FebruarNachtsTraum
ich mit einer Racheaktion rechnen und die sollte mich nicht völlig bloß stellen. »Wow, ich hab noch nie einen Mann angezogen! Komisch oder?«
»Du hörst mich lachen.«
Eher grollen. Ich löse die Bänder des Hemdchens und lege es beiseite. Dann komme ich mit dem Shirt und luge nur so wenig wie möglich auf Alexanders nackte, leicht beharrte Brust. Keine Bodybuilding-Muskeln, aber männlich.
»Arme hoch!«
Mein Bodyguard gehorcht und wie einem kleinen Jungen stülpe ich das Shirt über den Kopf. Meine Finger gehen ungewollt fremd und nehmen einen Mini-Umweg. Sie streifen über seinen Nacken, seinen Rücken, seine Brust, seine Hüften und spüren der Wärme seiner Haut nach. Hoppla. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und zupfe am Saum seines Shirts. Okay, vielleicht habe ich keine Angst vor nackter Haut im Allgemeinen, sondern vor Alexanders im Speziellen.
»Meinst du, ich merke nicht, was du gerade tust, Elizabeth?« Alexander löst mich ab, so dass für eine Millisekunde seine Hände über meinen liegen und mir plötzlich ganz schwindelig wird.
Doch statt meine Finger zurückzuziehen, sabotiert mich mein Körper und rutscht etwas näher, so dass ich Alexanders Wärme spüre. »Und ich weiß, das gefällt dir«, setze ich unvernünftig flirtend einen drauf.
Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die was am Kopf hat. Binnen Sekunden werde ich herum gerissen und liege plötzlich auf der Matratze. Alexander stützt sich über mir ab und hält mein Hände. Sein Blick fesselt mich, dabei habe ich nicht vor wegzulaufen. Ganz was Neues. »Wusstest du, dass …«, beginnt Alexander und stockt.
Der Mann über mir spricht nicht zu Ende und das ist gut so, denn in dieser Sekunde weiß ich nichts und muss auch nichts wissen. Nicht nur Alexander bekommt plötzlich mehr Farbe im Gesicht, sondern auch ich. Eine angenehme Hitze keimt zwischen uns und verrät Gefühle, die es nicht geben darf. Meine Haut prickelt und ich muss mich zwingen, jetzt keine falsche Bewegung zu machen. Denn dann stünde meine Zukunft mit Roman auf dem Spiel.
»Vorsicht«, flüstert Alexander schließlich und seine Augen wandern immer wieder über mein Gesicht, bleiben mit einem dunklen Blick an meinen Lippen hängen, tasten mich sehnsüchtig ab, sehen sich satt, so als bräuchte er nicht Hühnerbrühe oder Salzbrezeln, sondern mich.
Keine Ahnung, was ihm mein Gesicht verrät. Mein Mund ist trocken und auch wenn meine Lippen nicht reden, so erzählen sie gerade jede Menge in einer Sprache, die so alt ist, wie die Menschheit selbst. Und Alexander antwortet, indem sein Daumen sanft über sie gleitet.
Träume ich das alles nur? Komm zu dir! Mein Verstand nimmt den Kampf mit meinen Gefühlen auf. Es gibt Männer, von denen sollte Frau besser die Finger lassen. Alexander fällt in diese Kategorie.
So verdammt klug. Ich versuche mir jede Linie seines Gesichts einzuprägen.
Meist so beherrscht. Er zieht seine Augenbraue hoch.
Okay, okay, witzig, unglaublich witzig. Er schüttelt den Kopf, aber ich nicke lächelnd. Jemand, der mich von A bis Z durchschaut hat. Da haben wir den Salat.
Um ihn nicht länger ansehen zu müssen, schließe ich meine Augen. Doch statt alles auszublenden, spüre ich ihn viel intensiver. Seinen Geruch. Seine Hände. Seine Kraft. Und mein Körper räkelt sich wohlig unter ihm.
Stopp! Schnell rufe ich mir all die schlechten Eigenarten ins Gedächtnis, egal, wie lächerlich sie auch sein mögen. Alexander spielt nur mit dir. Er vertraut dir nicht. Er gibt nichts von sich preis. Er findet deine Haare blöd. Er passt nicht zu dir. Du hast Roman. Du bist glücklich verliebt, Elizabeth, waaahnsinnig glücklich. Vergiss das nicht!
»Lass mich los«, stoße ich hervor. Ich bitte Alexander nicht, ich verlange es und spüre wehmütig, wie der angenehme Druck seiner Hände auf meinen nachlässt. Die Matratze bewegt sich, er verlagert sein Gewicht und plötzlich berühren seine Lippen meine Stirn. Warm, nass, intensiv.
Ich rühre mich nicht, hin und her gerissen zwischen dem, was ich fühle und dem, was mein Verstand mir zuruft. Sein Mund presst sich auf meine Haut, seine Lippen üben genau den richtigen Druck aus und sein Atem kitzelt mich. Eine kleine Ewigkeit vergeht. Irgendwo im Gebäude entsteht wildes Gekeife und vergeht wieder. Sirenen sind dumpf von draußen zu hören. Dann erst lässt er mich los.
»Du hättest vielleicht doch gehen sollen …«
Warum tun Alexanders Worte so weh? Ich weiche seinem Blick aus, als
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