teile ich meine Begeisterung mit den Schauspielern. Dann dirigiert mich Vlad weiter zu einer anderen Gruppe und dann zu noch einer und noch einer. Verstohlen steige ich in Runde fünf mit schmerzenden Füßen aus meinen High Heels.
    »Du, Vlad? Wärst du mir sehr böse, wenn ich mir ein Taxi nehme und gehe?« Augenblicklich lässt der Russe sein Publikum stehen und schenkt mir seine volle Aufmerksamkeit. Seine Stirn bekommt leichte Falten. Wahrscheinlich kann auch das Make-up meine Augenringe nicht mehr verdecken. Er drückt mich fest an sich und sehnsüchtig erwidere ich die Umarmung, schließlich ist er meine Verbindung zu Roman. Sein teures After Shave kitzelt meine Nase und ich schmiere etwas von meinem Rouge auf sein dunkles Sakko. Upps. Sofort versuche ich es wegzuwischen, doch arbeite es mit dem Daumen nur tiefer in den Stoff hinein.
    »Prinzessin, Prinzessin, wenn Roman wüsste, dass du an mir rumrubbelst!« Wieder trifft mich dieser ungewohnt nachdenkliche Blick. »Pass auf mit dem, was du tust.«
    Ich muss niesen und nun gesellt sich zum Rouge auch noch Spucke auf das Jackett. »Was meinst du?«
    Der Ausdruck in seinen Augen wird eine weitere Stufe durchdringender und er nimmt meine Hand, die immer noch an seinem Sakko rubbelt. »Roman hatte mich vorgewarnt, dass ich mich auf eine ziemlich deprimierte Elizabeth einstellen soll.«
    »Und du fragst dich, warum die nicht anwesend ist?«
    »Ich fürchte, ich weiß warum.« Vlad seufzt und entschließt sich, nichts weiter zu sagen. »Wenn du jemanden zum Reden brauchst, meldest du dich, Prinzessin. Bei mir, nicht bei deinem supermanmäßigen Freund. Einverstanden?«
    »Ist gut.« Müde aber glücklich steige ich in ein Taxi. Mit so einem edlen Kleid kann ich schlecht Bahnfahren. Ich berichte zur Abwechslung mal direkt an Roman, so detailliert wie nur möglich, und schwelge im Zauber der Nacht.

- 17 -
     
    »Leise!« Zu Hause fängt mich Alexander im Flur ab, sodass wir beinahe in der Garderobe landen. Dann hilft er mir aus dem Mantel.
    »Warum?« Auch ich flüstere, löse die versteckten Haarnadeln und massiere meine Kopfhaut. Es ist fünf vor zwölf, Aschenputtel ist pünktlich. Kein Schuh verloren, nichts passiert.
    »Deine Oma schläft in deinem Zimmer.«
    Jetzt höre ich auch das leise, gleichmäßige Schnarchen, unterbrochen von einem Lippenflattern und einem langen, ungenierten Furz. Für eine Millisekunde bin ich auf 180. Dann atme ich tief durch. Denk praktisch, Elizabeth! Du hast irgendwo im Flur noch eine Decke versteckt, du kannst eines der Dekokissen nehmen und wenn du das Sofa ausziehst, dann passt du dort mit Alexander rauf. Schließlich seid ihr beide erwachsen und es ist ja nicht das erste Mal.
    »Du willst nicht wissen, was passiert ist?«
    Endlich einmal bin ich es, die jemand anderen amüsiert mustert. »Ich kenne Granny und ich kann mir nur zu gut vorstellen, was geschehen ist. Sie hat zu lange auf der Online-Partnerbörse mit den Typen gechattet und dann ist sie eingeschlafen. Du bist vor einer Stunde nach Hause gekommen und hast sie als netter Mensch in mein Bett gebracht. Ich hoffe mit irgendeiner Inkontinenz-Schutz-Unterlage!«
    »Vor zwei Stunden und es ist Folie.« Alexander nickt zu meiner Version der Vorfälle.
    »Folie?« wiederhole ich ungläubig. Dafür,

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