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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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allen mit dem Geklicke seines Stiftes auf die Nerven geht. »Am besten wäre es, wenn Sie Ihren Freund jetzt alleine lassen. Dann kann er sich weiter erholen.«
    Wenn das dem Patienten hilft … im Angesicht von Alexanders traurigem Anblick bin ich bereit, mich geschlagen zu geben. Bis seine Hand meine plötzlich kräftiger umschließt und mich zurückzieht. Er will nicht, dass ich gehe, sondern hat mich nur so halbherzig weggeschickt, weil er auch das Beste für mich will. Das muss es sein.
    Meine Hände werden wärmer, mein Puls schneller. Diese Erkenntnis gibt mir neue Kraft und die wiederum fließt warm durch meinen Körper. Wie ein Zaubertrank. Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, sondern deute auf meine Karte. »Sie haben ja nun mein Angebot. Das Bett dort nebenan gehört für eine Nacht mir. Einverstanden?«
    Das nervöse Klicken des Kugelschreibers bricht ab. Statt etwas zu sagen, verschwindet der Arzt mit meiner Versichertenkarte und die Schwestern folgen ihm mit verdutzten Blicken.
    Noch bevor die Tür zufällt, nuschelt der Arzt etwas davon, dass er sich die falsche Woche ausgesucht hat, um mit dem Rauchen aufzuhören. Außerdem setzt hektisches Geplapper der beiden Grazien ein, wie ungeheuerlich sie das alles finden und wie schamlos und da könnte ja jeder kommen!
    »Als könnte jeder Miss Energy sein!«, grolle ich.
    Alexander bringt mich wieder ins Hier und Jetzt zurück. »Du solltest endlich essen. Bevor es ganz kalt wird.« Wer ist hier nun der Patient und wer der Aufpasser? Alexander hat wieder seine Augen geöffnet, unsere Finger sind jedoch immer noch miteinander verknotet und sein Daumen streicht über meinen Handrücken.
    »Du hast das gespielt?!« Ich mustere ihn kritisch.
    »Nein, die Schweißperlen sind echt.«
    Ich kneife meine Augen zusammen.
    »Aber ich bin eigentlich nicht müde.« Er setzt sich wieder seine dunkle Brille auf und sieht sofort eine Spur seriöser aus.
    »Warum nicht?«
    »Ich lieg hier schon den ganzen Tag. Vorhin hab ich geschlafen. Warum sollte ich mich jetzt also schon wieder ausruhen wollen?«
    Beneidenswert!
    »Du hast dir nicht zufällig an Geflügel den Magen verdorben?« Ich inspiziere das Hühnchen von Mama und bewundere ihr Werk. Sie hat sogar an Besteck gedacht und alles liebevoll in eine Herzchen-Serviette eingewickelt.
    »Nein, ich hatte Salat.«
    »Gut.« Wie eine Wilde mache ich mich über den Vogel her. Ich erinnere mich an meinen Rechercheauftrag. »Weißt du noch, was du gegessen hast?«
    »Ja, wieso?«
    »Weil du nicht der Einzige bist, der sich gerade den Magen verdorben hat.« Nun müssen die Beilagen daran glauben. »Sie fragen sich, was es war. Gurke vielleicht?«
    »Nein, war nicht dabei.« Alexander zählt einige Dinge auf und ich notiere sie emsig.
    Sobald ich auch den Nachtisch verputzt habe, suche ich den Arzt auf und überreiche ihm als kleines Friedensangebot feierlich die Liste.
    Als ich zurück komme, wankt mir Alexander gerade aus der Toilette entgegen. Er trägt immer noch das Krankenhaushemdchen. Das, was hinten offen steht. Und für einen Augenblick grinse ich breit und bin versucht, ihm auf den Hintern zu hauen. Peinlicher Reflex! Wie alt bin ich? Zwölf?
    »Ich kann dich im Spiegel der Scheibe sehen!«, warnt mich Alexander und schlurft und wankt vorwärts zu seinem Bett.
    »Und du willst offensichtlich nicht, dass ich dir helfe?«
    Die nächsten Laute von Alexander klingen bedrohlich.
    »Schon gut, schon gut. Ich bin sofort wieder ernst.« Meine aufgesetzte Miene überzeugt nicht, denn Alexander knirscht mit den Zähnen und versucht, seine knackige Rückansicht zu bedecken. »Du weißt schon, dass ich dir von zu Hause Sachen mitgebracht habe?«
    »Von zu Hause?« Irritiert dreht sich Alexander zu mir um.
    »Meinem Zuhause natürlich. Deinem … Camp.« Ich krame in meiner eilig gepackten Plastiktüte nach Alexanders Hosen und seinem THW-Shirt. »Soll dir Schwester Elizabeth beim Umziehen helfen?«
    »Oh, aber gern.« Da ist es endlich wieder, sein spielerisches Lächeln. Alexander glaubt, ich mache das nicht und ziere mich. Er denkt, ich habe Angst vor nackten Männern. Aber ich habe Roman und ich bin Miss Energy und ich habe vor nichts und niemandem Angst, nicht mal vor nackter Haut.
    »Wie du willst!«, flöte ich und bücke mich. Bevor Alexander begreift, wie ihm geschieht, stecke ich seine Füße in die Hosenbeine. Dann ziehe ich die Shorts hoch, überlasse die letzten Zentimeter jedoch anstandshalber ihm. Immerhin muss

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