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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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entlang, wandere über den Grat seiner Nase und komme an seine Lippen. Sein Atem schlägt warm gegen meine Hand. Was tue ich hier?
    Aus dem Schlafzimmer ertönen erneut zwei überlaute Pupser.
    Rückzug, Elizabeth! Na los! Doch mein Körper rutscht ein Stückchen näher und weigert sich, mitzumachen. Statt dessen ruht meine Wange an seiner Brust und seltsamerweise beruhigt mich sein schneller Herzschlag.
    Zur Antwort schlingt Alexander beide Arme um mich und lehnt seinen Kopf an meinen. »Du weißt, dass das nicht gut ist, Elizabeth?«
    Zum ersten Mal begreife ich, dass mich Alexander mag und er jede Sekunde mit mir genießt, die guten wie die schlechten. Sein Daumen reibt gedankenverloren meine Schulter und hinter dem dünnen Stoff seines Shirts spüre ich die Wärme des Körpers und erahne seine Haut. Ich drücke meine Nase an seine Brust und atme mit geschlossenen Augen seinen Geruch ein.
    »Warum holst du mich auch ständig in dein Bett?«, flachse ich, um die zauberhafte Stimmung der Nacht nicht zu belasten und dem unsichtbaren Dritten zwischen uns, Platz zu geben. Dabei gibt es als Alternative nur den Fußboden und wir wissen beide, dass es nicht so ist.
    Alexander lacht leise und streicht mir durch die Haare. Ich bekomme wohlige Gänsehaut und fühle mich so geborgen und sorgenfrei wie lange nicht mehr. »Du kannst jederzeit Nein sagen, Elizabeth.«
    »Okay.« Die Wärme, die mich durchflutet, gefällt mir nicht und dann doch. Schon wieder das Ding mit der inneren Göttin. Etwas in mir ist sogar geneigt, Ja zu sagen. Ich muss mich ganz schön zusammennehmen, um meine Hände, Arme und Beine mehr oder weniger auf meiner Sofahälfte zu lassen. »Du weißt, dass auch du Nein sagen kannst«, erinnere ich Alexander. »Gleichberechtigung für alle.«
    »Auf so eine Idee kann auch nur Miss Energy kommen!« Seufzend drückt Alexander mich enger an sich. Mein Shirt rutscht dabei an den Hüften etwas hoch und als seine Haut aus Versehen meine trifft, halten wir beide den Atem an. Dann schnaubt Alexander bitter. »Meinst du wirklich, Elizabeth?« Seine Hände ziehen den Saum meines Shirts langsam wieder gerade. »Als könnte irgendjemand Nein zu dir sagen.«
    Und dann stoppt die Bewegung seines Daumens und Alexander schläft ein.
    Im Halbdunkel geben meine Hände nach und wandern langsam über seine Arme. Alexanders Körper entspannt sich unter meiner Berührung und zieht mich im Schlaf plötzlich enger an sich, nicht in die schützende Umarmung eines Bodyguards, sondern in die leidenschaftliche von Liebenden. Und ich grinse, als ich noch etwas anderes spüre. Da hat wohl jemand seinen inneren Gott nicht im Griff.
    »Gute Nacht, Bodyguard«, flüstere ich und mache es mir im Schutz der Dunkelheit auf Wolke sieben gemütlich.

- 18 -
     
    »Komm bloß nicht näher!«
    Das sind ja ganz neue Töne! Alexander hockt in seinem Schlafanzug neben meiner ehemals blitzblanken, sanierten Toilette und der Geruch von Erbrochenem liegt sauer und dick in der Luft, sodass ich das Fenster aufreiße. Er sieht grün und gelb aus und jeder weiß, dass von Dingen in Pastellfarben kein Unheil droht! Dann schmeiße ich meine Oma aus dem Bett.
    »Was ist denn los? Wie war es mit dem Russen und …« Alter hin oder her, Elizabeth Senior hält augenblicklich den Mund, sobald sie mein Gesicht sieht und setzt sich ihr Gebiss ein.
    »Alexander geht es nicht gut. Ich sage Papa, dass er dich abholen soll.«
    »Ich muss mal.«
    »Das geht jetzt nicht. Du bleibst hier. Verstanden? Alexander ist im Bad.« Mein Ton ist so scharf, dass Oma zusammen zuckt. Ich kümmere mich nicht darum, sondern schnappe mein Telefon »Hi Mama, kannst du mir mal Papa geben!« Aufgeregt springe ich in die Jeans.
    »Du weißt, du kannst mir alles erzählen.«
    »Gib mir Papa!« Meine Stimme bebt so unheilvoll, dass ich neben dem Würgen ein Lachen aus dem Bad höre. Immerhin.
    »Hi Mäuschen, gehts dir gut?«
    »Alles bestens, bei Granny auch. Ihr habt meine Zweitschlüssel?« Ich mühe mich ab, meine zerzauste Mähne zu einem Zopf zu binden. Idealerweise, ohne das Telefon fallen zu lassen. Haare segeln zu Boden und ich fege sie mit meinem Fuß in die nächstbeste Zimmerecke.
    »Sicher. Was ist los, Mäuschen?«
    Shi-shi-hu! Die Backen plustern, den Bauch entspannen. Wieder atme ich tief durch, um einen panischen, schrillen Unterton in meiner Stimme zu vermeiden. »Irgendwas stimmt nicht mit Alexander. Ich möchte, dass du sofort kommst und Granny abholst. Wir … also ich und

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